AsF Nordeifel diskutiert über Probleme junger Menschen mit Behinderung
Nordeifel. Wie wohnen und arbeiten junge Menschen mit Handicap innerhalb unserer Gesellschaft? Wie ist ihre Teilhabe an Freizeitgestaltung und wie ist ihre Mobilität gewährleistet?
Diese Fragen diskutierten jetzt die Frauen der AsF Nordeifel (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) auf ihrer letzten parteioffenen Vorstandssitzung Ende März.
Zwei Expertinnen berichten
Dazu hatte die Arbeitsgemeinschaft Vertreterinnen verschiedener Einrichtungen, die junge Menschen mit Behinderung betreuen, eingeladen. Durch persönliche Erfahrung, Gespräche mit Betroffenen und Institutionen und den Besuch der Messe „Wohnen mit Handicap“ im September letzten Jahres in Monschau wurde die Notwendigkeit erkannt, dass dieses Thema noch verstärkter in die Politik eingebracht werden sollte, begründet Gaby Keutgen-Bartosch, Vorsitzende, die Aktivität der AsF.
Andrea Hein von der KoKoBe und Bernadette Tambornino von der Bewo Nordeifel waren der Einladung gefolgt und berichteten von ihrer Arbeit. Die KoKoBe bietet Koordinierung, Kontakt und Beratung für Menschen mit geistiger Behinderung, mit Lernschwächen und mehrfachen Behinderungen an. Dazu gehört die Beratung und Hilfe für Eltern, Geschwister und Freunde. Außerdem organisiert die KoKoBe Stammtische, Ausflüge, Treffen und Gesprächsrunden. Das Angebot der Bewo Nordeifel richtet sich an Menschen, die aufgrund einer psychischen, einer geistigen Behinderung oder einer Suchterkrankung, Probleme bei der Bewältigung des Alltags haben. Hier wird Unterstützung in Form des ambulant betreuten Wohnens angeboten, ein Angebot für Menschen, die Unterstützung in unterschiedlichen Lebensbereichen benötigen. Finanziert wird die Arbeit der Einrichtungen über den LVR.
Andrea Hein und Bernadette Tambornino berichteten ausführlich über ihre Arbeit und die Situation der jungen Menschen. Übereinstimmend stellten beide fest, dass die Zahl der Suchterkrankungen und psychisch Kranken in den vergangenen Jahren stark angestiegen sei. In Simmerath werde aber durch die freien Sprechstunden des Alexianer-Krankenhauses wichtige Hilfe geleistet.
Zwei Punkte kristallisierten sich als Résumé des Gespräches heraus: Bezahlbarer Wohnraum und Arbeitsplätze müssen geschaffen werden. Bevorzugt werden Einzelhäuser und behindertengerechte Wohnungen. Gesucht wird auch Wohnraum für inklusive Wohngruppen für junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die sich auch untereinander unterstützen können. Dabei sei das größte Problem die Angst der Vermieter oder Nachbarn, mit jungen Menschen mit Behinderung zusammenzuleben. Die meisten Vermieter könnten nicht mal genau formulieren, wo sie Probleme sehen. Trotzdem gebe es immer wieder Ablehnung, berichten Hein und Tambornino. Daher müsse Integration und Inklusion in den Kitas und Schulen weiter gefördert werden.
Ziel sei es, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Dafür will sich auch die AsF Nordeifel einsetzen.
Anmerkung AsF: Teilgenommen haben auch Vertreter der Jusos Nordeifel, li. Andrea Hein, re. v.v. Jan Christoph Ansorge,
Tobias Offermann, Yannick Wimmers