Eifeler Zeitung, Heiner Schepp

Die Talsohle ist noch nicht erreicht

Zahlen im Schulverband Nordeifel: Aktuell besuchen 2397 Mädchen und Jungen die weiterführenden Schulen.

NORDEIFEL 2397 Mädchen und Jungen besuchten am 19. September 2019 die beiden weiterführenden Schulen im Schulverband Nordeifel sowie die beiden öffentlichen Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Es ist dies die niedrigste Zahl der vergangenen zehn Jahre, aber noch scheint die Talsohle nicht erreicht.

Die Entwicklung der Schülerzahlen seit 2014 ist deutlich: Vor fünf Jahren noch besuchten 2930 Mädchen und Jungen die damals neun Standorte für weiterführende Schulen in der Nordeifel, darunter vier Schulen in der Gemeinde Hürtgenwald sowie die auslaufenden Einrichtungen Hauptschule Monschau-Roetgen-Simmerath und Elwin-Christoffel-Realschule. Über 2839 Schüler ein Jahr später (-91) und 2774 Kinder und Jugendliche im Jahr 2016 (-65) gab es zum Schuljahr 2017 den bis heute dramatischsten Rückgang um 145 Schüler auf nur noch 2629 im Schulverband. In den beiden vergangenen Jahren ging die Schülerzahl dann nochmals um jeweils dreistellige Werte zurück: auf 2516 im Jahr 2018 (-113) und auf 2397 (-119) im laufenden Schuljahr.

„Unsere etablierten Schulen müssen kämpfen“, kommentierte Uli Kühn (CDU) jüngst im Monschauer Bildungsausschuss die Zahlen, die am kommenden Montag auch Thema in der Verbandsversammlung des Schulverbandes Nordeifel (in Hürtgenwald) sein werden. Dabei bezog er auch die Mädchenrealschule St. Ursula mit ein, die im zweiten Jahr in Folge nur zweizügig gestartet sei und mit aktuell 419 Mädchen deutlich unter den Zahlen der Vergangenheit liege.

Erstmals seit ihrer Gründung 2013 sind auch die Schülerzahlen an der Sekundarschule Nordeifel gesunken, was aber einen ersichtlichen Grund hat: Im Sommer verließen gut 140 junge Menschen des Gründungsjahrgangs die beiden Standorte mit einem Abschluss, doch nach den Ferien wurden zunächst nur 83 Kinder in den vier fünften Klassen an beiden Standorten eingeschult. Dass der Rückgang dennoch nicht im Maße dieser Differenz ausfällt, liegt an den vielen Rückläufern, die nach der offensichtlich falschen Schulwahl erst ab Klasse 7 zur Sekundarschule stoßen. Deshalb dürfte sich die Schülerzahl in Simmerath auch seit dem Stand 19. September inzwischen weiter erhöht haben.

Abwanderung bedauert

Uli Kühn äußerte aber auch die Hoffnung, dass bei den Anmeldungen für das kommende fünfte Schuljahr die Sekundarschule stärker berücksichtigt werde, obwohl ein weiterer geburtenschwacher Jahrgang das vierte Schuljahr verlasse: „Der erste Abschluss, der sehr gute pädagogische Ansatz und die Bildungspartnerschaft mit hiesigen Unternehmen sind doch wirklich gute Argumente für die Sekundarschule“, warb Kühn. Er bedauerte die Abwanderung zu Schulen außerhalb des Verbandsgebietes, da man trotz des Auslaufens von Haupt- und Realschule nach wie vor ein gutes Schulangebot im Bereich der Sekundarstufen vorhalte.

Bürgermeisterin Margareta Ritter, gleichzeitig auch Vorsitzende des Schulverbandes Nordeifel, nennt mehrere Gründe für den Rückgang der Schülerzahlen: „Wir haben einerseits die geburtenschwachen Jahrgänge im Übergang zu den weiterführenden Schulen, G8 entlässt die Kinder auch eher aus der Schule und wir verlieren zudem seit zwei bis drei Jahren in erheblichem Maße Kinder nach außerhalb des Schulverbandes, insbesondere aus dem Raum Simmerath, aber auch aus Monschau.“ Auch in Roetgen war man früher weit mehr in Richtung der Gymnasien in Monschau und Vossenack oder zur Mädchenrealschule orientiert als heute, wo die Aachener Gymnasien und Gesamtschulen offenbar stärkere Anziehungskraft besitzen.

Auch wenn sich im kommenden Jahr wieder mehr Kinder und Eltern für eine weiterführende Schule in der Nordeifel entscheiden sollten, dürfte die Gesamtschülerzahl der hiesigen Einrichtungen aber weiter zurückgehen. Dafür wird – zumindest 2020 noch – alleine der demografische Wandel sorgen.

    I N F O    

Steigende Zahlen an der Förderschule

Die einzige öffentliche Schule in der Nordeifel mit steigenden Schülerzahlen ist die Förderschule Nordeifel. Nachdem die sonderpädagogische Einrichtung ursprünglich im Sommer 2018 auslaufen sollte und damals gerade mal noch 17 Schüler zählte, kletterte die Zahl im vergangenen Schuljahr schon wieder auf über 50 Kinder. Im laufenden Schuljahr waren es laut Schulverband Nordeifel im September 66 Mädchen und Jungen, Tendenz weiter steigend.

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