Eifeler Zeitung, Heiner Schepp

Aus größtem Wirrwarr das Beste gemacht

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Alle Grundschulen in der Nordeifel sind für den heutigen Unterrichtsbeginn der vierten Schuljahre gut vorbereitet

NORDEIFEL „Einfach machen“, lautete in den vergangenen Tagen die Devise auch an den Grundschulen in der Nordeifel. Denn im Vorfeld der Wiederaufnahme des Unterrichts zunächst für das vierte Schuljahr gab es beinahe täglich neue Informationen, aber wenig bis keine detaillierten Anweisungen, wie die Schulleitungen übereinstimmend berichten. Dennoch wurde an allen Schulstandorten, wo am Donnerstag wieder Leben einkehrt, versucht, aus den bislang 17 Schulmails in der Corona-Zeit „ein für die Schule und die Eltern tragfähiges und verlässliches Konzept zu erarbeiten. Denn Eltern und Erziehungsberechtigte brauchen Planungssicherheit bzgl. der Schulzeit ihrer Kinder, damit sie selbst auch wieder in den Arbeitsalltag und andere familiäre Verpflichtungen einsteigen können“, wie Steckenborns Grundschulleiterin Heike Bittner sicherlich stellvertretend für alle Kolleginnen erklärt.

Die Katholische Grundschule (KGS) Höfen-Mützenich erwartet am Donnerstag an beiden Standorten insgesamt 50 Kinder aus den vierten Klassen. Am Standort Mützenich werden die Kinder in drei und am Standort Höfen in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Für jede Lerngruppe steht eine Lehrerin bzw. ein Lehrer zur Verfügung. „Weitere Lehrkräfte sind in der Notbetreuung eingesetzt“, berichtet Schulleiterin Gertrud Faymonville.

Die Klassenräume wurden an beiden Standorten entsprechend der Abstandsregeln und je nach Schülerzahl vorbereitet. „Wir bieten vier Unterrichtsstunden an. Darüber hinaus findet die Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler statt, für die sich Bedarf ergibt“, erläutert Lehrerin Judith Scheidweiler, die vor Corona die Klasse 3a unterrichtet hat. „Für die Öffnung des Offenen Ganztages warten wir auf Informationen der offiziellen Schulmail“, ergänzt Gertrud Faymonville.

An beiden Standorten der KGS wurden die Hygienevorgaben kontrolliert, am Standort Mützenich sind die Toilettenanlagen saniert. Außerdem wurde in den Klassenräumen das Mobiliar mit den nötigen Abständen umgeräumt und wurden Markierungen zur Abstandshaltung und zur Laufrichtung in den Gebäuden und auf den Schulhöfen vorgenommen. „Schilder sollen die Kinder ans richtige Händewaschen und die Husten- und Niesetikette erinnern und an die Wahrung des Abstandes. Und die Eltern sind gebeten, die Regeln mit ihren Kindern zu besprechen, damit unserer Kinder gut vorbereitet in die Schule kommen“, freuen sich Gertrud Faymonville und Judith Scheidweiler auf Donnerstag.

 An der Katholischen Grundschule Simmerath steht Schulleiterin Bettina Fricke ab heute das gesamte Lehrpersonal für die 44 Viertklässler zur Verfügung. Die beiden vierten Klassen wurden auch hier in vier Gruppen eingeteilt und im gesamten Gebäude, möglichst weit räumlich voneinander, auf vier Räume verteilt. Der Unterricht dauert in Simmerath täglich bis 12.40 Uhr. „Wir haben das Zeitraster geändert und jede Schulstunde auf 60 Minuten ausgedehnt, damit mehr Zeit zur Verfügung steht“, erläutert die Schulleiterin. An den Schultagen steht für die Viertklässler auch die OGS bis 16.15 Uhr zur Verfügung. Dadurch müssen in der OGS fünf getrennte Gruppen betreut werden, da sich die Klassengruppen nicht mit den Kindern der Notbetreuung mischen sollen.

Natürlich wurden auch in Simmerath in den Klassenräumen die Tische so gestellt, dass die einzelnen Schülerinnen und Schüler den geforderten Mindestabstand zueinander haben. „Dabei mussten auch die Laufwege in den Klassen berücksichtigt werden, vor allem zum Waschbecken. Je nach Raumgröße passen nun zehn bis zwölf Schülerinnen und Schüler in einen Klassenraum. Im Schulhaus wurden Laufwege mit Klebeband markiert, und eine Toilettenregelung wurde erarbeitet, damit sich dort nicht mehrere Kinder begegnen. Die Kinder werden in den Pausen von Lehrern begleitet, es gibt geleitete Bewegungspausen.

Auch Bettina Fricke ist gespannt, wie die schrittweise Wiedereröffnung nächste Woche weitergeht und meinte am Mittwoch: „Mal sehen, was Frau Merkel uns heute mitteilt.“

In der Gemeinschaftsgrundschule Steckenborn dreht sich zunächst alles um die „4“: 44 Viertklässler werden am Donnerstag erwartet und dann zunächst in vier Gruppen aufgeteilt, die in vier getrennten Klassenräumen (neben der Notbetreuung) unterrichtet werden. „Am Donnerstag und Freitag haben die Kinder vier Stunden, danach können die OGS-Kinder wie zuvor in die Betreuung gehen; die Gruppen aus dem Vormittag werden beibehalten“, erläutert Schulleiterin Heike Bittner.

Auch in Steckenborn wurde ein auf die Schule gezielt abgestimmtes Hygienekonzept erarbeitet, in das Schulträger, Kollegium, Hausmeister und Reinigungskräfte involviert waren und sind. „Innerhalb dieses Konzepts wurden Vereinbarungen zu Corona-Regeln, Reinigungs- und Desinfektionsplänen, aber auch Gruppen-Größen oder Raum- und Flurplänen getroffen“, berichtet die Schulleiterin.

Die Gruppen werden von Donnerstag an schon ab der Bushaltestelle vor der Schule begleitet und im Gebäude durch Lehr- oder Betreuungskräfte bzw. Aushänge und Markierungen geleitet. In den Klassenräumen sitzen die Kinder einzeln und mit Abstand, weshalb maximal 12 Kinder in einem Raum untergebracht werden können. Die Frühstücks- und Schulhofpausen finden zeitversetzt in den bestehenden Gruppen unter Aufsicht statt. „Selbst für die Toiletten wurden Regelungen getroffen“, sagt Heike Bittner und stellt fest: „An unserer Schule wurde vom Schulträger für ausreichend Flüssigseife, Desinfektionsmittel und Papierhandtücher gesorgt. Auch genug Handwaschbecken stehen zur Verfügung“, verspricht die Leiterin und blickt nach vorne: „Spannend wird es ab 11. Mai, wenn die Schulöffnung neben OGS und Notbetreuung erweitert wird.“

Auch an der Kalltalschule wurde jeder Platz für die heute ankommenden Viertklässler mit einer süßen persönlichen Begrüßung ausgestattet. Foto: Heiner Schepp

„In unseren beiden vierten Schuljahren sind 41 Kinder, die von vier Lehrerinnen zeitgleich in vier Gruppen unterrichtet werden“, berichtet die Leiterin der Kalltalschule, Sandra Arnolds. Beide vierten Klassen in Lammersdorf wurden halbiert, so dass in vier Klassenräumen zehn bzw. elf Kinder unterrichtet werden können. An den ersten beiden Tagen werden die Kinder auch in Lammersdorf vier Stunden haben, also bis 12 Uhr unterrichtet. „Wir gehen im Moment davon aus, dass OGS-Kinder aus der Klassenstufe, die im Präsenzunterricht ist, an den Tagen auch die OGS bis 16.15 Uhr besuchen können. Wir warten aber noch auf die Überarbeitung und Veröffentlichung der Corona-Betreuungsverordnung. Zusätzlich laufen derzeit mindestens drei Notbetreuungsgruppen“, erklärt Arnolds zur Nachmittagsversorgung.

„Da wir bis zum 30. April davon ausgegangen sind, dass die Wiederaufnahme des Unterrichts ab 4. Mai startet, wurden alle Vorbereitungen schon in den Osterferien vom Lehrerkollegium getroffen“, sieht die Schulleiterin die Kalltalschule gut vorbereitet. Um den Abstands- und Hygieneregelungen gerecht zu werden, wurden Wegepläne erstellt und Klassenräume umgestellt, wobei die räumlich weite Ausdehnung des Gebäudes die Trennung sehr erleichtert. „Durch versetzte Pausenzeiten stellen wir sicher, dass sich die Gruppen nicht mischen. Und wir haben ein Ampelsystem für die Sanitäranlagen entwickelt“, betont Sandra Arnolds und blickt mit Spannung auf den Wiederauftakt: „Am Donnerstag treffen wir uns zunächst alle auf dem Schulhof, und dann werden die Lehrerinnen den Kindern zunächst alles genau erklären.“

Zunächst am Donnerstag und Freitag werden 41 Kinder des 4. Schuljahres wieder in die Gemeinschaftsgrundschule Konzen kommen, vier Lehrkräfte stehen dafür dort zur Verfügung, wie Schulleiterin Marion Wernerus berichtet. Die Klassen werden jeweils in zwei Lerngruppen zu zehn oder elf Kindern aufgeteilt und dann in vier Klassenräumen lernen. An den beiden ersten Tagen haben die Kinder jeweils vier Stunden Unterricht. „Am Donnerstag und Freitag gibt es keine OGS-Betreuung über die Notgruppen hinaus“, so die GGS-Leiterin.

Auch an der Konrad-Adenauer-Straße wurden die Klassen von den Klassenlehrern sorgsam vorbereitet. „Die Tische stehen im nötigen Sicherheitsabstand, die Plätze der Kinder sind mit Namen versehen, und jeder Lerngruppe steht ein eigenes Handwaschbecken zur Verfügung“, erklärt Wernerus. Auf den Gängen hat Schulhausmeister Lothar Lutterbach eine festgelegte „Laufrichtung“ markiert – das Außengelände wurde hingegen nicht verändert: „Die Pause findet aber in den verschiedenen Bereichen getrennt und zeitlich versetzt statt. Und das Ankommen und das Verlassen der Schule wird vom Lehrpersonal begleitet“, kündigt Marion Wernerus an und kann es wie ihre Kolleginnen und Kollegen kaum erwarten, „ihre“ Kinder wiederzusehen: „Wir freuen uns. Das war eine wirklich schwere Zeit!“

„Trotz dünner Informationsdecke und maximalem Wirrwarr gehen wir davon aus, dass wir alle 79 Viertklässler am Donnerstag und Freitag wiedersehen werden“, sagt Susanne Bortot, Leiterin der GGS Roetgen. Damit sich die Kinder leicht orientieren können, wurden bunte Fußspuren von den Lehrkräften im geforderten Mindestabstand auf den Fußboden geklebt. Verkehrsschilder sollen den Kindern helfen, spielerisch und mit Abstand die sichersten Wege zu gehen. „Und wie in jedem guten Verkehrsnetz gibt es jetzt auch bei uns in der Schule Einbahnstraßen, Ein- und Ausfahrten, Straßenverengungen, Stoppschilder, Kreisverkehre und Überholverbote“, erklärt Bortot.

In einer E-Mail wurde am Mittwoch jedem Kind der neue Klassenraum mitgeteilt, so dass heute mit dem Eintreffen der Viertklässler jeder über das Wegenetz den neuen Klassenraum leicht und selbstständig erreichen kann. Dabei werden alle Klassen in zwei Gruppen geteilt. Immer zwei Lehrkräfte bilden ein Tandem und sind für eine Klasse zuständig. Der Unterricht der Kernfächer liegt dabei stets in der Hand der Klassenleitung, die Nebenfächer und „Corona-Stunden“ übernimmt die Tandemlehrerin im benachbarten Klassenraum. Zur Halbzeit wird dann gewechselt. „Auf diese Weise versuchen wir, mit Abstand den besten Unterricht zu gestalten“, sagt die Schulleiterin.

Der Unterrichtsmorgen in Roetgen wird sich täglich über fünf Stunden erstrecken. Jeweils zwei Blockzeiten bilden den Rahmen und die Hofpause den Schnitt. Diese findet dann für die einzelnen Klassen zeitversetzt statt, damit sich die Kinder frei bewegen und spielen können.

An den Präsenztagen darf dann auch wieder die reguläre OGS-Betreuung von den jeweiligen Klassenstufen bis 16.30 Uhr genutzt werden; die Notbetreuung findet weiterhin unter den bekannten Bedingungen statt. „Da die Gruppen nicht gemischt werden dürfen, werden wir mit dieser Regelung personell an die Grenzen des Machbaren stoßen“, glaubt Susanne Bortot, bleibt aber optimistisch: „Mit unserem Leitspruch der Woche – ‚Man muss mit allem rechnen, auch mit dem Besten‘ – vertrauen wir auf das, was noch entschieden wird und stellen uns erneut flexibel auf alles ein. Das können wir ja bereits.“

    A U S   K I N D E R S I C H T    

„Dann lieber gar keine Pause“

Wie schwer die konkrete Umsetzung der strengen Regeln und Vorschriften für die Schulen war, zeigt Susanne Bortot, die Leiterin der Grundschule Roetgen, am Beispiel einer Viertklässlerin auf. Auf die Frage, was man den mit Abstand in den Pausen künftig noch werde spielen können, schrieb das Mädchen: „Bei allen Spielen, die ich gerne mit meinen Freunden gespielt habe, sind wir uns nähergekommen als 1,50 Meter. Ich fände es fast besser, gar keine Pausen zu haben, weil es einem sonst so schwer fallen wird, den Abstand einzuhalten.

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