Die Gemeinde Simmerath möchte den Radtourismus am Rursee aufwerten. Zehn Prozent Eigenanteil sind der UWG dennoch zu viel.
Simmerath. Es soll etwas passieren in Sachen Radtourismus, und zwar speziell in Rurberg und Einruhr. In Rurberg soll eine „Rursee-Galerie“ entstehen im Wert von 500 000 Euro, in Einruhr ein Wassergarten, der 240 000 Euro kosten soll. Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns (CDU) warb im Struktur- und Hochbauausschuss am Donnerstagabend für die Investition von zusammen 740 000 Euro, da nur zehn Prozent der Gesamtkosten die Gemeinde Simmerath tragen soll. 90 Prozent der Kosten werden anderweitig übernommen: 80 Prozent trägt das „Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm“ (RWP-Förderung), die weiteren zehn Prozent die Städteregion Aachen.
10 000 Euro für die Planungen galt es für die Ausschussmitglieder in den Haushalt 2018 einzustellen, um das Projekt vorantreiben zu können. 2019 wären dann Mittel in Höhe von 64 000 Euro einzustellen, sofern der Plan, dessen Sachstand immer wieder vorgestellt werden soll, bei den Simmerathern auf Gegenliebe stößt.
Kritik äußerte Reinhold Köller (UWG): „Ich fühle mich veräppelt. In der Vorlage stehen die Zahlen und dazu zwei Sätze. Fördergelder – ja. Stellt sich mir aber die Frage, was kriegen wir denn tatsächlich für 74 000 Euro, die die Gemeinde geben soll?“
Pläne sind noch nicht konkret
Astrid Joraschky, Geschäftsführerin der Rurseetouristik, begleitet das Projekt ebenso wie Karl-Heinz Hermanns seit November 2017, als es aus der Taufe gehoben wurde. Joraschky war bei den ersten Besprechungen vor Ort dabei und erläuterte den Ausschussmitgliedern: „Die Pläne sind noch nicht konkret, müssen ja erst noch angefertigt werden. Klar ist aber: Im Bereich Heilsteinhaus in Einruhr soll ein Wassergarten entstehen und zudem ein hochwertiges Rastangebot für Radfahrer.“
In Rurberg, führte sie weiter aus, soll auf dem See eine Art Plattform geschaffen werden, auf der sich insbesondere Radfahrer einmal als Kapitän auf See fühlen können. Reinhold Köller gab sich damit nicht zufrieden. Ihm waren die Infos noch zu dürftig, um dem Einsatz von 740 000 Euro Steuergeldern und 74 000 Euro gemeindlichen Eigenmitteln eine „Ja-Stimme“ zu geben. Zudem zweifelte er den Mehrwert für die ortsansässigen Betriebe an. Er befürchtet, dass die Radtouristen weiter in erster Linie Tagestouristen bleiben werden, die etwa auf der Seeplattform ihr selbst mitgebrachtes Butterbrot genießen und dann flott wieder Richtung Jülich oder Aachen davon radeln, ohne übernachtet zu haben oder eingekehrt zu sein.
„Das ist uns die Sache wert“
Ein Plädoyer für die Sache hielt CDU-Fraktionschef Christoph Poschen, der Ortsvorsteher von Einruhr und Erkensruhr. Poschen: „Ich sehe die Sache so: Wir befinden uns am Prozessbeginn, wenn man jetzt nicht mitmacht, kann man auch später nicht mehr dabei sein. In diesem Jahr 10 000 Euro in Planungen zu investieren, das ist uns die Sache wert.“
Dass der Ausschuss über das Fortschreiten der Pläne informiert werde, das nannte Poschen eine „Selbstverständlichkeit“. Zudem habe die Vergangenheit gezeigt, dass sich Projekte wie etwa das Nationalparktor in Rurberg auszahlen würden, auch wenn es aus der Bevölkerung oft zunächst kräftigen Gegenwind geben würde. Poschen bat um mehr Vertrauen in die Politik und die Planer: „Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir diesen Weg nicht mitgehen würden.“
Mit einer Gegenstimme, eben aus den Reihen der UWG, segnete der Ausschuss die Bereitstellung von 10 000 Euro für den Start der Planungen ab. Ein gleiches Ergebnis erfuhr die Bereitschaft zur Bereitstellung der Mittel in Höhe von 64 000 Euro in 2019, wenn die Idee letztendlich wirklich überzeugen könne.
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