Umstellung von Quecksilberdampflampen auf LED lief seit März 2017. Individuelle Anpassung soll in der dunklen Jahreszeit erfolgen.
Simmerath. Seit März 2017 ist es Schritt für Schritt nachts auf den Straßen und Plätzen im Gemeindegebiet Simmerath heller geworden, denn seit diesem Zeitpunkt erstrahlen die neuen Straßenlaternen. Die geplante Umrüstung auf LED-Straßenbeleuchtung durch den Energieversorger der Gemeinde Simmerath, die Stawag, läuft planmäßig. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereit 95 Prozent der Leuchten ausgetauscht worden. Die Aktion sei bislang planmäßig verlaufen, bestätigt auch Wolfgang Fischer, zuständig für den Netzservice bei der Stawag. Es stünden lediglich noch einige Detailarbeiten an, sagt er.
Der wichtigste Effekt der großen Tauschaktion ist neben mehr Licht im öffentlichen Raum der langfristige Energieeinspareffekt beim Stromverbrauch von 40 bis 45 Prozent.
Umrüstung von 2800 Leuchten
Im Gemeindegebiet Simmerath sind aktuell fast 2800 Leuchten in Betrieb, deren Umrüstung nun bis auf wenige ausstehende Ausnahmen erfolgt ist. Den Hauptanteil machen die Straßenlaternen (2072 Stück) aus. Diese wurden komplett gegen LED-Leuchten ausgetauscht. Das hohe Durchschnittsalter und eine veraltete Technologie erleichterten die Entscheidung der Gemeinde Simmerat, zur LED-Technik zu wechseln. Außerdem waren auch noch Quecksilberdampflampen im Einsatz, die seit einer Gesetzesänderung ab 1. April 2015 nicht mehr auf den Markt gelangen dürfen. Gründe sind der hohe Stromverbrauch und der Quecksilbergehalt der Leuchtmittel.
Ausgetauscht wurden bei der Aktion auch die sogenannten 548 dekorativen Leuchten durch 649 neue LED-Komponenten. Diese Leuchten befanden sich beispielsweise auf dem Bushof oder auf dem Rathausplatz. Schließlich wurden auch noch die 45 Sonderleuchten gegen 60 neue Komponenten ausgetauscht. Hierbei handelte es sich um die Leuchten der zehn im Gemeindegebiet angestrahlten Kirchen und Kapellen, aber auch der Fußgängerüberwege. Bei den Sonderleuchten wurde die Vorgehensweise individuell abgestimmt.
Das große Leuchtenaustauschprojekt wurde durch die Stawag, die seit 2016 für die Energielieferung der Straßenbeleuchtung in Simmerath zuständig ist und bereits zum 1. Januar 2014 das Stromnetz in der Gemeinde übernommen hat, in Angriff genommen. Simmerath ist die erste Kommune im Versorgungsgebiet, bei der ein kompletter Austausch erfolgt ist.
Zunächst wird die Umrüstung auf LED der Gemeinde höhere Pachtzahlungen an die Stawag abverlangen. Diese werden jedoch sukzessive absinken, da durch die Umrüstung in den nächsten Jahren nahezu keine weiteren Investitionen in die Leuchten erforderlich sein werden. Für die Gemeinde ergeben sich zudem weitere Einspareffekte. Durch den Einsatz der LED-Technologie sinkt der Energieverbrauch fast um die Hälfte. Darüber hinaus ergibt sich aus einer Reduzierung des vertraglich vereinbarten Betriebsführungsentgelts ein weiterer Spareffekt für die Gemeindekasse.
Leuchten sind einzeln steuerbar
Auch weitere Vorteile der neuen Leuchten hatte die Stawag deutlich gemacht: Jede einzelne Leuchte ist separat in der gewünschten Helligkeit steuerbar, das LED-Licht ist insektenfreundlich, und durch die Reduktion des Streulichtes verringert es auch die sogenannte Lichtverschmutzung am nächtlichen Himmel, die gerade in der Sternenregion Eifel in jüngster Zeit immer wieder ein Thema ist, denn die Zertifizierung des Nationalparks Eifel als Sternenpark aus dem Jahr 2014 soll nicht gefährdet werden. Die Nationalparkregion Eifel ist einer der wenigen Orte in Deutschland, in denen man die Milchstraße mit eigenen Augen sehen kann.
Garantie für 100 000 Stunden
Stawag-Ingenieur Bernd Lohmann hatte bei der Präsentation der neuen Leuchtmittel im Fachausschuss versichert, dass die optische Wahrnehmung der neuen Straßenbeleuchtung sich gegenüber der bisherigen Situation kaum unterscheiden werde. Da die Farbtemperatur sich nahe am Tageslicht bewege, müsse sich das Auge kaum umstellen.
Gerne vernahm die Kommune auch, dass der Leuchtenhersteller (Philips) eine Garantie für 100 000 Betriebsstunden gibt. Das entspricht einer Zeitspanne von fast 25 Jahren. Geht in diesem Zeitraum eine Leuchte kaputt oder lässt in ihrer Strahlkraft nach, erfolgt kostenlos Ersatz.
Mitte März war in Lammersdorf mit der Umrüstung begonnen worden. Die neuen Lampen leuchten sofort mit voller Kraft. Erst wenn alle Leuchten montiert sind, wird die Stawag im Herbst die individuelle Helligkeitsanpassung vornehmen. Dabei können auch Anregungen aus der Bürgerschaft berücksichtigt werden. Bernd Lohmann erklärte: „Wir werden uns jeden Lichtpunkt vor Ort anschauen.“
Aus einzelnen Bereichen gab es bereits Rückmeldungen. Vereinzelt wurde Klage darüber geführt, dass die Lichtleistung schwächer geworden sei, oder auch Bedauern darüber geäußert, dass die vertraute Teilbeleuchtung des eigenen Grundstückes nicht vorhanden sei, da das Streulicht im Gegensatz zur bisherigen Beleuchtung wesentlich geringer ausfällt und der Abstrahlwinkel der LED-Leuchten enger ist.
Umrüstung kostet rund 1,4 Millionen Euro
Das gesamte Umrüstungspaket der Straßenbeleuchtung auf LED in der Gemeinde Simmerath kostet 1,4 Millionen Euro. Diese Summe ist im Haushaltsplan 2017 veranschlagt. Ab dem kommenden Jahr werden dann durch die 40- bis 45-prozentige Energieeinsparung jährlich 60 000 Euro weniger gezahlt. Weiterhin kann die Gemeinde eine jährliche Einsparung von 35 000 Euro bei den Betriebskosten geltend machen. Rein rechnerisch gesehen hat sich die Umrüstung für die Gemeinde Simmerath dann in etwa 14 Jahren bezahlt gemacht. Hinzu kommt dann noch der Umweltfaktor, abgesehen davon, dass vom Gesetz her auf dem Markt nicht mehr zulässige Leuchtmittel ohnehin in Kürze hätten ausgetauscht werden müssen.