Seit zwei Monaten produziert der W indpark Lammersdorf bereits Strom. Am Montag wurde er offiziell in Betrieb genommen.
Simmerath. Auch von Nebel und Nieselregen ließ sich Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns nicht in seiner Feststellung irritieren, „dass heute ein guter Tag für die Gemeinde Simmerath ist“. Der Grund für die ungetrübte Freude war die offizielle Inbetriebnahme des Stawag-Windparks Simmerath im Lammersdorfer Gemeindewald. Bereits seit zwei Monaten produzieren die Windkraftanlagen kräftig Strom. Am Montag nutzten die Projektbeteiligten die Chance, sich auch vor Ort ein Bild zu machen, wenngleich man die Rotorblätter in 140 Metern Höhe im Eifelnebel nur erahnen konnte. Man konnte sie jedoch auch nicht hören, obwohl zu diesem Zeitpunkt ein spürbarer Wind an der Jägerhausstraße wehte, und die sieben Windräder gerade etwa 80 Prozent ihrer Nennleistung einfuhren.
Nur 34 Wochen Bauzeit
In einer Bauzeit von nur 34 Wochen wurde das Projekt fertiggestellt. Rund 45 Millionen Euro kostete der Windpark. Kurz vor Weihnachten 2016 konnte die letzte der sieben 196 Meter hohen Anlagen ans Netz gehen. Der Windpark Lammersdorf produziert künftig 66 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das reicht für die Versorgung von 19 000 Haushalten mit Ökostrom.
Gemeinsam mit den Windparks in Lammersdorf-Domäne und Buhlert produzieren jetzt 23 Anlagen in der Gemeinde Ökostrom.
Bürgermeister Hermanns erinnerte an den langen und manchmal auch steinigen Weg bis zur Realisierung des Windparks. Als im Jahr 2010 ein neuer Erlass in NRW die Möglichkeit eröffnet habe, dass Windkraftanlagen auch im Wald zulässig seien, habe man in der Verwaltung den Gedanken konkretisiert, und in der Stawag einen Betreiber gefunden, ehe dann nach „intensiver und konstruktiver Prüfung“ die Städteregion Aachen Ende 2015 die Baugenehmigung erteilt habe.
Dr. Peter Asmuth
Stawag_Vorstand
Die Bürger der Gemeinde Simmerath hätten die Entstehung des Windparks „mit großem Interesse“ verfolgt; kritische Stimmen habe es nur von außerhalb gegeben. Der Bürgermeister stelle sowohl die ökologische wie auch die ökonomische Komponente des Windparks in den Vordergrund. Die jährlich 500 000 Euro Pachteinnahmen im Gemeindehaushalt dienten unter Strich allen Bürgern, verwies Hermanns auf die soziale Komponente des Projektes. Wollte man diese notwendigen Einnahmen über die Grundsteuer B erzielen, würde das eine 16-prozentige Erhöhung des Steuersatzes bedeuten. Auf eine solche Erhöhung könne man nun verzichten.
Bereits seit 2012 deckt die Gemeinde Simmerath zu mehr als 70 Prozent ihre Energiebedarf aus erneuerbaren Energien. Hermanns dazu: „Mit Inbetriebnahme des neuen Windparks wird Simmerath sogar zum Energie-Exporteur.“
Dr. Peter Asmuth, Vorstand der Stawag, schaute ebenfalls mit Freude auf den neuen Windpark mit seinen sieben 3,3 Megawatt-Anlagen und durchschnittlich 7,7 Meter/Sek. Windgeschwindigkeit: „Das ist unser bester Standort überhaupt.“ Insgesamt betriebe die Stawag inzwischen 60 Anlagen, „und alle sind erfolgreich“.
Den Erneuerbaren Energien gehöre die Zukunft, sagte Asmuth, auch wenn er im Zuge des Verfahrens in Lammersdorf habe lernen müssen, „dass Windkraft auch etwas mit Seismologie zu tun hat.“
Das Ziel der Stawag sei es, bis zum Jahr 2020 alle Stromkunden aus Monschau, Simmerath und Aachen mit Erneuerbarer Energie zu versorgen. Das Unternehmen möchte bis dahin 600 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Einen Beitrag dazu lieferten auch die rund 400 Photovoltaikanlagen, die in der Gemeinde Simmerath in Betrieb seien. Windenergie sei die „effektivste Form bei geringem Flächenbedarf sauberen Strom zu gewinnen“. Aktuell erzeugt die Stawag mit ihren Partnern bereits 540 Millionen Kilowatt Ökostrom.
Zu diesen Partnern zählt auch die juwi-Energieprojekte GmbH, deren Geschäftsführer Thoma Kubitza den besonderen Standort des Windparks Lammersdorf „zwischen dem Atomkraftwerk Tihange und dem Braunkohlekraft werk Weisweiter in den Blickpunkt rückte. Er sei „felsenfest davon überzeugt, dass wir energiepolitisch auf dem richtigen Weg sind“.
Der Windpark Lammersdorf ist der erste Stawag-Windpark in der Städteregion Aachen. Weitere Standorte befinden sich in Aldenhoven, Düren, Linnich sowie im Hunsrück. In der Region sind noch weitere Windparks geplant.
Gefällt's? Empfehle uns weiter!