Eifeler Nachrichten, Andreas Gabbert

Der „Schulz-Effekt“ ist auch in der Eifel spürbar

Die SPD-Ortsvereine Monschau, Simmerath und Roetgen gewinnen seit der Kür des Kanzlerkandidaten neue Mitglieder

Nordeifel. Martin Schulz scheint in diesen Tagen omnipräsent zu sein und eilt von Umfragehoch zu Umfragehoch. Die SPD hat seit der Nominierung von Schulz zum Kanzlerkandidaten in allen Umfragen deutlich zugelegt. Bundesweit liegen die Sozialdemokraten in Umfragen inzwischen zum ersten Mal seit zehn Jahren vor CDU und CSU. Aber auch auf Landes- und kommunaler Ebene legen die Sozialdemokraten zu. Rund 1900 neue Mitglieder hat die Partei in NRW gewonnen, nachdem Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten der SPD gekürt wurde, und auch die SPD-Ortsvereine in der Nordeifel verzeichnen einen Zuwachs von Mitgliedern.

Der Ortsverein Simmerath hat seitdem vier neue Mitglieder gewonnen, der Ortsverein Monschau fünf und der Roetgener Ortsverein drei. Das teilt der Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks in der Städteregion Aachen, Stefan Mix, auf Anfrage mit. „Sonst kann man froh sein, in einem halben Jahr ein oder zwei neue Mitglieder für einen Ortsverein zu gewinnen“, sagt er und weist darauf hin, dass die neuen Mitglieder in den meisten Fällen aus eigener Initiative in die Partei eingetreten seien. Die Anmeldung sei oftmals online erfolgt. „Den Schulz-Effekt merkt man im gesamten Unterbezirk. Das zieht sich durch alle Kommunen“, sagt Mix. Das sei in dieser Form nicht normal, aber aus Sicht der SPD sehr erfreulich.

Den Schulz-Effekt merkt man im gesamten Unterbezirk. Das zieht sich durch alle Kommunen.

Stefan Mix
Geschäftsführer SPD-Unterbezirk Städteregion

Auch der Fraktionsvorsitzende der Monschauer SPD, Gregor Mathar, verspürt einen „frischen Wind“, der durch die Partei geht. Die Mitglieder seien motiviert und Schulz spreche Dinge an, „die die Bürger bewegen“. „Das führt dann zu diesen Effekten“, sagt Mathar. In der Vergangenheit sei so etwas zuletzt 1972 bei Willy Brandt zu beobachten gewesen.

Der Fraktionsvorsitzende der Roetgener SPD, Klaus Onasch, spricht von einer „positiven, großen Aufbruchsstimmung“, die auch „trage“. Auch schon vor der Kandidatenkür hätten sozialdemokratische Themen eine hohe Zustimmung gefunden. Dies sei aber nicht der SPD gutgeschrieben worden, das habe sicher auch mit den handelnden Personen zu tun gehabt, sagt Onasch. Er registriere einen positiven Effekt über die Partei hinaus, es gebe durchaus Gratulationen aus anderen Parteien. Was ihn ärgert ist „die unsägliche Nähe, die zu Trump hergestellt wird. Das ist absolut nicht vergleichbar“, betont der Fraktionsvorsitzende. Andererseits dürfe man Schulz auch nicht glorifizieren. „Wichtig ist, dass das Maß nicht verloren geht“, sagt Onasch.

„Aufbruchstimmung“ erkennt auch der Fraktionsvorsitzende der Simmerather SPD, Gregor Harzheim. Viele SPD-Mitglieder in der Region würden Schulz seit vielen Jahren persönlich und gut kennen. Er sei in der Region verwurzelt und zeichne sich durch Bodenständigkeit aus. „Das wissen wir und haben wir immer gespürt“, sagt Harzheim. Das werde so bleiben, auch wenn jetzt ein neuer Abschnitt beginne. Schulz spreche eine klare Sprache, und das komme gut an. Inhaltlich besetze er Themen, „die stärker mit typischen sozialdemokratischen Ideen verbunden sind und die in den vergangenen Jahren gefühlt in den Hintergrund getreten sind“, sagt Harzheim.

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