Rückläufige Anmeldungen an den drei Simmerather Grundschulen zum neuen Schuljahr bescheren Steckenborn eine große Klasse
Simmerath. Was sich im vorigen Jahr bereits in der Statistik abzeichnete, wird zum Schuljahr 2016/17 Realität: Als Folge rückläufiger Anmeldezahlen an den drei Grundschulen in der Gemeinde Simmerath können im neuen Schuljahr nur insgesamt fünf Eingangsklassen gebildet werden (zwei in Simmerath, zwei in Lammersdorf und nur eine Klasse in Steckenborn).
Es fehlen zehn Schüler
Leidtragender der Entwicklung ist die Grundschule Steckenborn, wo die 29 Anmeldungen nur für die Bildung einer Klasse reichen. In Lammersdorf (36) und Simmerath (40) reichen die Anmeldungen für je zwei Klassen. Bei insgesamt 106 Schulneulingen genehmigt die Schulaufsicht nur fünf Klassen. Das ist eine Klasse weniger als im laufenden Schuljahr mit insgesamt 119 Schülern. Mindestens 116 Schüler wären für die Bildung von sechs Klassen erforderlich gewesen. Es fehlen also zehn Schüler.
Durch schulärztliche Untersuchungen könnten sich zwar noch Veränderungen ergeben, aber die Hoffnung, dass noch zehn Kinder hinzukommen, ist wenig realistisch.
Die vom Gemeinderat zum Schuljahr 2016/17 beschlossene Auflösung der Grundschule Kesternich konnte zumindest in diesem Jahr nicht den erhofften positiven Effekt für Steckenborn bewirken, auch wenn bis auf eine Ausnahme alle neun Kinder aus Kesternich und Einruhr in Steckenborn angemeldet wurden.
Diese schwierige Situation beschäftigte jetzt auch den Schulausschuss der Gemeinde Simmerath, dem aber am Ende nichts anderes übrig blieb, als die Bildung von nur fünf Klassen einstimmig zu akzeptieren.
Vorausgegangen war aber noch einmal eine emotionale Debatte über die – CDU und SPD in ihren Ansichten trennende – Grundsatzfrage, ob ein Fortbestand der Grundschule Kesternich als Teilstandort von Steckenborn andere Alternativen für Bildung möglichst gleich starker Klassen zugelassen hätte.
Die Eltern in Steckenborn fühlten sich nun „über den Tisch gezogen“, konstatierte für die SPD Franz-Josef Hammelstein, denn die erwartete Stärkung des Standortes Steckenborn sei durch den aktuell schwächeren Einschulungsjahrgang nicht eingetreten. Er erinnerte daran, dass die SPD eine andere Konzeption verfolgt habe – mit dem Ziel, Kesternich zumindest zeitweise als Teilstandort zu erhalten.
Auch Manfred Sawallich (SPD) brachte seine Enttäuschung zum Ausdruck, weil die Problematik „nicht gelöst“ sei. Er hätte sich eine Schulwerkstatt gewünscht, „um Zeit für Visionen zu gewinnen“, statt übereilt die Auflösung in Kesternich zu beschließen.
Bernd Goffart (CDU) hielt dem entgegen, dass die aktuelle Situation nicht anders wäre, wenn man einen Teilstandort in Kesternich erhalten hätte. Bei nur 106 Schulanmeldungen genehmige die Schulaufsicht nur fünf Lehrer, was bedeutet hätte, dass für Kesternich keine Lehrkraft zur Verfügung gestanden hätte. Die Situation, dass keine sechs Klassen gebildet werden könnten, werde in Zukunft immer wieder vorkommen. Den Standort Kesternich aufrechtzuerhalten , hätte auch deshalb keinen Sinn gehabt, weil man keine qualitative Nachmittagsbetreuung mehr habe anbieten können.
Auch Gisela Kampshoff-Enderle (Grüne) wies darauf hin, dass man in Kesternich im neuen Schuljahr keine Klasse mehr habe bilden können. Sie sehe aber auch die Problematik der Kesternicher Kinder, die bislang kleine Klassen gewohnt seien.
In der Sitzung berichtete Hauptamtsleiter Manfred Nellessen von den Bemühungen des Bürgermeisters, eine Ausnahmeregelung für die Bildung einer sechsten Klasse zu erreichen, was die Schulamtsdirektorin aber abgelehnt habe. Immerhin aber bleibe die Option bestehen, dass wohlwollend eine bessere Lehrerversorgung für Steckenborn geprüft werde, mit dem Ziel, in der großen Eingangsklasse teilweise doppelt zu unterrichten, um lernschwächere Kinder stärker zu fördern.
Gleichzeitig will die Schulleitung auch mit den Eltern der Schulneulinge Gespräche führen, ob neben Steckenborn eventuell auch ein alternativer Schulstandort in der Gemeinde in Betracht kommen könnte.
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