Eifeler Zeitung, Martina Stöhr

Städteregion streckt die Fühler nach Lancashire aus

Die Europaabgeordneten Arndt Kohn und Wajid Khan stoßen Partnerschaft an. Städteregionsausschuss begrüßt Initiative.

STÄDTEREGION Die Geschichte der Familie Cockerill verbindet die Städteregion mit der britischen Grafschaft Lancashire: Das stellten die beiden Europaabgeordneten Arndt Kohn (Städteregion/SPD) und Wajid Khan (Lancashire) sehr schnell fest, als sie im Europäischen Parlament ins Gespräch kamen. Seitdem hat sich einiges entwickelt: Die beiden Politiker wollen nun erreichen, dass ihre Regionen eine Partnerschaft aufbauen, die Unternehmen, Universitäten und Bürger ins Gespräch bringen soll. Dafür haben Kohn und Khan bei den Menschen in ihrer Heimat geworben. Und diese Idee haben sie auch den jeweilig zuständigen Politikern vorgestellt.

In der Städteregion trägt das jetzt erste Früchte. Denn der Städteregionsausschuss hat die Verwaltung in seiner jüngsten Sitzung beauftragt, Perspektiven und Potenziale einer solchen Kooperation zu erarbeiten sowie die notwendigen Ressourcen zu benennen. Ergebnisse sollen dann am 22. November dem Ausschuss für regionale Zusammenarbeit, Mobilität und Europa vorgelegt werden.

Will als überzeugter Europäer die Städteregion und die englische Grafschaft Lancashire zusammenbringen: Arndt Kohn.

Der Weg zu einer Partnerschaft der Regionen wird laut Kohn ein langer Prozess sein. „Wir haben bewusst keine Städtepartnerschaft gewollt, sondern die Verbindung der Regionen“, betont er. Die Familie Cockerill habe schließlich über Aachen hinaus eine große Bedeutung gehabt. Die Ähnlichkeit beider Regionen, die vom Tuchwerk, der Kohle und dem entsprechenden Strukturwandel geprägt sind, hat beide Seiten offensichtlich fasziniert. „Aber wir wollen gar nicht so sehr in die Vergangenheit schauen, sondern die Zukunft beleuchten“, führt Kohn weiter aus. Dabei stehe die Frage, wie beide Regionen voneinander profitieren können, im Mittelpunkt.

Wir haben bewusst keine Städtepartnerschaft gewollt, sondern die Verbindung der Regionen.

Arndt Kohn
Europaabgeordneter

 Vor allem sei der Austausch von Universitäten, Unternehmen und Bürgern von großem Interesse, sagte auch der britische Europaabgeordnete Wajid Khan jetzt bei einem Besuch in Aachen. Eine kleine Delegation war der Einladung der städteregionalen SPD-Fraktion gefolgt und machte sich gemeinsam mit Arndt Kohn auf Entdeckungsreise durch die Städteregion. Für John Fillis von der Labour-Partei ist die Verbindung vor allem auch deshalb so wichtig, weil sie einen europäischen Austausch verspricht. Er selbst habe seinerzeit gegen den Brexit gestimmt, und er hoffe noch immer, dass der Ausstieg aus Europa gestoppt wird. „Würde man den Menschen eine zweite Chance geben und sie noch einmal abstimmen lassen, so würden sie sich mehrheitlich gegen den Brexit entscheiden“, ist er überzeugt.

Ganz praktische Ansätze

Beide Regionen sollen nun ins Gespräch kommen, und laut Gillian Oliver, Mitglied der Delegation, nicht nur das: Wichtig sei, mit ganz praktischen Ansätzen eine Brücke zwischen Aachen und ihrer Heimat zu bauen. Denn das sei in Zeiten der Krise besonders wichtig. Die Delegation aus County Lancashire reiste nach einem Treffen mit Städteregionsrat Helmut Etschenberg durch die Städteregion und besuchte dabei unter anderem das Industriemuseum Zinkhütter Hof in Stolberg, die Monschauer Altstadt, das RWE Kraftwerk in Weisweiler und das Energeticon in Alsdorf. Eine Delegation mit politischen Vertretern aus der Städteregion war unter der Leitung von Arndt Kohn bereits im Januar nach County Lancashire gereist und hatte sich dort einen Eindruck von der potenziellen Partnerregion verschafft.

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