Eifeler Zeitung

Bürger lernen daraus

Bernd Jestädt aus Kesternich schreibt zum Artikel „Es reicht nur für fünf Eingangsklassen“:

Alles kam so ziemlich, wie erwartet. Im Groben entsprechen die jetzt vorliegenden Zahlen der Anmeldungen an den drei verbleibenden Grundschulen im Gemeindegebiet dem bereits Erwarteten. Und auch die Folgen daraus waren so angekündigt. Jetzt aber mit einem „Siehste!“ zu kommen ist unnötig.

Bei der Ausschusssitzung mal so eben darüber hinweggehen, weil an der aktuellen Situation nichts zu ändern ist – wie es die CDU wollte – lässt sich dennoch nicht. Hinsichtlich der Umstände und Auswirkungen der aktuellen Schülerzahlen nach Anmeldungen an den Grundschulen gab es noch einige offene Fragen.

Es war sehr erfreulich, dass die Fraktionen der SPD und der UWG diese auf den Tisch brachten, ohne noch mal die Ratsentscheidung zur Schulschließung in Kesternich infrage zu stellen. Für diese gute Oppositionsarbeit einen herzlichen Dank.

Wie bekannt ist, wurden an der Grundschule in Steckenborn weniger Kinder angemeldet als in Lammersdorf. So ergibt in diesem Jahr die Verteilung der nur fünf Eingangs-Klassen nur eine Klasse in Steckenborn. Wer jetzt wie Bernd Goffart mit einem „Siehste!“ argumentiert, der hat immer noch nicht verstanden, dass das Anmeldeverhalten der Eltern anders gewesen wäre, wenn es einen vierten Schulstandort gegeben hätte. So zeigten es die vergangenen Jahre.

Das wollten aber viele bei der Entscheidungsfindung nicht sehen und nachträglich kann ihnen auch keiner etwas anderes nachweisen. Da hätte man schon die Eltern fragen müssen, aber das war von politischer Seite damals nicht angedacht. Nach der Meinung der politischen Schulplaner, war der geäußerte Elternwille nicht verlässlich. Jetzt müssen die Eltern doch gefragt werden – und zwar, ob sie vielleicht doch an eine andere Schule als die ihnen von politischer Seite „zugedachte“ wechseln wollen.

Damals hat es noch geheißen, dass solche Gespräche nicht zumutbar wären. Wenn es heißt, dass die Eltern die Grundschule frei wählen und die Politik nicht mitentscheidet, dann wird übersehen, dass gerade die Garantie der Busverbindung nach Steckenborn – und nur nach Steckenborn – durchaus einen entscheidenden Einfluss hat. Für viele Eltern stellt sich so nicht die Frage, ob sie wechseln wollen, sondern ob sie wechseln können. Schön wäre, wenn Eltern auch in diesem Punkt eine wirklich freiere Schulwahl bekommen würden.

Trotz Frust wäre Verbitterung jetzt falsch und auch ein Rühren im kalten Kaffee ändert nichts. Wichtig ist, dass wir Bürger daraus lernen. Dass wir uns weiter dafür interessieren, welche Entscheidungen wie und warum getroffen werden und die uns zugedachte Möglichkeit nutzen, unsere Vertreter im Rat zu wählen. Direkter soll unsere Demokratie in Simmerath wohl nicht sein. Uns bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen jetzt „das Beste für die Kinder“ suchen, offener mit den Eltern kommunizieren und die Grundschule in Steckenborn doch nicht in ein paar Jahren die Geschichte der Kesternicher Grundschule nachspielt.

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