Eifeler Zeitung, Peter Stollenwerk

„Irreführende Fragen“ zur Norma-Ansiedlung

Lammersdorfs Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein übt in einem Bürgerbrief deutliche Kritik an Interessengemeinschaft. „Noch keine Entscheidung gefallen“.

Lammersdorf. Die gewünschte Ansiedlung des Discounters „Norma“ auf dem Dorfplatz in Lammersdorf ist das Dorf- und Reizthema dieses Sommers. Viele Kräfte, die unterschiedliche Zielrichtungen verfolgen, haben im Dorf eine kontroverse Debatte ausgelöst. Jetzt hat der Lammersdorfer Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein einen Bürgerbrief in Umlauf gebracht, worin er die unterschiedlichen Aspekte noch einmal beleuchtet und auch selbst Stellung bezieht: „Ich habe von Anfang an meine Position als Ortsvorsteher klar vertreten. Ein Discounter im Dorf wäre eine wichtige Weiterentwicklung der Infrastruktur, auch im Hinblick auf ein neues Baugebiet Hasselfuhr“, sagt Hammelstein.

Noch nichts entschieden

Erstmalig berichtet wurde über das Thema am 22. Juli in der Tageszeitung, blickt Hammelstein auf die Chronologie zurück. Tags zuvor hatte Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns in einer Gesprächsrunde die Stimmung zu diesem Vorhaben im Lammersdorfer Ortskartell in Anwesenheit von vielen Vereinsvorständen abgefragt.

Den Ratsmitgliedern war die Anfrage von Norma vertraulich in einer nichtöffentlichen Sitzung eine Woche vorher bekannt gegeben worden.

Ich werde meine Stimme im Rat danach richten, ob eine Mehrheit der Bevölkerung den Norma auf dem Dorfplatz haben will oder nicht.

Franz-Josef Hammelstein
Ortsvorsteher Lammersdorf

„Nach dem Zeitungsartikel schlugen die Wellen im Dorf hoch“, schreibt Hammelstein. Besonders in den sozialen Netzwerken hätten sich viele Bürger „spontan, drastisch und vor allem negativ“ geäußert. Norma habe ein schlechtes Image, der Dorfplatz dürfe nicht verunstaltet werden, ein Supermarkt neben Schule und Friedhof gehe gar nicht, und es werde über den Kopf der Bürger hinweg entschieden, lauteten die häufigsten Äußerungen. Hammelstein spricht auch von „Unterstellungen“, weil behauptet worden sei, dass die Gemeinde durch Verkauf des Platzes nur den Haushalt sanieren wolle.

Ein Norma-Discounter auf dem Dorfplatz? Lammersdorfs Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein hat sich festgelegt: „Die Bürger sollen entscheiden.“

Daher legt der Ortsvorsteher noch einmal Wert auf die Feststellung, dass noch keine Entscheidung gefallen und noch vieles zu klären sei. Erst bei der anstehenden Bürgerinfo werde über Fakten und Pläne informiert. „Am Ende sollen die Lammersdorfer selbst entscheiden.“

Oft habe er in der Vergangenheit den Wunsch vernommen, dass sich ein Geschäft in Lammersdorf ansiedeln möge. „Nun ist eine Chance da“, schreibt Hammelstein weiter.

Es sei unter anderem Aufgabe eines Ortsvorstehers, „an der Zukunftsentwicklung eines Ortes mitzuwirken“. Über das Für und Wider müsse diskutiert werden, gerne auch leidenschaftlich, aber mit Respekt vor einer anderen Meinung, mahnt Franz-Josef Hammelstein, der sehr bedauert, „dass das Thema schon schlimmen Streit ausgelöst hat und der Ortskartellvorsitzende aus Verärgerung über den schlechten Stil der Auseinandersetzung zurückgetreten ist“. Dann kommt der Ortsvorsteher zur Abwägung: Der eigentliche Otto-Junker-Platz werde durch einen Norma wegen der erforderlichen Parkflächen kleiner, die Kapelle müsse versetzt werden und der Platz für das Karnevalszelt in der Dorfmitte falle weg. Aber erst wenn möglichst viele Fakten bekannt seien, könne darüber gesprochen werden, „ob und wie die mit diesem Plan verbundenen Nachteile erträglich und organisierbar sind“.

Hammelstein listet einige zu klärende Fragen auf: „Können auf unserem Dorfplatz weiter die traditionellen Aktivitäten wie Maibaumaufstellen und Christbaumschmücken stattfinden? Bleibt eine zusätzliche Lärmbelästigung für Schule, Kirche und Friedhof im Rahmen? Welchen alternativen und für die Karnevalsfreunde akzeptablen Standort gibt es für das Zelt, und wer kommt für den Aufwand der Herrichtung eines neuen Platzes und des Umzuges der Toilettenanlage auf?“

Am 20. September werde eine Bürgerinformation stattfinden. Der späte Termin sei dem noch notwendigen Klärungsbedarf, aber auch der Urlaubszeit geschuldet. „Danach werde ich eine Meinungsumfrage durchführen und meine Stimme im Rat danach richten, ob eine Mehrheit der Bevölkerung den Normamarkt auf dem Dorfplatz haben will oder nicht. Ein anderer Standort kommt nämlich laut Norma definitiv nicht in Frage!“, legt Hammelstein seine Marschrichtung fest. „Wenig hilfreich“ sei die voreilige Befragung einer Interessengemeinschaft. „Irreführende Fragen“ hätten die eigentliche Absicht und Tendenz des sogenannten „objektiven Meinungsbildes“ deutlich gemacht, nämlich Norma auf dem Dorfplatz „mit allen Mitteln zu verhindern“. Er werde an dieser Befragung nicht teilnehmen.

Abschließend bittet der Ortsvorsteher darum, „die Bürgerinfo abzuwarten, dann alle vorliegenden Fakten zu bewerten und zu diskutieren und am Schluss mir Ihre Meinung mitzuteilen“.

Foto: Karl-Heinz Hofmann

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