Eifeler Zeitung

Langzeit-Streitthema statt Langzeit-Verbesserung

Zum Thema Flüchtlingsunterkunft Langschoß und zur Debatte im Sozialausschuss schreibt XXX (SPD) aus Kesternich:

Im Artikel wird die Emotionalität des Themas und der Diskussion hervorgehoben. Diese zeigt die enorme Wichtigkeit des Sachverhaltes. Günter Scheidt (CDU) kritisiert die wiederholte Darstellung des Sachverhaltes, die nicht weiter bringe. Wir verweisen darauf, dass genau diese Hartnäckigkeit wichtig ist, abgesehen davon, dass es oppositionelle Aufgabe ist, auf Missstände aufmerksam zu machen. Wir könnten auf den Zug des undemokratischen Vorgehens der CDU aufspringen und sagen, dass man es unterlassen soll, ständig das Argument, die SPD solle doch bitte endlich sagen, wo die Flüchtlinge sonst hin sollen, anzubringen, obwohl man genau weiß, dass genau das im Konzept erarbeitet werden soll – doch das bringt niemanden weiter. Vor enormen Kosten für die Erstellung eines Konzeptes zu warnen ist äußerst ironisch, da man weiß, dass in den Haushalten tausende Euros für die Restaurierung der Anlage Langschoß eingeplant und bereitgestellt wurden und werden. Dies lässt übrigens auch auf die desaströsen Zustände schließen.

Das vom Bürgermeister des Öfteren genannte Argument, durch die Bereitstellung von Arbeitskräften zur Erstellung eines Konzeptes, würden Ressourcen woanders fehlen, wird auch durch Wiederholung nicht stichhaltiger (siehe Gründung eines Jugendbeirates). Es ist logisch, dass Leute dafür arbeiten müssen, doch ist es immer eine Frage, wofür Ressourcen eingesetzt werden, und in diesem Fall ist es keine Verschwendung. Warum sich, laut Renate Scheidt (CDU), ehrenamtliche Helfer „vor den Kopf gestoßen“ fühlen sollen, ist uns nicht ganz klar, da ihre Arbeit durch bessere Zustände und geplante Abläufe einfacher würde, zudem begrüßt Heinrich Lepers vom Arbeitskreis Langschoß die Einrichtung eines Arbeitskreises.

Genauso zerbrechen wir uns die Köpfe über die Aussage von Bernd Goffart (CDU), der der SPD unbegründet ein „politisch-taktisches Manöver“ attestiert. Eine dezentrale Lage mag für Herrn Goffart nichts Schlimmes haben, doch ist es für Menschen, die in einer fremden Umgebung integriert werden möchten, schwierig, wenn diese sich in einer sich in desaströsem Zustand befindenden Anlage, die von Security-Personal bewacht werden muss, in einem Wald, 4,4 Kilometer vom Lammersdorfer Ortskern entfernt, aufhalten müssen. Für uns ist das nicht die optimale Lösung für Integration.

Monika Johnen stellt richtigerweise fest, dass Langschoß im Moment unverzichtbar ist, weil die Gemeinde erst kurzfristig erfährt, wann wie viele Flüchtlinge kommen, doch sollte es, wie sie sagt, nur „die erste Anlaufstelle“ sein – aktuell werden dort Menschen für Monate untergebracht.

Mittlerweile halten auch die Grünen und die UWG eine Konzepterstellung für sinnvoll, und auch außenstehende Berater wie Pastor Volker Böhm begrüßen solch einen Weg. Die hauchdünne Mehrheit, die die CDU-Fraktion fand, um den Antrag abzulehnen, sollte der CDU zeigen, dass es Diskussionsbedarf gibt.

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