Massiges Bauvorhaben an der Bruchstraße in Simmerath. Planungsausschuss beteiligt die Öffentlichkeit.
SIMMERATH „Über Geschmack kann man streiten, aber das ist hier nicht unsere Aufgabe.“ So oder sinngemäß begannen mehrere Wortmeldungen, als es jetzt im Simmerather Planungsausschuss erneut um ein Bauvorhaben an der Bruchstraße im Zentralort ging. Das Besondere daran: Das massige Gebäude soll Platz für 30 Wohnungen bieten und kommt genau dort zu stehen, wo demnächst der altehrwürdige Saal Wilden abgerissen wird.
Veränderte Planung vorgestellt
Bereits im März vergangenen Jahres hatte der Planungsausschuss der Gemeinde dem Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans für den rund 3000 Quadratmeter großen Bereich in zentraler Lage und genau gegenüber der Pfarrkirche zugestimmt. Allerdings empfahl der Ausschuss damals, bei der Planung der barrierefreien Wohnanlage mit 30 Einheiten „die Größe des Baukörpers und die verkehrliche Situation in der Bruchstraße zu überdenken“. Diese Aufgabe wurde schließlich dem Planungsbüro Becker aus Kall übertragen, dessen Stadtplanerin Jennifer Conzen dem Planungsausschuss die veränderte Planung vorstellte. Entgegen kam den Planern, dass die benachbarte Parzelle Bruchstraße 6 mit in den Planbereich aufgenommen werden kann. „Dadurch relativiert sich die Größe des Bauvorhabens“, urteilte die Verwaltung, und Bauamtsleiter Jürgen Förster stellte fest: „Wir haben jetzt mit zwei Baukörpern eine ganz andere Anordnung und Wirkung.“ Auch die Planerin stellte fest, „dass das Bauvorhaben optisch zu vergleichbaren Planungen und Objekten im Ort passt.“
Ein Verkehrsproblem wurde ursprünglich darin gesehen, dass genau gegenüber der Zufahrt Bruchstraße 4 eine Fahrbahnverengung zur Tempodrosselung im unmittelbaren Einzugsbereich der Schule liegt. „Die Einbuchtung im Bereich des Treppenaufgangs zur Kirche kann entfernt werden, so dass der fließende Verkehr keine Beeinträchtigung erfährt“, schlug die Verwaltung dazu als Lösung vor, und der Ausschuss stimmte weitgehend zu. Eine von Klaus Stockschlaeder (Grüne) ins Spiel gebrachte Einbahnregelung stieß im Ausschuss nicht auf Zustimmung: „Die verbleibenden Fahrbahnverengungen und der Gegenverkehr sorgen automatisch dafür, dass hier nicht so schnell gefahren wird“, meinte Reinhold Köller. Der UWG-Vertreter bekannte, dass das, was dort mitten in Simmerath entstehe, „optisch nicht das ist, was ich mir hier wünschen würde“. Es sei aber letztlich ein Kompromiss und eine gute Lösung an dieser Stelle. „Außerdem können wir nicht den Investor, der hier statt alter Bausubstanz ein derartiges Projekt realisiert, dafür bestrafen, dass er der Letzte einer langen Reihe ist.“
„Simmerath will städtisch werden“
Auch Stefan Haas, Ortsvorsteher von Simmerath und CDU-Vertreter im Planungsausschuss, gestand: „Als Vereinsmensch tut es mir persönlich in der Seele weh, dass der alte Saal verschwindet. Aber es ist auch gut, dass hier etwas Neues entsteht“, meinte Haas und führte weiter aus: „Ob der Großbau ins Bild passt, sei dahingestellt. Aber Simmerath will städtisch werden und von daher passt es.“ Positiv bewertete Stefan Haas, dass im neuen Wohnkomplex Bruchstraße 4 auch Wohnungen in einer Größe ab 35 Quadratmeter geplant seien. Dies bediene sicherlich die Nachfrage, sei doch in vielen ähnlichen Objekten die kleinste Wohnung 80 oder 90 Quadratmeter groß und somit meist keine Option für Singles.
Einstimmig wurde die Verwaltung mit der Aufstellung des Bebauungsplans beauftragt.
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