Neujahrsansprache von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für das Jahr 2016

Hannelore Kraft
Hannelore Kraft

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bedankt sich in ihrer Neujahrsansprache für das Jahr 2016 bei allen, die sich in Nordrhein-Westfalen ehrenamtlich für andere Menschen engagieren: „Nicht nur in der Flüchtlingsbetreuung – sondern auch in der Nachbarschaftshilfe, in Sportvereinen, in den Gemeinden, in der Altenpflege oder bei der Feuerwehr. Diese große Solidarität ist der Schatz, den wir haben“, so die Ministerpräsidentin. Weitere Themen ihrer Ansprache sind die Absage an Terror und Hass, Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und der 70. Geburtstag von NRW im August dieses Jahres.

Die Neujahrsansprache für 2016 im Wortlaut:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich hoffe, auch Sie hatten eine schöne Weih­nachts­zeit und sind gut in das Neue Jahr gestartet.

Bestimmt haben Sie ganz persönliche Pläne und Wünsche für dieses Neue Jahr. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Ihre Hoffnungen in Erfüllung gehen. Für unser Land, für unser schönes Nordrhein-West­falen, bin ich für 2016 zuversichtlich gestimmt.

Ich gründe diese Zuversicht zuallererst auf jede und jeden Einzelnen von Ihnen. Auf Sie, die unser Land stark machen, durch Ihr Können, Ihre Leistung, durch Ihr Engagement. Und ich denke auch an diejenigen, die mit ihrer großen Solidarität für andere da sind. Nicht nur in der Flüchtlings­betreuung, sondern auch zum Beispiel in der Nachbar­schaftshilfe, im Sportverein, in den Gemeinden, in der Altenpflege oder bei der Feuer­wehr. Diese große Solidarität ist der Schatz, den wir haben.

Und ich blicke auch zuversichtlich in das neue Jahr, weil unsere Wirtschaft stark und innovativ ist. Nord­rhein-Westfalen ist das wirtschaftsstärkste Bundes­land. Noch nie waren bei uns so viele Menschen in Arbeit wie jetzt. Und wir arbeiten weiter hart daran, dass auch diejenigen Arbeit finden, die schon lange danach suchen.

Ja, wir können zuversichtlich sein. Auch wenn ich spüre, dass bei vielen das Gefühl der Unsicherheit gewachsen ist. Wir haben in den vergangenen Monaten vielleicht deutlicher als früher erlebt, wie nah das Weltgeschehen inzwischen vor unserer Haustür angekommen ist.

Viele fragen sich darum, wie sicher ist es noch bei uns? Ich habe großes Vertrauen in die Polizei und Justiz, auch wenn es zur Ehrlichkeit gehört, dass es absolute Sicherheit nicht geben kann. Deshalb muss jede und jeder Einzelne wachsam bleiben. Entscheidend ist aber, dass wir uns unsere Art zu leben erhalten.

Wir lassen unser solidarisches Mit­einander nicht einschränken, wir werden unseren freiheitlichen Lebensstil nicht ändern, wir stellen Demokratie, Offenheit und Toleranz nicht infrage.

Wir lassen unser solidarisches Mit­einander nicht einschränken, wir werden unseren freiheitlichen Lebensstil nicht ändern, wir stellen Demokratie, Offenheit und Toleranz nicht infrage. Im Gegenteil! Zeigen wir denen, die Hass verbreiten, dass wir das nicht hinnehmen. Zeigen wir denen, die unsere Art zu leben nicht akzeptieren und nicht respektieren, dass wir das nicht zulassen. Helfen Sie mit, damit unser Nordrhein-Westfalen Heimat für alle bleibt, damit es das weltoffene, friedliche, starke Land bleibt, das wir lieben und in dem wir gern leben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wie direkt wir inzwischen vom Weltgeschehen betroffen sind, das sehen wir auch durch die Flüchtlinge, die zu uns kommen. Viele von ihnen sind von Terror und Krieg aus ihrer Heimat vertrieben worden. Die Integration dieser Menschen stellt uns vor eine große Herausforderung. Doch Integration kann gelingen, wenn wir sie als Aufgabe der ganzen Gesellschaft verstehen. Auch die Flüchtlinge selbst müssen mitwirken. Es geht darum, möglichst schnell unsere Sprache zu lernen und natürlich unsere Regeln und Werte zu achten. Integration kann und wird aber vor allem dann gelingen, wenn wir uns gegenseitig die Hand reichen. So wie das schon ganz oft und ganz vorbildlich geschieht: In den Kitas und Schulen, in den Betrieben, in den Nach­bar­schaften und in den Vereinen! Ich danke allen von ganzem Herzen, die hier helfen: Den Tausenden freiwilligen Helferinnen und Helfern und auch allen, die sich weit über ihre berufliche Pflicht hinaus als Hauptamtliche einsetzen. Aus unserer Erfahrung mit Ein­wanderung und Integra­tion in Nordrhein-Westfalen wissen wir, wie sehr es auf dieses Engagement ankommt.

Eins gilt auch für 2016: Trotz der großen Heraus­forderung durch die Flüchtlinge vernachlässigen wir nicht die anderen wichtigen Aufgaben für alle Bürgerinnen und Bürger: Mehr und bessere Bildung in Kitas und Schulen, mehr Ausbildungsplätze, gute Studienbedingungen an unseren Hochschulen, Beschäftigungsperspektiven gerade für Langzeit-Arbeitslose, eine starke Wirtschaft, den Ausbau von schnellem Internet, Investitionen in Straßen und Schienen, aber auch eine bessere Umwelt – unserer Aufgabe – Bewahrung der Schöpfung.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
2016 haben wir auch Anlass, groß zu feiern. Denn Nord­rhein-Westfalen wird 70 Jahre alt. Das heißt: 70 Jahre Frei­heit, Demokratie und Solidarität. Mit einem großen Fest­akt am 23. August und dem NRW-Tag vom 26. bis 28. August in Düsseldorf werden wir zeigen, wie schön und lebenswert unser Land ist. Ich lade Sie alle schon jetzt ein, dabei zu sein.

Ja, ich glaube, 2016 kann ein gutes Jahr werden. Das wünsche ich mir, das wünsche ich unserem Land und das wünsche ich Ihnen allen auch ganz persönlich.

Ein frohes, gutes und gesundes Neues Jahr und Gottes Segen.

Ihre

Hannelore Kraft

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