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In Lammersdorf muss das Kanalnetz saniert werden

Marc Topp im Ausschuss: Die Maßnahme sei „dringend notwendig“. Dies sei zwar ärgerlich, aber unumgänglich. Eine Kanalsanierung sei „nie eine schöne Sache“. „Dieser Kelch geht an allen Orten nicht vorüber“.

Lammersdorf: Das Kanalnetz muss in Lammersdorf umfangreich saniert werden, weil zu viel Fremdwasser in dem System vorhanden ist. Die Problematik wurde von Georg Vosen vom Ingenieurbüro H. Berg und Partner in der jüngsten Sitzung des Tiefbau-, Verkehrs- und Denkmalausschusses der Gemeinde Simmerath anhand zahlreicher Beispiele anschaulich dargestellt.

Aufgrund der bekannten Problematik hatte die Gemeinde in den Jahren 2004 bis 2007 im Rahmen eines vom Land NRW geförderten Pilotprojektes die öffentlichen Kanäle und die privaten Anschlussleitungen in Lammersdorf im Einzugsgebiet des Pumpwerkes Kelzerbach untersucht und anschließend saniert. Da es im restlichen Bereich des Ortes vergleichbare Probleme gibt, wurden in den Jahren 2012 bis 2014 auch dort das öffentliche Kanalnetz und die privaten Anschlussleitungen untersucht, wiederum mit einer Landesförderung im Rahmen eines Pilotprojektes. Dieses Projekt ist inzwischen vollständig abgeschlossen. Nun steht in den Jahren 2016 bis 2018 die Sanierung der festgestellten Mängel an, um das Fremdwasser aus dem Kanalnetz fernzuhalten.

Im Rahmen des Projektes wurden im öffentlichen Schmutzwassersystem 194 Haltungen mit einer Gesamtlänge von 7,6 Kilometern geprüft. Eine Haltung ist die Verbindungsstrecke eines Abwasserkanals zwischen zwei Schächten. Dabei wurden 316 Einzelschäden in 121 Haltungen festgestellt. Außerdem wurden 351 Grundstücke mit 1310 Leitungsabschnitten untersucht. Lediglich 27 Objekte erhielten eine Prüfbescheinigung mit dem Nachweis der Schadensfreiheit beziehungsweise Dichtheit. An 324 Objekten besteht demnach Sanierungsbedarf.

55 weitere Privateigentümer wurden aufgefordert, eine Funktionsprüfung vornehmen zu lassen, da eine Teilnahme an dem freiwilligen Pilotprojekt nicht erfolgte und somit in diesen Fällen auch keine Fördermittel für die Untersuchung gewährt wurden. Hier wurde für 15 Objekte eine ordnungsgemäße Prüfbescheinigung vorgelegt. Bei den übrigen 28 Fällen ist noch ein Verwaltungsverfahren anhängig. „Somit besteht Sanierungsbedarf für mindestens 336 private Abschlussleitungen“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung.

Die Sanierung soll in zwei Bauabschnitten umgesetzt werden. Für die privaten Anschlussleitungen soll eine Förderung über das Programm „Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW“ erfolgen. Die Höhe eines möglichen Zuschusses richtet sich dabei im Einzelfall nach der Länge der zu sanierenden Leitung. Die nicht durch die Förderung gedeckten Kosten muss der jeweilige Eigentümer der Gemeinde erstatten. Nähere Informationen soll es im Februar im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Grundschule Lammersdorf geben.

Für die Sanierung des Kanalsystems wurden für 2016 insgesamt 293.000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Für 2017 (656.000 Euro) und 2018 (381.000 Euro) werden weitere Mittel bereitgestellt. Insgesamt handelt es sich um eine Summe von 1.330.000 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten, die dem laufenden Aufwand zuzuordnen sind. Hierfür werden insgesamt 185.000 Euro veranschlagt.

Jens Wunderlich (CDU) erklärte sich mit der Maßnahme „voll einverstanden“. Marc Topp (SPD) fand es bemerkenswert, dass über 80 Prozent der Anschlüsse und Leitungen fehlerhaft seien. Er sagte, die Maßnahme sei „dringend notwendig“. Dies sei zwar ärgerlich, aber unumgänglich. Eine Kanalsanierung sei „nie eine schöne Sache“. „Dieser Kelch geht an allen Orten nicht vorüber“, sagte Topp und erklärte, er sei auf die Bürgerinformationsveranstaltung gespannt.

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