Eifeler Zeitung, Anke Capellmann - Heiner Schepp

Kommunale Hilfe für Eifelklinik-Geburtshilfe

Gemeinde Simmerath unterstützt das Krankenhaus mit 12 500 Euro bis Ende September. Anschluss der anderen Eifelkommunen?

Simmerath Die Geburtsmedizin in Simmerath wird weitergeführt – zumindest bis Ende September. Der Simmerather Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns hatte die finanzielle Unterstützung der Gemeinde Simmerath bereits zugesichert. Bei den anderen Kommunen hat er ebenfalls um Unterstützung gebeten.

Die finanzielle Beteiligung der Kommunen an den Mehrkosten der Geburtshilfe bis Ende September soll auch den Zusammenhalt in der Region dokumentieren. Foto: H. Schepp

In der letzten Sitzung des Rates der Gemeinde Simmerath vor der Sommerpause war auch die Geburtsstation Thema. Für ihre zukünftige Arbeit hat die Eifelklinik den Hebammen verbesserte Konditionen zugesagt. Für die 13 Hebammen, die sich für die kommenden drei Monate bereit erklärt haben, zu arbeiten, fallen laut Hermanns weitere Mehrkosten von rund 25 000 Euro an. Die Hälfte dieser Kosten wird die Eifelklinik tragen, die Übernahme der verbleibenden 50 Prozent wurde durch Hermanns zugesichert.

Der Erhalt der Geburtshilfe ist laut Bürgermeister auch für die umliegenden Kommunen Monschau, Roetgen, Nideggen und Hürtgenwald von Bedeutung. Deswegen hatte er sie gefragt, ob sie sich an den 12 500 Euro beteiligen wollten.

Bereits in den Jahren 2009 bis 2011 hatten die Kommunen die Geburtshilfe am Ende der Trägerschaft der Malteser unterstützt. Auf Grundlage der damaligen Kostenverteilung schlug Bürgermeister Hermanns vor, auf die gleiche prozentuale Verteilung zurückzugreifen.

4536,25 Euro aus Simmerath

Dadurch hätte Simmerath im aktuellen Fall 4536,25 Euro (36,29 Prozent) zu zahlen, Monschau 3772,50 Euro (30,18 Prozent), Roetgen 1401,25 Euro (11,21 Prozent), Nideggen 1388,75 Euro (11,11 Prozent) und Hürtgenwald 1401,25 Euro (11,21 Prozent). „Ich bin zuversichtlich, dass sich auch die anderen Kommunen mit einbringen werden“, sagte Hermanns. „Alle Kommunen stehen einer Kostenübernahme positiv gegenüber.“

Der Gemeinderat beschloss dann einstimmig, dass die Gemeinde Simmerath ihren Beitrag leisten wird – und falls sich eine der anderen Kommunen gegen eine Unterstützung ausspräche, wolle man auch diese Kosten aus vorhandenen Mitteln der Krankenhausinvestitionsumlage sowie durch Einsparungen bei Liquiditätskrediten übernehmen.

„Wir sind sehr froh, dass die Geburtshilfe fortgeführt wird und hoffen auf einen langen Weiterbestand“, sagte Gregor Harzheim (SPD). Auch die CDU ist laut Christoph Poschen bereit, einen solchen Beitrag zu leisten. Die übrigen Fraktionen stimmten dem bei.

Zustimmung im Rat

Auch die Stadt Monschau trägt ihren Teil zur Finanzierung der Geburtshilfe bei

„Dieses Signal setzen wir gerne“, sagte CDU-Fraktionssprecher Micha Kreitz, als es auch im Monschauer Stadtrat am Dienstag um die Finanzierung der Geburtshilfe an der Eifelklinik bis Ende September ging. Einstimmig stimmte der Rat der außerplanmäßigen Leistung des Höchstbetrages von 3772,50 Euro zu, da man die Auffassung der Bürgermeisterin teilt, dass die Sicherung der Geburtshilfe an der Eifelklinik einen grundlegenden Bestandteil der Daseinsvorsorge auch für Monschau darstelle. Dies bekräftigte auch SPD-Sprecher Gregor Mathar, der aber feststellte, dass in der Realität „die Geburtshilfe heute leider Teil wirtschaftlicher Überlegungen ist“. Mathar forderte, dass der Gesetzgeber mehr Hebammen ausbilde und bessere Bezahlung sowie entsprechende Arbeitsbedingungen in der Geburtshilfe gewährleisten müsse.

Als eher symbolischen Akt bezeichnete Werner Krickel (Grüne) die finanzielle Unterstützung Monschaus, „denn die Fortsetzung einer Geburtshilfe kann nicht ernsthaft an 12 500 Euro für drei Monate scheitern“. Der Träger habe aber gemerkt, „dass die Schließung der Geburtshilfe durch den Imageverlust des gesamten Hauses womöglich größeren wirtschaftlichen Schaden angerichtet hätte als die Inkaufnahme einer naturgemäß defizitären Abteilung“.

Brigitte Olschewski (SPD) regte an, Verantwortliche der Eifelklinik zur ersten Sitzung im Herbst einzuladen, „um aus erster Quelle zu erfahren, wie es ab Oktober weitergeht“. Bürgermeisterin Ritter mochte dem keine großen Chancen geben: „Ich habe nicht den Eindruck, dass der Träger die Nähe zur Region sucht.“

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