Mit nunmehr neun Hebammen steht der Dienstplan für Oktober. Für eine dauerhafte Sicherung braucht man aber noch Personal.
SIMMERATH Die Geburtshilfe an der Eifelklinik Sankt Brigida in Simmerath bleibt auch über den 30. September hinaus geöffnet. Für eine dauerhafte Sicherung der Abteilung werden jedoch noch weitere Hebammen zur Abdeckung von etwa 120 Stunden monatlich gesucht. Dies teilten die Leitung des Hauses und Sprecher des Trägers, der Artemed-Gruppe, am Montag in einer eigens anberaumten Pressekonferenz mit.
„Wir freuen uns, dass wir uns mit insgesamt neun Hebammen im Vergleich zum früheren, fünfköpfigen Team fast verdoppeln konnten“, erklärte Dr. Andreas Cousin, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe in Simmerath. Dabei seien sowohl Arbeitsverhältnisse über eine Festanstellung am Krankenhaus als auch im Rahmen des bisher praktizierten und beliebten Beleghebammenmodells vertreten, erläuterte Geschäftsführer Dr. Benjamin Behar. Zu den sechs Beleghebammen im neunköpfigen Team gehören mit Eva Krings und Vera Forster auch zwei altgediente Hebammen der Simmerather Geburtshilfe, wie Dr. Behar ergänzte.
Neu im Team als fest angestellte Geburtshelferinnen sind unter anderem Claudia Klein und Ruth Samadello, die die Zusage in Simmerath als den richtigen Schritt bewerteten: „Ich bin nach der Schließung einer anderen Geburtshilfe in der Städteregion in eine große Geburtsklinik gewechselt. Das Herz einer Hebamme aber schlägt für die kleinen, familiären Abteilungen“, bekannte Claudia Klein. Und Ruth Samadello hatte die überaus freundliche Aufnahme überzeugt: „Es ist einfach toll, hier zu arbeiten“, meinte die erfahrene Hebamme und sagte mit Blick auf die letzten Monate in Simmerath: „Ich habe eine wahnsinnige Hochachtung vor dieser ganzen Eifelregion, die um die Geburtshilfe gekämpft hat. Dazu wollte ich meinen Beitrag leisten.“
Trügerische Ruhe zu Jahresbeginn
Mit dem neuen Team habe die Simmerather Geburtshilfe nun wieder eine Perspektive – „über den Berg sind wir aber noch nicht“, sagte Dr. Behar und rechnete vor, dass von 720 Stunden im Dienstplan noch 120 zu besetzen seien. „Bitte werben Sie alle weiterhin um weitere Verstärkung für das Team, damit wir nicht nur von einer Sicherung der Geburtshilfe für Oktober, sondern auch darüber hinaus sprechen können“, so der Geschäftsführer.
Dr. Behar blickte noch einmal auf die turbulenten letzten Monate zurück, „die auch an uns nicht spurlos vorübergegangen sind“. Er dankte allen, die dazu beigetragen hätten, „dass wir heute ganz anders hier stehen als zu Jahresanfang“, als die nach außen sichtbare Ruhe in der Abteilung trügerisch gewesen sei. Dr. Behar räumte ein, „dass wir auch selbst hätten merken können, dass die mehr werdende Arbeit mit vier oder fünf Hebammen nicht zu leisten war“.
Nun aber gehe der Blick nach vorne, und man hoffe, die Stunden, die derzeit noch vom Team abgedeckt werden, alsbald mit einer weiteren Verstärkung des Hebammenteams besetzen zu können.
Langfristig könnte der Hebammennachwuchs für Simmerath vom Kooperationspartner Luisenhospital Aachen kommen, wie Dr. Behar berichtete. Denn zum einen wird sich die Simmerather Geburtshilfe in Zukunft den dortigen Absolventinnen regelmäßig vorstellen können, zum anderen gebe es Pläne, eigene Hebammen für die Eifelklinik an der Hebammenschule und dann teilweise auch in Simmerath ausbilden zu können.
Keine wirtschaftlichen Gründe
Erleichtert über die guten Nachrichten aus dem Krankenhaus zeigte sich Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, der im Rathaus über Monate die drohende Schließung der Geburtshilfe zur Chefsache gemacht und sich für den Erhalt engagiert hatte. Hermanns bekräftigte noch einmal, „dass die Geschäftsführung zu keinem Zeitpunkt die Abteilung aus wirtschaftlichen Gründen schließen wollte“. Dies unterstrich auch Dr. Behar: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt gerechnet, ob diese Abteilung profitabel ist oder nicht. Und die immer wieder unterstellten Schließungsabsichten haben mir persönlich sehr wehgetan“, meinte der Geschäftsführer. Die Notlage sei allein den fehlenden Hebammen geschuldet gewesen.
Diese Lücken jedoch sind fast geschlossen, und ein zuversichtlicher Chefarzt Dr. Andreas Cousin blickt nach vorne: „Wir haben hier eine Zukunft und sind zuversichtlich, dieses Jahr an 350 Geburten zu kommen.“
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