Nach den schlechten Erfahrungen im aufgelösten Generationenausschuss überwiegt die Skepsis. Hoher Verwaltungsaufwand.
Simmerath. Die erneute Einrichtung eines Jugendbeirates in der Gemeinde Simmerath ist vom Tisch. Nach kontroverser Diskussion in der Sitzung des Gemeinderates wurde der von der SPD-Fraktion eingebrachte Antrag, ein solches Gremium zu konstituieren, mehrheitlich abgelehnt.
Vor allem die in der Vergangenheit bereits gemachten Erfahrungen wurden als Argumente gegen den Vorstoß angeführt. In der vorangegangenen Legislaturperiode war in der Gemeinde Simmerath erstmals ein Generationenbeirat eingerichtet worden, in dem anteilig drei unterschiedliche Altersgruppe vertreten waren (16 bis 25 Jahre, 26 bis 65 und über 65 Jahre). Der Generationenbeirat als ein rein beratendes Gremium litt in seiner Effektivität vor allem darunter, dass es insbesondere in der Gruppe der 16 bis 25-Jährigen zu häufigen personellen Wechseln kam, weil junge Leute plötzlich beruflich stark eingebunden waren oder den Wohnort wechselten. Die Ratsfraktionen hatten dann oft große Mühe, geeignete Nachfolger zu finden, und der Verwaltungsaufwand wurde dadurch auch nicht gerade geringer. Daher wurde zu Beginn der neuen Legislaturperiode auch auf die erneute Einrichtung eines solchen Beirates verzichtet.
Motivation verloren
Mit der nun von der SPD beantragten Schaffung eines Jugendbeirates wäre ein beträchtlicher Verwaltungsaufwand verbunden, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns. Die zuständige Fachabteilung der Verwaltung werde dies nicht leisten können, es sei denn, andere notwendige Arbeiten würden zurückgestellt oder es erfolge eine Personalaufstockung. „Warum sollte ein Jugendbeirat besser funktionieren als ein Generationenbeirat?“Christoph Poschen, CDU-Fraktionssprecher Simmerath.
Die SPD-Fraktion hatten ihren Antrag damit begründet, dass es wichtig sei, die Jugend politisch einzubinden und ihr Gehör zu verschaffen. In einem ersten Schritt sollten alle Jugendlichen von der Gemeindeverwaltung angeschrieben und zu einem Jugendforum eingeladen werden. Für die SPD warb Franz-Josef Hammelstein in der Ratssitzung für das überparteiliche Vorhaben. Norbert Brewer (SPD) fügte hinzu, dass die Jugendlichen im Generationenbeirat die Motivation verloren hätten. Christoph Vormstein (SPD), das jüngste Ratsmitglied in der Runde, sah, dass bei Jugendlichen kaum noch eine Identifikation mit Parteien vorhanden sei. Daher sollte man sich auf ein solches Vorhaben („Wo liegt das Risiko?“) einlassen.
CDU-Sprecher Christoph Poschen aber blieb skeptisch. „Warum sollte ein Jugendbeirat besser funktionieren als ein Generationenbeirat?“, fragte er in die Runde. Die Idee sei zwar gut, aber nicht praktikabel. Er sei sich aber sicher, dass alle Parteien ein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen hätten. Für Bernd Goffart (CDU) sprach noch ein anderer Punkt gegen einen Jugendbeirat. Er habe die Erfahrung gemacht, dass sich das Interesse von Jugendlichen oft nur auf ein bestimmtes Thema konzentriere. Abschließend räumte Christoph Poschen ein, dass man gerne im Fachausschuss noch einmal über die Thematik Jugendbeirat reden könne.
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