Städteregionale SPD will neuen Anlauf zur Förderung von jungen Menschen starten. 30.000 Euro Budget für das erste Jahr.
STÄDTEREGION Im ersten Anlauf ist die SPD gescheitert: Ihr Vorschlag, für die Schaffung von Ehrenamtsstipendien für junge Erwachsene Geld in den städteregionalen Haushalt einzustellen, wurde bei der Verabschiedung des Zahlenwerks im vergangenen Dezember von der schwarz-grünen Mehrheit nicht berücksichtigt.
Das war ein Fehler, findet Martin Peters. Und deshalb will er nun einen zweiten Versuch starten.Für die nächste Sitzung des Städteregionstages am 4. Juli kündigt der Vorsitzende einen Antrag seiner Fraktion an. Darin soll die städteregionale Verwaltung aufgefordert werden, ein Konzept für das Ehrenamtsstipendium zu erstellen und die nötigen Mittel für das Jahr 2020 einzuplanen.
„Es gibt immer noch erfreulich viele junge Leute, die sich ehrenamtlich engagieren“, betont Manfred Bausch. Doch es sei auch festzustellen, dass sich die zeitlichen Möglichkeiten in den vergangenen zehn Jahren deutlich verändert hätten. „Es wird immer schwieriger, ein Ehrenamt mit Studium oder Ausbildung zu vereinbaren“, berichtet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Viele junge Erwachsene müssen einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.“ Weil aber das Ehrenamt in Zukunft noch mehr gebraucht werde, will die SPD möglichen Konflikten durch eine finanzielle Unterstützung für Menschen zwischen 18 und 27 Jahren entgegenwirken.
Das Vorbild liefert der Regiosportbund (RSB), der mittlerweile im dritten Jahr in den neun Kommunen des ehemaligen Kreises Aachen Stipendien für „das junge Ehrenamt“ vergibt. Das Konzept hat sich bewährt, die bis dato Geförderten berichten übereinstimmend davon, dass das Geld aus dem Stipendium eine entscheidende Rolle bei der Abwägung für oder gegen ein weiteres ehrenamtliches Engagement gespielt habe.
Es wird immer schwieriger, ein Ehrenamt mit Studium oder Ausbildung zu vereinbaren.
Manfred Bausch
stellvertretender Fraktionsvorsitzender SPD
Die SPD fühlt sich durch solche Aussagen bestärkt. Nach ihren Vorstellungen soll es im ersten Jahr zunächst 30.000 Euro für die Vergabe von Ehrenamtsstipendien geben. 200 Euro pro Monat und Stipendiat halten die Sozialdemokraten für angemessen – und zwar nicht nur in Vereinen. „Es bilden sich zunehmend neue Organisationsformen außerhalb des traditionellen Rahmen“, sagt Manfred Bausch. Engagierte Jugendliche, die in Aachen die Clubszene neu organisieren wollen, oder die „Fridays for Future“- Bewegung seien hierfür zwei gute Beispiele.
„Was die Wertschätzung angeht, sind wir in der Städteregion eigentlich gut aufgestellt“, findet Martin Peters. „Aber man muss sich das Ehrenamt auch leisten können.“ Davon will er die übrigen Fraktionen überzeugen. Die Frage, ob das Stipendium tatsächlich eingeführt wird, steht dann voraussichtlich im Herbst im Zuge der Haushaltsberatungen an.
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