Eifeler Zeitung, Heiner Schepp

Gymnasium in Vossenack startet dreizügig

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Gegen den Trend rückläufiger Schülerzahlen freut sich das FGV über 84 Anmeldungen.

Gegen den Trend rückläufiger Schülerzahlen freut sich das FGV über 84 Anmeldungen. Sekundarschule Nordeifel erstmals nur vierzügig in der Klasse fünf.

Nordeifel. „Schullandschaft ohne größere Veränderungen“ und „konstante Anmeldezahlen“ lauteten die Schlagworte, als unsere Zeitung vor gut einem Jahr über die beendete Anmeldefrist an den weiterführenden Schulen in der Nordeifel berichtete. Allerdings stand dort auch zu lesen: „Schülerzahlen sinken wohl erst ab dem kommenden Jahr.“

Und genau so ist es nun eingetreten: Die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen im Bereich des Schulverbandes Nordeifel liegen auf breiter Front unter den Zahlen des Vorjahres. Einzig das Private Franziskus-Gymnasium in Vossenack verzeichnete in der Anmeldefrist zu Jahresbeginn ein deutliches Plus und wird im August erstmals seit Jahren wieder mit einem dreizügigen fünften Schuljahr starten. „Hier haben wir es recht offenkundig mit einer Umverteilung der Grundschulabgänger mit Gymnasialempfehlung zu tun“, analysierte Georg Heller von der Projektgruppe Bildung und Region (biregio) am Montagabend in der Sitzung des Schulverbandes Nordeifel die aktuellen Zahlen. Denn einer Zunahme der angemeldeten Fünftklässler in Vossenack von 68 (2016) auf 84 steht im gleichen Zeitraum ein Rückgang der Anmeldungen für das Sankt-Michael-Gymnasium in Monschau von 79 auf 70 Kinder gegenüber. Gleichwohl kann auch das MGM drei Eingangsklassen mit der angenehmen Stärke von etwa 23 Kindern bilden. Parallel änderten sich indes an den beiden Gymnasien auf dem Gebiet des Schulverbandes Nordeifel auch die Zahlen der Übergänger in die Jahrgangsstufe 10 (EF): In Monschau waren es letztes Jahr noch 25 und dieses Jahr (bisher) 16, am FGV meldeten sich 2016 zehn und dieses Jahr 19 Jugendliche für die Oberstufe an.

Schulpolitisch auffälliger sind aber für die Bildungsplaner die Anmeldungen im Bereich der Mittelschulen. „Mit nur 330 Übergängern von den Grundschulen im Verbandsgebiet haben wir es mit dem schwächsten Jahrgang – auch der kommenden Jahre – zu tun, und das erklärt ein Stück weit den Trend rückläufiger Anmeldezahlen“, sagte Georg Heller, schränkte jedoch ein: „Allerdings verzeichnen die Realschulen außerhalb des Verbandsgebietes einen leichten Anstieg, während die Anmeldungen für die Sekundarschule doch stärker zurückgegangen sind.“

Nur 89 Anmeldungen

Die Sekundarschulen müssen sich ihren guten Ruf offenbar erst noch erarbeiten.

Georg Heller
Projektgruppe Bildung und Region

Nach 114 Kindern für fünf Eingangsklassen vor einem Jahr zwingen bislang nur 89 Anmeldungen (41 in Simmerath, 48 in Hürtgenwald) die Schulverwaltung, nur vierzügig ins Schuljahr zu starten. „Die Sekundarschulen müssen sich ihren guten Ruf offenbar erst noch erarbeiten“, meinte Heller, nannte aber auch einen angenehmer Nebeneffekt der aktuellen Zahlen: „Die Klassenstärken von 20 bis 24 Schülern in Klasse fünf sind ideal zum Lernen“, so der Schulgutachter, der zudem überzeugt ist: „Aus der Erfahrung werden da noch einige Meldungen nachkommen“ – wenn nicht bis zum Schuljahresbeginn am 30. August dann im Laufe des Schuljahres…

Dass die Sekundarschule Nordeifel trotz engagierter Pionierarbeit in diesem Jahr von den Eltern nicht so angenommen worden sei wie bisher, habe auch mit der neuen Realschule in Schleiden zu tun, stellte auch Verbandsvorsteherin Margareta Ritter fest. 18 Abgänger von drei Simmerather Grundschulen (Kesternich 9, Lammersdorf 6, Simmerath 3) fahren ab Sommer statt ins benachbarte Simmerath in das Schleidener Tal, wo eine neue Realschule alter Prägung und ohne gebundenen Ganztag im Sommer startet. „Da müssen wir ein Auge drauf haben und sind gespannt, was das neue Schulgesetz ergeben und was dann mit Real- und Sekundarschulen passieren wird“, so Georg Heller.

Keine neue Entwicklung ist hingegen, dass es von 60 Abgängern der GGS Roetgen über die Hälfte (31) zu Aachener Gymnasien zieht. Die meisten besuchen ab Sommer das Inda-Gymnasium im nahen Kornelimünster, das 122 Anmeldungen für die Klasse fünf verzeichnete. Weitere derzeitige Viertklässler aus Roetgen wechseln im Sommer zum Gymnasium Vossenack (8), zur Mädchenrealschule St. Ursula (7), zur Sekundarschule Nordeifel und zur Gesamtschule Aachen (je 5) sowie zum Monschauer Gymnasium (3).

„Unsere Anmeldezahlen sind mit 69 Mädchen in drei Eingangsklassen nur leicht rückläufig, obwohl ein geburtenschwacher Jahrgang eingeschult wird“, ist auch Dorothee Spinrath, Leiterin der St.-Ursula-Realschule in Monschau nicht unzufrieden mit der Entwicklung. Die Beliebtheit der Schule und das Alleinstellungsmerkmal „reine Mädchenrealschule“ mildere die rückläufigen Schülerinnenzahlen ab, so Spinrath.

Uneingeschränkte Freude dagegen am Franziskus-Gymnasium in Vossenack: „Trotz der allgemein rückläufigen Schülerzahlen sind wir sehr froh, dass sich so viele Eltern mit ihren Kindern für unser Gymnasium entschieden haben. Da haben wir wohl mit tollem Engagement der Kolleginnen und Kollegen eine sehr überzeugende Informationsveranstaltung im letzten Herbst durchgeführt“, freute sich Dirk Sieven vom Lehrerkollegium am FGV.

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