In Zukunft soll es ein Jugendparlament für die gesamte Städteregion geben. Initiatoren erhalten Unterstützung vom Bildungsbüro.
STÄDTEREGION An jenem Freitag nach Karneval sollte Großes geschehen. Die Einladungen waren verschickt, der Raum war reserviert, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Doch dann kam alles anders als geplant: Die mit Spannung erwartete Sitzung im Stolberger Ratssaal, in der sich erstmals ein Jugendparlament für die gesamte Städteregion konstituieren sollte, wurde kurzfristig und ohne nähere Erläuterung abgesagt. Dann passierte erst einmal nichts mehr.
„Wir waren mit unserem jugendlichen Tempo wohl etwas zu schnell für manche Behörde“, stellt Nino Bündgen im Gespräch mit unserer Zeitung rückblickend fest. Gemeinsam mit Jorick Espeter ist der Schüler aus Stolberg Vorsitzender des dortigen Jugendparlaments. Und zusammen mit ihm hat er im vergangenen Jahr auch die Idee entwickelt, für die Vertretung der Interessen von Jugendlichen in der Städteregion eine neue Plattform zu schaffen. Beide müssen allerdings einräumen, dass nicht alleine das hohe Tempo der Grund dafür war, auf die Bremse zu treten. „Unser Vorschlag ist vielfach sehr positiv aufgenommen worden. Es gab aber auch Bedenken.“ Und einige von ihnen, so Bündgen, seien durchaus berechtigt gewesen.
Zum Beispiel der Hinweis, dass sich ein Bezirksjugendparlament, so der angedachte offizielle Name, nicht einfach gründen und dann verkünden kann, die Interessensvertretung für die gesamte Städteregion zu sein. Zwar waren zur konstituierenden Sitzung Mitglieder aus den örtlichen Jugendparlamenten eingeladen worden. Allerdings gibt es ein solches Gremium bis dato erst in fünf der zehn regionsangehörigen Kommunen. Während sich junge Menschen in Stolberg, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath und Roetgen bereits in dieser Form organisiert haben, existiert Vergleichbares in Aachen, Alsdorf, Würselen, Monschau und Simmerath nicht.
Gerade das Fehlen von Aachen als mit Abstand größter Stadt wiegt als Argument schwer, wenn es um die Frage geht, welchen legitimen Vertretungsanspruch ein Bezirksjugendparlament unter den aktuellen Bedingungen erheben könnte. Die zweifellos beste Basis wäre, wenn flächendeckend Jugendparlamente existierten. „Aber wir können ja nicht als Stolberger nach Aachen gehen und sagen: Gründet bitte mal ein Jugendparlament“, gibt Nino Bündgen zu bedenken. Aus Kreisen der Simmerather Politik sei derweil an die Initiatoren herangetragen worden, dass man ein Jugendparlament für nicht erforderliche halte. „Wir sind aber der Meinung, dass es den Erwachsenen nicht zusteht zu entscheiden, ob und wie sich Jugendliche organisieren und einmischen.“
Nino Bündgen
Mitinitiator eines städteregionalen Jugendparlaments
Wie heißt es doch schön: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und der soll jetzt mit Hilfe des städteregionalen Bildungsbüros gefunden werden. „Wir waren bisher nicht involviert“, erklärt dessen Leiter Sascha Derichs auf Anfrage. Spätestens am 11. April aber wird sich das ändern. Dann findet ein erstes Treffen mit Vertretern aus den Jugendparlamenten, mit kommunalen Jugendpflegern und den Experten der Städteregion statt.
Beste Referenzen
„Wir sind am längsten mit dem Thema Jugendpartizipation beschäftigt“, verweist Derichs auf die Referenzen des Bildungsbüros, das unter anderem auch über eine „Koordinierungsstelle Jugendpartizipation“ verfügt. Diese sollen nun in den weiteren Vorbereitungsprozess einfließen.
Einen zeitlichen Rahmen wollen die Beteiligten vorerst nicht abstecken. Einig ist man sich aber darin, dass der jugendliche Tatendrang im zweiten Anlauf besser gelenkt und das Tempo anders dosiert werden soll, damit am Ende aus einer guten Idee auch ein tatsächlich umsetzbares Modell werden kann. Die Rückendeckung von Tim Grüttemeier sei ihnen dabei gewiss, berichtet Nino Bündgen von einem Gespräch mit dem Städteregionsrat. „Er hat uns schon in seiner Zeit als Stolberger Bürgermeister dazu ermutigt, uns für die Belange der Jugend einzusetzen, und uns auch jetzt seine volle Unterstützung zugesagt.“
Gefällt's? Empfehle uns weiter!