Eifeler Zeitung, Heiner Schepp

„Ich habe zuerst einmal laut gejubelt“

Umfrage unter SPD-Mandats- und Amtsträgern in der Nordeifel zur Kanzlerkandidatur von Martin Schulz . „Einer von uns geblieben“.

Nordeifel. Die überraschende Kanzlerkandidatur des Würselener SPD-Politikers Martin Schulz ist naturgemäß besonders in unserer Region – und nicht nur bei seinen Parteigenossen – auf ein breites Echo gestoßen. Von Jubel und sprühendem Optimismus seiner Anhänger und Parteigenossen bis zu Skepsis und Unverständnis seiner politischen Gegner reichte die Skala der Reaktionen in den vergangenen Tagen.

Wir haben bei den Mandats- und Amtsträgern der Partei von Martin Schulz in unserem Raum ein Stimmungsbild abgefragt und wollten wissen, was die Nordeifeler Sozialdemokraten dem ehemaligen Präsidenten des Europaparlaments bei der Bundestagswahl am 24. September gegen Angela Merkel zutrauen.

„Wenn er spricht, redet er Klartext und verbreitet keine rhetorischen Nebelwolken.“

Gregor Harzheim
SPD-Fraktionsvorsitzender Simmerath

Janine Köster, Roetgen: „Als ich am Dienstagnachmittag aus dem Radio von Martin Schulz‘ Kanzlerkandidatur erfuhr, habe ich erst einmal laut gejubelt! Ich begrüße die Entscheidung unseres Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel ausdrücklich, Martin Schulz sowohl die Kanzlerkandidatur als auch den Parteivorsitz überlassen zu wollen. Im persönlichen Umgang schätze ich an Martin Schulz seine Ehrlichkeit und Gradlinigkeit. Er spricht Wahrheiten aus – auch unbequeme – und er ist einer von uns geblieben!

Bei der zurückliegenden Europawahl war in der gesamten Städteregion der ‚Schulz-Effekt‘ zu spüren. Die Menschen hier kennen und schätzen ihn – auch über die Parteigrenzen hinweg. So konnte er auch Stimmen für die SPD gewinnen, die sonst an andere Parteien gehen. Von einem Kanzler Schulz weiß ich, dass er mit Blick auf soziale Gerechtigkeit unermüdlich dafür kämpfen wird, allen Menschen in unserem Land ein Leben in Würde zu ermöglichen. Die uneingeschränkte Unterstützung des Ortsvereins Roetgen, Rott und Mulartshütte ist ihm dabei sicher. Wir gehen hochmotiviert in den Bundestagswahlkampf mit Martin Schulz und Claudia Moll!“

Ein gern gesehener Gast: auch Gregor Harzheim (links) setzte auf die Unterstützung von Martin Schulz,als er in Simmerath für das Bürgermeisteramt kandidierte.

Gregor Mathar, Monschau: „Ich begrüße es und es freut mich, dass Martin Schulz für die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen geht. Gleichzeitig habe ich großen Respekt vor der Entscheidung des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, auf beide Ämter zu verzichten. Martin Schulz ist ein Mensch, so habe ich ihn kennengelernt, der für soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt, glaubwürdige Politik, einen starken Willen und daher sehr für einen politischen Wechsel in Berlin steht. Martin Schulz setzt sich immer dafür ein, dass Menschen in Würde leben können, zeigt klare Kante, auch gegenüber Rechtspopulisten. ‚Das Bollwerk der Demokratie hat drei Buchstaben: SPD‘, hat Martin Schulz einmal gesagt. Ich denke: Die Stimmung könnte nicht besser sein!“

Gregor Harzheim, Simmerath: „Ich habe mich sehr gefreut, dass Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidat nominiert wurde. Ich kenne und schätze Martin Schulz seit vielen Jahren. Er verkörpert sozialdemokratische Werte wie kaum jemand sonst, er ist glaubwürdig und authentisch. Soziale Gerechtigkeit, faire und gerecht Löhne sind ihm ein wichtiges Anliegen. Wenn er spricht, redet er Klartext und verbreitet keine rhetorischen Nebelwolken. Er ist ein starker Kämpfer und schafft es, Menschen mitzunehmen und zu begeistern. Er hat das Zeug, nach einem kämpferischen Wahlkampf Angela Merkel zu schlagen. Wenn es einer schaffen kann, dann er.

Martin Schulz kommt aus unserer Region, er kennt die Region, die Menschen, ihre Sorgen und Wünsche. Er war Kommunalpolitiker und selbst als Präsident des Europäischen Parlaments immer auch bei uns präsent. Er war einer von uns, ist es stets geblieben und wird es bleiben. Martin Schulz ist ein Gewinn für die Menschen in der Eifel, in Nordrhein-Westfalen und im Bund. Wir freuen uns darauf, mit ihm die Politikwende zu schaffen.

Brigitte Olschewski, Monschau: „Ich freue mich, dass Martin Schulz als Kanzlerkandidat antritt. Ich habe ihn kennengelernt als überzeugten SPDler, der sich für soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt in der Gesellschaft einsetzt, der zuhört, sich kümmert, aufgeschlossen ist für neue Ideen und mit seinen guten Reden überzeugt. Ich wünsche mir, dass er die Menschen von seiner SPD-Politik überzeugt und Kanzler werden wird. Die Stimmung ist gut.“

Treffen am Roetgener Bahnhof: Im Bürgermeisterwahlkampfdurfte SPDkandidat Jorma klauss (rechts) auch auf die Unterstützung von Martin Schulz bauen.

Klaus Onasch, Roetgen: „Ich bin erleichtert, dass Sigmar Gabriel den beispiellosen Weg gegangen ist, auf den ihm zustehenden ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten. Ich bin wie Sigmar Gabriel der festen Überzeugung, dass Martin Schulz eine wesentlich größere Chancen hat, die SPD wieder erstarken zu lassen und auch die Wahl gegen Angela Merkel zu gewinnen. Martin Schulz hat als EU-Parlamentspräsident im hohen Maße internationale Erfahrung gewonnen, kennt sich aber auch in den scheinbaren Niederungen der Lokalpolitik und der Parteipolitik bestens aus. Er ist ein begnadeter Redner, der ohne Manuskript aber mit Herzblut Zuhörer in verständlichen aber nie langweiligen Sätzen und mit klaren Aussagen in seinen Bann ziehen kann.
Seine auch selbstkritische Analyse zur Krise der EU und sein leidenschaftliches Plädoyer für Europa anlässlich einer Einladung der Europäischen Stiftung Aachener Dom im letzten November hat mich, aber auch die meisten anderen Zuhörer im voll besetzten Karman-Auditorium zu stehenden Ovationen veranlasst. Welcher deutsche Politiker hat in den letzten Jahren außerhalb von Parteiversammlungen solche Reaktionen hervorrufen können? Und warum schafft er das? Weil er auf die Menschen authentisch wirkt, weil es ihm gelingt, die Zuhörer von der Ernsthaftigkeit seines Engagements zu überzeugen und mitzureißen. Er kann aber auch sehr gut zuhören und ist zugewandt und unkompliziert im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. Diese seltener gewordenen Gaben brauchen wir in diesen Zeiten ganz besonders.

Die Kandidatur von Martin Schulz und sein Parteivorsitz werden der SPD gerade hier in der Region einen großen Schub geben, der sich auch für unsere Landtags- und Bundestagskandidaten positiv auswirken wird.

Von einem Bundeskanzler Schulz erwarte ich, dass er mit der gewohnten Tatkraft sozialdemokratische Ziele durchsetzt, so dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinanderklafft. Dass er sich mit Vehemenz für eine offene, solidarische Gesellschaft einsetzt und populistisches und nationalistisches Denken und Handeln in Deutschland bekämpft. Dass er sich in Europa und der übrigen Welt gegen die Abschottungstendenzen stemmt und stattdessen Solidarität und fairen Handel unter den Völkern einfordert.“

Fotos: Heiner Schep, Andreas Gabbert

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