Eifeler Zeitung

Anwohner wollen grüne Wiese behalten

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Manfred Sawallich (SPD): Die Verwaltung möge noch einmal das Gespräch mit der Bürgerinitiative suchen. Diesem Wunsch folgte der Ausschuss.

Simmerath. Das Baugebiet Heldter Weg, im Volksmund wegen der dichten Bebauung oft spöttisch als „Legoland“ bezeichnet, scheint für Bauherrn sehr attraktiv zu sein.Rat und Verwaltung unterstützen daher auch die Absicht einer Investorengesellschaft, an der Ortsgrenze Simmeraths in Richtung Kesternich neue Bauflächen zu entwickeln.

Auf der 0,94 Hektar großen unbebauten, landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen dem Heldter Weg und der Rüstenstraße in Richtung Tiefenbachtal sollen weitere Grundstücke erschlossen werden.

Gar nicht einverstanden mit dieser Entwicklung aber ist eine vorwiegend aus Anwohnern bestehende Bürgerinitiative, die auch in Zukunft lieber die grüne Wiese sehen möchte. So war es auch nicht verwunderlich, dass jetzt im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplans Nr. 170 sich auch die Bürgerinitiative wieder zu Wort meldete und in einer umfangreichen Stellungnahme noch einmal ihre Bedenken und Anregungen zu Papier brachte.

Der Simmerather Planungsausschuss hatte jetzt über diese Bedenken zu beraten, wobei der Ausschuss dem Antrag von Stephan Weber (CDU) folgte, noch keinen Beschluss über die eingegangenen Stellungnahmen zu fassen, da zum Teil noch wesentliche Unterlagen, wie beispielsweise der Umweltbericht, fehlten.

Unabhängig davon aber betonte Weber, dass bei der Planung im Mittelpunkt stehen müsse, die Interessen der Investoren und Anwohner abzuwägen. Ebenfalls Zustimmung im Ausschuss fand sein Vorschlag, dass das neue Baugebiet in seiner äußeren Gestaltung an die vorhandene Bebauungssituation angepasst werde. Konkret wurde festgelegt, dass bei einem Einzelhaus eine Höchstlänge von 13 Meter und bei einem Doppelhaus eine Länge von 16 Metern nicht überschritten werden darf. Grundsätzlich sollen nur Einzel- und Doppelhäuser zugelassen werden. Auch folgte der Ausschuss dem Wunsch von Manfred Sawallich (SPD), dass die Verwaltung noch einmal das Gespräch mit der Bürgerinitiative suchen möge.

Im Ursprung hatte die Planung ganz anders ausgesehen, was die Bürgerinitiative Heldter Weg überhaupt erst auf den Plan gerufen hatte. Zunächst hatten die Investoren im Blick, kein reines Einfamilienhausgebiet zu schaffen. Vorgesehen waren Alten-, Behinderten- und Demenz-Wohngemeinschaften.

Nunmehr sollen 14 neue Baugrundstücke mit einer Grundstücksgröße von 500 bis rund 700 Quadratmetern entstehen. Dabei wird im nördlichen Teilbereich des Bebauungsplanes die Anzahl von Wohnungen in einem Wohngebäude auf höchstens zwei Wohnungen begrenzt. Weiterhin soll die Höhe der Gebäude durch die Festsetzung einer maximal zulässigen Firsthöhe von 9 Metern und einer Traufhöhe von 4 Metern begrenzt werden, um ein harmonisches Erscheinungsbild zu erreichen und den Wohncharakter zu betonen.

Die Summe ihre Einwände hatte die im Jahr 2013 gegründete Bürgerinitiative im Rahmen der Offenlage des Bebauungsplans noch einmal zusammengefasst. Mit der Schaffung des Baurechts würden die „Ziele einer Interessengemeinschaft zum Nachteil der betroffenen Bürger“ durchgesetzt.

Die Bürgerinitiative spricht davon, dass durch die Erschließung Naherholungs- und Artenschutzfläche „vernichtet werden“. Im Hinblick darauf, dass durch allgemein rückläufige Einwohnerzahlen der Bedarf an Wohnsiedlungsflächen zurückgehe, werde am Heldter Weg an der Realität vorbei geplant. Statt öffentliche Mittel für die Erschließung zu „verschwenden“, möge man sich besser auf das bereits ausgewiesene Baugebiet Lohmühlenstraße in Simmerath konzentrieren, wo derzeit noch über 20 Grundstücke zum Verkauf bereit stehen würden.

Auch weist die Bürgerinitiative auf die Verkehrsproblematik im Baugebiet Heldter Weg hin. Bereits jetzt entstünden Engpässe durch die teilweise zu schmale Fahrbahn und fehlenden Parkraum. Berücksichtigt werden müsse auch, dass hier rund 30 Kinder lebten, die durch die Erweiterung des Baugebietes zusätzlichen Gefahren ausgesetzt seien, nicht zuletzt auch durch das zu erwartende stärker werdende Aufkommen von Baufahrzeugen. Schließlich glaubt die Bürgerinitiative, dass durch eine weitere Bebauung ältere Bestandsimmobilien in der unmittelbaren Nachbarschaft des Heldter Weges eine Wertminderung erleiden würden.

Die Gemeindeverwaltung Simmerath ist ausführlich auf die Argumente der Bürgerinitiative eingegangen, hat aber auch einige Einwände versucht zu entkräften bzw. als reine Vermutung oder als unzutreffend bewertet. Zur Nachfrage im neuen Baugebiet Lohmühlenstraße teilte Jürgen Förster vom Bauamt mit, dass bislang 31 Grundstücke verkauft und noch 20 Parzellen verfügbar seien.

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