Ideen für die Entwicklung des Zentralorts vorgestellt: Höhere Häuser, überdachte Fußgängerzonen, neue Verkehrslenkung.
Simmerath. Arkaden, die zum Flanieren entlang der Schaufenster einladen, Gebäude rund um das Rathaus mit vier Geschossen, die Investoren anlocken sollen, ein Straßenring um das Zentrum, gut erreichbare Parkplätze und ein völlig neu gestalteter Bushof – so könnte sich Simmeraths „neue Mitte“ in einigen Jahren präsentieren. Die Gemeinde Simmerath strebt nämlich eine Entwicklung des Zentralortes mit städtischem Gepräge an und hat einen Architekten und Stadtplaner damit beauftragt, ein Konzept zu erstellen. Die ersten Ideen wurden jetzt von Prof. Dr. Peter Jahnen im Planungsausschuss der Gemeinde vorgestellt.
Einkaufszonen verbinden
Zunächst gab er einen Überblick der Unterschiede zwischen Dorf und Stadt, um dann einige Beispiele für eine städtebauliche Entwicklung zu präsentieren. Er zeigte verschiedene Überdachungsmöglichkeiten von Fußgängerzonen und Einkaufsbereichen. Er nannte Beispiele, wie sich der Einzelhandel in eine städtische Architektur einfügen kann. Er zeigte, wie sich das urbane Umfeld durch Schmuck und Bepflanzung attraktiv gestalten lässt und wie sich zeitweilige Veränderungen des Ortsbildes auf die Attraktivität auswirken können. Es gehe unter anderem um die Dekoration und Zurschaustellung öffentlicher Räume und damit um eine Abgrenzung zu den eher dörflich geprägten Nachbarkommunen, erklärte Jahnen. Die Frage sei, wie sich Simmerath entwickeln könne und auf was dabei zu achten sei. Es gelte, „das Herz der Gemeinde neu zu definieren“. Genannt wurde dafür ein Zeitrahmen von 15 bis 20 Jahren.
Karl-Heinz Hermanns
Bürgermeister Simmerath
Es geht um ein Gesamtkonzept
„Das sind viele Ideen, die einen etwas erschlagen und die wir wirken lassen müssen“, sagte Jens Wunderlich (CDU). Seine Partei freue sich auf die nächsten Schritte. Er signalisierte Unterstützung, da kein Bereich verliere und jeder gewinne.
Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns erklärte, dass die Entwicklung des Zentralortes in einem Arbeitskreis schon intensiver diskutiert worden sei. „Wir stehen vor einer Grundsatzentscheidung“, sagte Hermanns. In dem Arbeitskreis habe man sich für eine Entwicklung mit städtischer Prägung ausgesprochen. Auch die Neugestaltung des Rathausplatzes sei unter Beteiligung von Professor Jahnen entwickelt worden. Daher sei die Umgestaltung nicht als separates Projekt zu betrachten, sondern füge sich in ein Gesamtkonzept für die Ortsentwicklung ein. In einer anderen Gestaltung erkannte der Bürgermeister „großes Potenzial für Simmerath“. Man dürfe zwar nicht hektisch an die Sache herangehen, ein Zeitraum von 15 bis 20 Jahren erscheine ihm aber doch etwas viel. „Wir müssen in kürzeren Abständen denken, um Simmerath als Zentralort zu entwickeln“, sagte Hermanns.
Es handele sich nur um erste Eindrücke und es gebe noch viel Gesprächsbedarf, stellte Walter Heinrichs (UWG) fest. Seiner Meinung nach sei es schwierig, eine einheitliche Konzeption im Bestand umzusetzen. Er hoffe auf eine längere Beschäftigung mit dem Thema, sagte Heinrichs.
„Das kommt unseren Vorstellungen sehr entgegen“, sagte Hermann-Josef Bongard (FDP). Seine Partei strebe eine gewerbliche Nutzung des Platzes rund um den Musikpavillon neben dem Rathaus an. Außerdem wünsche er sich eine Aussage zur Vereinbarkeit von Wohnen und Gewerbe.
„Uns wurden ein bisschen die Augen geöffnet, um über den Tellerrand hinauszublicken“, sagte Manfred Sawallich (SPD) und sprach von einem „Aha-Erlebnis“. Den ungenutzen Zwischenbereich, den Jahnen als Potenzialfläche bezeichnete, habe die SPD schon bei der Planung des neuen Rathausplatzes bemängelt. Wichtig sei, dass die Verkehrssituation insgesamt betrachtet werde. Eine städtische Entwicklung als Alleinstellungsmerkmal sei zu begrüßen. Dabei gehe es nicht um Konkurrenz zwischen den Kommunen, sondern um eine Ergänzung des Angebotes. „Das finde ich sehr gut“, erklärte Sawallich. Der Umgestaltung des Rathausplatzes habe die SPD am Ende nur zugestimmt, da es sich nicht um eine isolierte Lösung handele, sondern weil sie in ein Gesamtkonzept integriert sei.
„Das war schon starker Tobak“, sagt Klaus Stockschlaeder (Grüne). Es sei spannend, nicht vom Status quo her zu denken, sondern von den Möglichkeiten auszugehen. Einen langgezogenen Kreisverkehr im Bereich des Bushofs bezeichnete er als „tolle Idee“. Auch die Zusammenführung bislang getrennter Plätze sei „eine tolle Sache“. Wichtig sei aber die Entwicklung nicht nur mit Blick auf den Autoverkehr zu betrachten.
Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns regte eine Informationsveranstaltung für die Bürger an, um sich ein Meinungsbild zu verschaffen.
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