Roetgen. Bestens präpariert für die heiße Phase des Wahlkampfes zeigten sich fünf Bewerber um das Bürgermeisteramt in Roetgen am Freitagabend im Bürgersaal der Gemeinde Roetgen. In das schicke Atrium hatte die Lokalredaktion Nordeifel die fünf Anwärter zu einem Diskussionsforum über aktuelle kommunalpolitische Fragen eingeladen.
Dass über 200 interessierte Besucher die Kandidaten aus nächster Nähe und im direkten Vergleich erleben wollten unterstrich, wie sehr der Kampf um die Nachfolge von Bürgermeister Manfred Eis die Roetgener Bevölkerung bewegt. „So voll war der Bürgersaal noch nie außer bei der Einschulung“, meinte ein Besucher.
Die beiden Moderatoren der Veranstaltung, die Redakteure Andreas Gabbert und Heiner Schepp sorgten mit präzisen Fragestellungen dafür, dass die Kandidaten Farbe bekennen mussten. So erlebte das aufmerksame Publikum einen Dialog auf hohem Niveau und gut aufgelegte Kandidaten, die zwei Wochen vor dem Wahltag am 13. September voll im Wahlkampfmodus angekommen sind.
Für die UWG möchte Silvia Bourceau (45) als Bürgermeisterin ins Rathaus einziehen, die SPD hat Jorma Klauss (41) ins Rennen geschickt, für die Grünen tritt Bernhard Müller (66) an, für die CDU Björn Schmitz (44) und für die FDP Franz-Josef Zwingmann (66).
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde griffen die beiden Moderatoren sogleich das kommunalpolitische Thema Nummer eins in Roetgen auf, den vor zwei Wochen erfolgten Austritt von drei CDU-Mitgliedern aus der Ratsfraktion und deren Ankündigung, eine neue Fraktion im Rat bilden zu wollen. Fair und ausgewogen kommentierten die Kandidaten diese Entwicklung. Von Häme war nichts zu spüren. „Sehr überraschend“ fand Silvia Bourceau diese Entwicklung, „auch wenn im Rat bereits zu spüren war, dass sich eine Spaltung in der CDU anbahnt.“ Um die künftige Ratsarbeit mit sechs Fraktionen mache sie sich keine Sorgen: „Das ist Demokratie pur.“ Jorma Klauss wollte interne Vorgänge in der CDU nicht kommentieren, bemerkte aber, „dass die Kommunikation unter den Fraktionen jetzt noch wichtiger wird.“ In dieser Konstellation sei die Überparteilichkeit eines Bürgermeisters in besonderem Maße gefragt.
„Diese Situation zwingt uns, Sachthemen in den Vordergrund zu stellen und Ausschau nach neuen Mehrheiten zu halten“, lautete die Konsequenz für Bernhard Müller, der sich sich keine Sorgen um die Qualität der Ratsarbeit machte, „solange es nicht mehr Ratsvertreter als Fraktionen gibt.“ Aus Sicht der Bürger, glaubt Björn Schmitz, spiele die neue Konstellation im Roetgener Rat keine so bedeutende Rolle. „Die Bürger sind vor allem an Ergebnissen interessiert, und der Bürgermeister ist als Moderator gefragt, damit alle ihr Gesicht wahren können.“ Auch Franz-Josef Zwingamnn zeigte sich überzeugt davon, „dass nach diesem kurzen Erdbeben schon bald wieder die Sacharbeit im Vordergrund stehen wird.“
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