Frauen aus der Nordeifel schließen sich zusammen und veröffentlichen eine Resolution , in der sie Forderungen stellen
Imgenbroich/Simmerath. Für den Erhalt der Geburtshilfe in der Eifelklinik St. Brigida kämpft nun ein neu zusammengeschlossenes Frauen-Aktionsbündnis. Am Dienstagabend trafen sich beim Sozialwerk Eifeler Christen in Imgenbroich Mitglieder des Sozialwerks, der Frauenseelsorge der Region Eifel im Bistum Aachen, der CDU-Frauenunion Nordeifel, der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Nordeifel, der Grünen – Nordeifel, der Eifeler Landfrauen sowie die Ortsvorsteherinnen aus Mützenich, Strauch und Rohren, Mütter und andere Frauen aus Monschau, Simmerath und Roetgen und Frauen aus den Stadt- und Gemeinderäten Monschau, Simmerath und Roetgen. Mit dabei waren auch die Hebammen der Geburtsstation. Gemeinsam beschloss man eine Resolution zum Erhalt der Geburtsklinik.
Verständnis für Hebammen
Margareta Ritter, Bürgermeisterin der Stadt Monschau, hatte zu dem Gespräch beim Sozialwerk der Eifeler Christen eingeladen. „Die Stimme der Frauen ist bei diesem Thema besonders wichtig“, sagte Ritter. „Die Frage stellt sich, ob wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.“ Als Sprecherinnen des Frauen-Aktionsbündnisses zur Rettung der Geburtshilfe in der Eifelklinik St. Brigida wurden Janine Köster, Unterbezirksvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der Städteregion, und Margareta Ritter in ihrer Funktion als Bürgermeisterin der Stadt Monschau bestellt.
Auch die Hebammen kamen zu Wort. Andrea Victor berichtete, wie es zur Kündigung von drei der vier Beleghebammen gekommen war. Seit die Anzahl der jährlichen Geburten in Simmerath gestiegen ist, sei die berufliche Belastung der Hebammen zu groß geworden. Trotz Gesprächen mit der Klinikleitung habe sich an der hohen Arbeitsbelastung nichts geändert, so dass die Hebammen dem auf längere Sicht nicht mehr gewachsen gewesen seien.
Aus der Resolution des
Frauen-Aktionsbündnisses
„Die Kündigung war ein Hilfeschrei“, sagte Victor. „Wir wollten nicht die Schließung der Abteilung erreichen, sondern Gehör bekommen.“ Für die Hebammen sei ihr Beruf nicht nur Arbeit, sondern Berufung. Daher seien sie auch gesprächsbereit und wünschten sich, weiter in der Klinik zu arbeiten – allerdings unter geänderten Bedingungen.
Die anwesenden Frauen zeigten Verständnis für die Hebammen. Man war sich einig, dass eine Lösung gefunden werden müsse, die die Schließung der Geburtshilfe verhindere. Daher entwarf man gemeinsam eine Resolution, die zunächst an die Klinikleitung selbst geleitet und anschließend auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. In dieser Resolution wird die „Wut und Enttäuschung“ der Frauen über die Schließung der Geburtshilfe zum Ausdruck gebracht. Das Aktionsbündnis fordert den Fortbestand der Geburtshilfe, allerdings bei einer Aufstockung der Beleghebammen auf mindestens acht. Auch eine faire Bezahlung sowie ein neues Arbeitszeitmodell werden gefordert. Zudem wird Offenheit und Transparenz erwartet, um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zu ermöglichen. Der Einsatz einer fachkundigen Begleitung bei Gesprächen zwischen Klinikleitung und Beleghebammen wird gewünscht.
In der Resolution wird dazu aufgerufen, gemeinsam mit den Frauen zu kämpfen und Ortsvorsteher, Gemeinde- und Stadtratsmitglieder, Bürgermeister sowie politische Vertreter in der Städteregion und im Landtag aufzufordern, die Forderungen zu unterstützen und Flagge zu zeigen. Der Unmut soll auch in Briefen an die Klinikleitung und mit Leserbriefen in den Medien geäußert werden. „Teilen Sie Ihre Meinung in den sozialen Netzwerken und lassen Sie sich nicht einschüchtern. Und fordern Sie auch Ihre Männer und Partner auf, Solidarität mit uns zu zeigen. Wir Frauen kämpfen für eine gute Sache und für eine lebendige Zukunft unserer Eifelregion. Und glauben Sie nicht den Zusicherungen: Man hätte alles versucht! Nichts ist unmöglich!“, heißt es in der Resolution.
Mit Blick auf den großen Zeitdruck (die Geburtshilfe-Abteilung schließt bereits Ende dieses Monats) wurde man sich partei- und vereinsübergreifend schnell einig. Wichtig sei es, gemeinsam für den Erhalt der Geburtshilfe zu kämpfen und so die Schließung zu verhindern. Für dieses Ziel sei auch politische Unterstützung möglich, erläuterte Ritter.
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