Bedarfsorientierte Beförderungsmöglichkeiten wurden im Struktur- und Hochbauausschuss vorgestellt. Ein Jahr soll das neue Konzept wenigstens an Vorlaufzeit brauchen.
SIMMERATH Netliner, Anruflinien- oder Anrufsammeltaxi? Mit diesen drei bedarfsorientierten Beförderungsmöglichkeiten innerhalb der Flächengemeinde Simmerath beschäftigte sich in dieser Woche unter Leitung von Jens Wunderlich der Struktur- und Hochbauausschuss (StruHA). Zu dieser ins Auge gefassten Erweiterung des ÖPNV-Angebotes um ein mögliches Anrufliniensystem, wie es in Monschau mit den beiden dort seit gut anderthalb Jahren fahrenden Netlinern bereits vorhanden ist, waren bei der Sitzung auch Vertreter vom Aachener Verkehrsverbund (AVV) und der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (Aseag) anwesend, die den Ausschussmitgliedern die verschiedenen Möglichkeiten erläuterten.
Netliner sind kostengünstiger
Hierzu wurden dem Ausschuss auch bereits bestehende bedarfsorientierte Beförderungsmöglichkeiten aus anderen Städten vorgestellt. Dabei wurde hervorgehoben, dass Anruflinien- und Anrufsammeltaxis im Vergleich zum Netliner für die jeweiligen Kommunen in Bezug auf Anschaffungs- und Unterhaltskosten (Fahrer, Wartung) die kostengünstigeren Varianten sind. Gregor Harzheim (SPD) wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass das Taxiangebot vor Ort sehr lückenhaft sei. Zudem sprach er auch die nichtoptimale Anbindung in Richtung Düren an. Die Notwendigkeit der Bezahlbarkeit hob auch Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns hervor. Die Frage, welche Kosten der Gemeinde im Endeffekt bei der Anschaffung und dem Betrieb von einem oder zwei Netlinern entstehen, bewegte auch andere Ausschussmitglieder, konnte konkret aber von den ÖPNV-Vertretern nicht beantwortet werden. Fakt ist allerdings, dass ein Netliner in der Anschaffung eine sechsstellige Summe (rund 100 000 Euro) kostet.
Die Verwaltung war in dieser Sache bisher emsig tätig. Zum geplanten Anrufliniensystem wurden in den vergangenen Monaten mehrere Gespräche mit Aseag und AVV geführt. Mit den Städten Monschau (Netliner) und Schleiden (Anrufsammeltaxi) tauschte man sich dann zu den dort eingeführten Bedienungsformen aus. Hierzu lag dem Ausschuss eine Gegenüberstellung mit den Vor- und Nachteilen der beiden Systeme vor. Hermann-Josef Bongard (FDP) monierte im Übrigen, dass zur Sitzung keine Vertreter aus Monschau und Schleiden geladen wurden, die Auskunft über die dort bestehenden Systeme hätten geben können.
Ein Schritt nach dem anderen
Fakt ist ansonsten allerdings, dass ein möglicher Simmerather Netliner nicht schon in einigen Monaten Realität wird. Die Vertreter der Aseag stellten klar, dass hier im Zusammenhang mit der Erstellung eines auf Simmerath zugeschnittenen Gesamtkonzepts eine Vorlaufzeit von wenigstens einem Jahr gegeben sei. In einem ersten Schritt soll nun eine Bedarfsanalyse von der Aseag durchgeführt werden, um den konkreten Bedarf und die aus Nutzersicht notwendigen Verbesserungen im ÖPNV-Angebot zu ermitteln. Hierauf aufbauend könnte in einem Folgeschritt das hierzu passende bedarfsorientierte Angebot erarbeitet werden. Dies soll dann dem Struktur- und Hochbauauschuss in seiner Sitzung im November zur Entscheidung vorgestellt werden.
Auf Nachfrage von Christoph Poschen (CDU) wurde bestätigt, dass mit dem Netliner grundsätzlich auch Fahrten am Wochenende möglich seien, was beim Monschauer Angebot nicht der Fall ist.
Erfolgsgeschichte in Monschau
Dort kommt im Übrigen ab dem 16. Juli ein dritter Netliner zum Einsatz. Nach Erstellung der angesprochenen Bedarfsanalyse sollte sich somit auch in Simmerath am Jahresende abzeichnen, ob auch hier ein Netliner oder ein anderes Anrufliniensystem die bestehenden Angebotslücken füllen wird.
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