In den drei Südkreiskommunen spiegelt sich der NRW-Landestrend wieder. Starke Wechselstimmung in Roetgen.
Nordeifel. Es war noch kein Stimmbezirk in NRW ausgezählt, da hatte die noch amtierende Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bereits ihren Rücktritt von allen Parteiämtern erklärt. Die krachende Niederlage der Sozialdemokraten war auch gestern Abend in der Eifel das beherrschende Thema. Während in der Frage, wer die neue Landesregierung nicht mehr stellt, schnell Fakten geschaffen waren, heftete sich der Blick des Wählervolks immer mehr auf den Balken der Linken, der je nach Hochrechnung rund um die Fünf-Prozent-Hürde torkelte.
Der Trend im Land, der klar zugunsten von CDU und FDP verlief, spiegelte sich auch in den Ergebnisse der Nordeifel wieder, wo sich die CDU ebenfalls mit ihrem Spitzenkandidaten Armin Laschet als Wahlsieger feiern ließ. In vielen Stimmbezirken des Südkreises gab es zweistellige Zugewinne.
Dass die ersten Prognosen um Punkt 18 Uhr den späteren Hochrechnungen sehr nahe kamen, kann man auch zu kleinen Teilen auf die Eifel zurückführen, denn in zwei Wahllokalen der Gemeinde Simmerath waren auch bundesweit tätige Wahlforschungs-Institute zugegen. In Simmerath befragte Infratest Dimap (ARD) die Wähler nach ihrer Stimmabgabe noch einmal nach ihrer Wahlentscheidung, in Steckenborn bat die Forschungsgruppe Wahlen, die für das ZDF im Einsatz ist, jeden vierten Wahlberechtigten, noch einmal darum bat, einen Stimmzettel auszufüllen.
Sehr hohe Wahlbeteiligung
Ebenfalls im Trend lag in der Nordeifel auch die gegenüber der NRW-Wahl 2012 höhere Wahlbeteilung mit durchschnittlich sieben Prozent Plus gegenüber 2012. In Simmerath waren es insgesamt 72,3 Prozent, in Monschau 74,4 Prozent und in Roetgen starke 78,2 Prozent.
Die CDU und FDP legten in den drei Südkreiskommunen durchweg zu, SPD und Grüne gehörten fast überall zu den Verlierern. AfD, Piraten und Linke spielten in der Nordeifel keine wesentliche Rolle. Nur in der Gemeinde Simmerath sprang die AfD knapp über die Fünf-Prozent-Hürde. Bei den 18,2 Prozent Zweitstimmen für die FDP in Woffelsbach kann man eine ganz kleine Spur Kommunalpolitik erkennen. Gleiches darf man auch für den Wahlbezirk Monschau 1, wo die Freien Demokarten das Tagesbestergebnis in der Nordeifel erzielten, annehmen.
Dennoch: Immer wieder Anlass zum Nachdenken oder zur Analyse geben weit vom Trend abweichende Einzelergebnisse aus Stimmbezirken. In Hammer beispielsweise erzielten die Piraten bei der Wahl 2012 noch mit 25 Prozent das stärkste Ergebnis in der Eifel. Vier Jahre später spielten sie schon keine Rolle mehr, dafür fällt diesmal in Hammer das Ergebnis der AfD (13 Prozent) ins Auge.
Die ganz fetten Zeiten sind aber auch für die CDU in der Eifel vorbei, sieht man einmal von Erkensruhr/Hirschrott (55 Prozent) ab. Sonst liegen die Christdemokraten nur noch in Einruhr und Dedenborn bei den Zweitstimmen hauchdünn über 50 Prozent, in Rohren ganz knapp darunter. In ihrem traditionellen sehr starken Stimmbezirk Monschau knickten die Grünen schwer ein (von 21,7 auf 7,7 Prozent).
CDU räumt in Roetgen ab
Auch wenn die Anzahl der Stimmbezirke in der Gemeinde Roetgen nicht mehr mit 2012 übereinstimmt, bleibt festzuhalten, dass die SPD vor vier Jahren alle Stimmbezirke holte und diesmal keinen einzigen. Ebenso erstaunlich ist, dass bei den Erststimmen SPD-Landtagskandidat Stefan Kämmerling nur einen Stimmbezirk holte, alle anderen fielen an die Konkurrenz in Person von Axel Wirtz (CDU).
Eifelbonus hilft Wirtz nicht
Dennoch gibt es bei der CDU in einem der 50 Stimmbezirke in den drei Südkreiskommunen eine atypische Abweichung: In nur einem Bezirk, in Kesternich-Oberdorf, schnitt die CDU gegenüber der NRW- Wahl 2012 schlechter ab. 2,5 Prozent Verlust bedeuten aber immer noch satte 47,5 Prozent.
Die Sympathien der Wähler für die beiden Spitzenkandidaten Stefan Kämmerling (SPD) und Axel Wirtz (Stolberg) waren in der Eifel klarer denn je verteilt. Selbst im von Wechselstimmungen eher geprägten Roetgen ließ Wirtz (37,5 Prozent) seinen Widersacher Kämmerling (29,8 Prozent) klar hinter sich. In Monschau lag Axel Wirtz mit 47 Prozent ebenso souverän vorne wie auch in Simmerath (48 Prozent), doch im gesamten Wahlkreis Aachen IV hatte der SPD-Mann am Ende 306 Stimmen mehr und holte damit das Direktmandat. In CDU-Kreisen ging man gestern Abend davon aus, dass Axel Wirtz es über die Reserveliste nicht mehr in den Landtag schafft.
Einen persönlichen Erfolg konnte Grünen-Kandidat Lukas Benner in seinem Heimatort Rott erzielen, wo er in beiden Stimmbezirken auf über 20 Prozent kam.
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