Monschauer Wochenspiegel

Gute Streitkultur und auf Augenhöhe

»Ob der Start gelungen ist, das sollen andere beurteilen«, erklärt Bernd Goffart rückblickend auf seine ersten 100 Tage in neuer, verantwortungsvoller Position. Er jedenfalls war vorbereitet, weiß um eine einsatzbereiten und hochqualifizierten Mannschaft im Rathaus und eine konstruktive Streitkultur im Rat. »Ich fahre zufrieden nach Hause mit der Gewissheit, einiges geschafft zu haben, auch wenn der Schreibtisch nie leer ist.«
Bernd Goffart lobt das Miteinander der Politiker, gerade auch in Corona-Zeiten: »Wir sind stets um die Sache bemüht, verschiedene Positionen gehören dazu und tun einer Demokratie gut«.

Eine gute Beratungskultur ist dem neuen Bürgermeister auch in der Verwaltung wichtig. »Ich möchte allen Kollegen auf Augenhöhe begegnen, schätze ihre ehrliche Meinung und bin für fachlich fundierte Kritik sehr dankbar«, unterstreicht Goffart. Dank eines kompetenten und vertrauenswürdigen Vorgängers sei er in alle Themen gut eingearbeitet worden. »Natürlich war ich durch meine bisherige Verwaltungstätigkeit und politischen Ämter in vielen Themen drin. Aber dafür danke ich Karl-Heinz Hermanns ganz besonders«, so der 55-Jährige.

»Jeder Tag ist gespickt mit vielen kleinen und großen Anliegen, die immens wichtig sind«, hat Goffart festgestellt. Da geht es um ein neues Baugebiet, das auch Folgen für eine Kindertagesstätte haben kann. Da wird ein ÖPNV-Konzept auf den Weg gebracht, das alle Orte flexibel miteinander vernetzt oder aber an der dringend notwendigen Verbesserung des Mobilfunk-Netzes gefeilt. »Und im Bereich Windkraft sehe ich uns auf einem guten Weg«, erklärt Goffart. Da man aber bereits heute 174 Prozent des Strombedarfs der Gemeinde decke, müsse genau überlegt werden, wie man den Energieüberschuss für zukunftsweisende Technologie einsetzen könne.

»Die Erweiterung des Gewerbegebietes entlang der neuen K9n Richtung Strauch ist existenziell wichtig für die Gemeinde«, weiß der Verwaltungschef. Und obwohl einige Neubaugebiete in Planung seien, könne man die Anfragen damit nicht decken. »Jeder Einwohner bringt uns 800 Euro an Schlüsselzuweisungen vom Land – die Infrastruktur bleibt größtenteils gleich. Das ist bares Geld, das etwa auch Steuererhöhungen verhindern könnte«.

Goffart will nicht nur im Sinne der Bürger der Gemeinde Simmerath handeln, sondern für die ganze Region. »Die Zusammenarbeit mit Monschau und Roetgen steht über allem«, versichert er. Es gehe allen drei Bürgermeistern um ein offenes Miteinander, nicht um Taktieren, wer es vielleicht besser kann.

Und wenn Bernd Goffart an die Pandemie denkt, dann bereitet ihm trotz aller aktuellen Einschränkungen der Tourismus im kommenden Sommer bereits Sorgen. »Wir müssen schon jetzt den Ordnungsdienst verstärken und mehr Parkraum schaffen, denn die Gäste haben gesehen, wie schön es hier ist«, so Goffart. Dafür müsse man die Anwohner mit ins Boot nehmen, aber auch das Gastronomie- und Übernachtungsangebot verbessern. »Dann können wir langfristig von Corona profitieren«, glaubt Goffart. Auch da ist ihm der Schulterschluss mit den Nachbarkommunen wichtig. »Wir sind eine Tourismusregion und können die Gäste nur gemeinsam länger in der Eifel halten.«

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