Grundsätzlich haben wir in ganz NRW viel zu wenige Plätze, in denen wir Kinder und Jugendliche auf Zeit unterbringen können.
Sebastian Heyn, Jugendamtsleiter in der Städteregion
Vor ein paar Monaten hatte das Vinzenzwerk in Münster, freier Träger der Jugendhilfe in der dortigen Domstadt, eine ungewöhnliche Idee. Händeringend werden Pflegeeltern gesucht, und die Pädagogen machten unorthodox darauf aufmerksam. Auf 30.000 Brötchentüten war der Hinweis aufgedruckt: „Wir suchen Auf-Zeit-Begleiter und Lebenswerk-Bereiter.“
Und damit in die Städteregion, wo ebenfalls händeringend Pflegeeltern gesucht werden. Der Jugendamtsleiter in der Städteregion hält die Situation im eigenen Bereich (alter Landkreis und Baesweiler) noch für einigermaßen kommod, aber der Bedarf ist auch hier deutlich größer als das Angebot. Längst werden Kinder in stationären Einrichtungen untergebracht, weil sich sonst niemand findet, selbst wenn bei hunderten Paaren nachgefragt wird.
Die beste Werbung sind die positiven Berichte unserer Pflegeeltern und Pflegekinder. Deswegen lohnt ein Gespräch mit Bernd Hallmann, der gerade sein 25. Pflegekind betreut. Der 64-Jährige ist mit dieser Zahl nicht einmal ein „Rekordmann“ in der Region.
Zum Schluss noch einmal nach Münster. Nachdem die 30.000 Brötchentüten verteilt waren, haben sich zehn interessierte Paare für ein Seminar angemeldet. „Wenn wir am Ende auch nur vier neue Pflegeeltern finden würden, wäre die Aktion ein Erfolg“, sagt eine Sprecherin des Vinzenzwerkes.
Bericht der Eifeler Zeitung – Foto: Chayene Rafaela
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