Tobias Offermann aus Kesternich schreibt zum Thema „Simmerather CDU fördert Politikverdrossenheit der Jugend“:
„Aber Jesus sprach: „Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen“ – ein Bibelvers, der jedem der besagten Kinder bekannt ist – nur scheinbar nicht der örtlichen CDU, die sich aktiv gegen ein Mitspracherecht von Jugendlichen in der Kommunalpolitik einsetzt. Konkret war von dem im eigenen Grundsatzprogramm besagter Partei erwähnten Vorhaben, die „Chancen unserer Jugend zu fördern“, nicht mehr viel zu spüren, nachdem sie zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen den Antrag der SPD-Fraktion ablehnten, einen Jugendbeirat einzurichten. In diesem hätten wir – die Jugend unserer schönen Eifelgemeinde – ein Mitspracherecht gehabt, um uns in der lokalen Politik einzubringen.
Während das Modell in der Nachbarkommune Roetgen zum Erfolgsrezept geworden ist, wirkt die Simmerather Jugend scheinbar beängstigend sowohl auf die alteingesessenen Christdemokraten als auch auf die Grünen. Diese Chance, der Politikverdrossenheit jüngerer Generationen entgegenzuwirken und ein besseres Angebot für Beteiligung zu schaffen, wäre für die Gemeinde aufgrund fehlender Möglichkeit zur Jugendpartizipation völlig risikolos gewesen. Ist also den erzkonservativen und reformfürchtenden Kommunalpolitikern ein (nach Erfahrungswerten minimaler) Mehraufwand wichtiger, als die Stimme der Zukunft zu hören? Würde solch ein Denken nicht jeglichen demokratischen Werten, die immer einen Verwaltungsaufwand mit sich bringen, im Kern widersprechen? Dabei ist die Aussage, dass Jugendliche nur für einzelne Themen Interesse zeigen würden, wie es der Vorsitzende der CDU Simmerath sieht, nur eine weitere Generalisierung, die wahrlich paradox erscheint. Ich erlebe jeden Tag, wie politisch unser Alltag ist. Ich finde mich oft in politischen Gesprächen mit Gleichaltrigen wieder, die mir jeden Tag aufs Neue zeigen: Wir sind eine breit interessierte Jugend. Wir haben den Wunsch, uns politisch einzubringen und uns mitzuteilen. Scheinbar sieht aktuell nur die SPD ein, dass es sinnvoll ist, der Jugend Gehör zu verschaffen. Doch egal ob sozialdemokratischer, grüner, linker, liberaler oder eben auch konservativer und christdemokratischer Gesinnung – unverständlich bleibt, wie ein Interesse bestehen kann, auch gegen die eigenen Jugendorganisationen vorzugehen.
Ich bin zutiefst enttäuscht über diese Entscheidung der CDU, einer selbst ernannten „Volkspartei der Mitte“, für die die Jugend scheinbar nicht zum „Volk“ gehört. Der Umgang mit Jugendlichen in der Kommunalpolitik mag beschämend sein, doch ist es schön zu sehen, dass sich die Jusos und die SPD weiter für Veränderung einsetzen.
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