Eifeler Nachrichten, Peter Stollenwerk

Karnevalsfreunde erwägen Klage gegen neues Baugebiet

Eingaben und Anregungen zum Bebauungsplan Hasselfuhr Lammersdorf : Beschränkungen, Lärm und Umsatzeinbußen befürchtet.

Lammersdorf. Wenn es nach den Wünschen der Bauherrn ginge, dann könnte schon morgen mit der Erschließung des neuen Baugebietes Hasselfuhr im Ortskern Lammersdorf begonnen werden. Aber so wird es nicht kommen, denn zunächst einmal müssen die zahlreichen Eingaben, Anregungen und Kritikpunkte, die während der jetzt erfolgten Offenlage des neuen Bebauungsplans 183 eingingen, abgearbeitet werden. Und da gilt es einige Hürden zu überwinden, wie in der Sitzung des Simmerather Planungsausschusses deutlich wurde. In einem zähen Verfahren wurden die teils umfangreichen Eingaben von Bürgern und Behörden einzeln zur Diskussion gestellt. Die Verwaltung hatte jeweils abwägende Stellungnahmen vorgenommen, denen der Ausschuss folgte.

Schon 50 Kaufanfragen

„Das Interesse am neuen Baugebiet ist riesengroß“, stellte CDU-Ratsherr Jens Wunderlich zu Beginn der Sitzung fest, die eine Reihe von Lammersdorfer Bürgern verfolgte. Seinen Informationen zufolge würden bereits 50 Kaufanfragen für Baugrundstücke vorliegen. Bedauerlich fand es Wunderlich, dass die Karnevalsfreunde Lammersdorf, die durch das neue Baugebiet Beschränkungen für die Nutzung des Festzeltplatzes befürchten, durch ein mögliches Normenkontrollverfahren juristische Schritte in Betracht ziehen würden. Komme es zu einem solchen Verfahren, dann sei mit einer Verzögerung von drei, vier Jahren bei der Erschließung des Baugebietes zu rechnen.

Lammersdorfs Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein (SPD) sprach von einer „schwierigen Interessenabwägung“. Das öffentliche Interesse aber müsse im Vordergrund stehen, „und ohne Kompromisse geht es nicht“. Die Eingaben von sieben Privatleuten und Vereinen müsse man „alle ernst nehmen“, auch wenn am Ende nicht jeder zufrieden sein werde. Hammelstein sprach von positiven Effekten des Baugebietes auf die Dorfstruktur und die vorhandenen Geschäfte. Die Erschließung des Gebietes mit Hilfe eines Kreisverkehrs sei die städtebaulich sinnvollste Lösung. Über die Gestaltung des Kreisverkehrsplatzes habe es bereits viele Gespräche mit Anwohnern gegeben, „und es hat sich auch schon viel bewegt“, sagte der Ortsvorsteher.

Die Karnevalsfreunde Lammersdorf äußerten in ihrer Eingabe die Befürchtung, dass durch das heranrückende Baugebiet traditionelle dörfliche Veranstaltungen wegen der damit verbundenen Geräuschimmissionen gefährdet sein könnten. Die Gemeindeverwaltung hielt dem entgegen, dass es auch jetzt bereits schutzwürdige Wohnbebauung in der Nähe des Festplatzes gebe und eine zusätzliche Bebauung keine neue Situation schaffe. „Das ist doch eine deutliche Erklärung“, meinte Franz-Josef Hammelstein.

Ein Gewerbebetrieb an der Bergstraße befürchtete Umsatzeinbußen während der Bauzeit des Kreisverkehrsplatzes. Die Verwaltung entgegnete, dass keine Vollsperrung geplant sei und man durch entsprechendes Baumanagement Beeinträchtigungen so gering wie möglich halten wolle. Auch die Eingabe eines Anwohners, der sich „unzumutbar“ durch Lärmimmissionen betroffen sah, wurde von der Verwaltung zurückgewiesen, da die entsprechenden Richtlinien eingehalten worden seien.

Mehrfach waren von Bürgern auch formale Mängel beim Bebauungsplanverfahren Hasselfuhr kritisiert worden, unter anderem weil die Frist der Offenlage an einem Samstag endete. Auch diese Eingaben wurden von der Verwaltung zurückgewiesen. Die gesetzlichen Vorgaben seien ausreichend berücksichtigt worden.

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