Nach Konflikten im Simmerather SPD-Ortsverein will die Ratsfrau ihr Mandat fraktionslos wahrnehmen.
SIMMERATH Im SPD-Ortsverein Simmerath gibt es schon seit Monaten parteiinterne Konflikte und Streitigkeiten. Jetzt hat die Ratsfrau Gabi Offermann aus Kesternich ihren Austritt aus der Partei erklärt und alle Ämter im SPD-Ortsverein niedergelegt. Ihr Ratsmandat will sie aber weiterhin wahrnehmen, nun allerdings fraktionslos. Auch in Zukunft will sie die Bürger im Struktur- und Hochbauausschuss sowie im Kultur- und Sportausschuss der Gemeinde vertreten.
Zuvor hatte der Vorstand des Ortsvereins parteiintern lange mit ihr über die Frage gestritten, ob sie ihr Amt als Beisitzerin niedergelegt habe oder nicht. Zwischenzeitlich war Offermann als Geschäftsführerin der SPD-Fraktion zurückgetreten, auf einer Mitgliederversammlung im September wurde sie jedoch mit drei Stimmen und aufgrund der Frauenquote als Beisitzerin wieder in den Vorstand des Ortsvereins gewählt. Auf der nächsten Mitgliederversammlung im Oktober stand dann die Abberufung Offermanns auf der Tagesordnung. Die Abstimmung fand aber nicht öffentlich statt, und das Ergebnis wurde nicht bekanntgegeben. Ihre Tochter Alina Offermann war schon im August als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins zurückgetreten.
Ihren Austritt begründet Gabi Offermann nun damit, dass sie Entscheidungen und Maßnahmen, das menschliche Miteinander und den für sie „erschreckenden Umgangston“ innerhalb des Ortsvereins und der Fraktion nicht mit ihren Ämtern als Fraktionsgeschäftsführerin und Mandatsträgerin vereinbaren könne. „Die Bürger erwarten von uns Transparenz, Einsatz und Unterstützung für ihre Belange, nicht ein monatelanges unsachliches Gerangel untereinander“, schreibt sie in einer Stellungnahme.
Für die Bürger in der Gemeinde Simmerath sei zurzeit die Beteiligung an den Straßenbaubeiträgen ein großes Thema. In diesem Zusammenhang habe sie zur Kenntnis genommen, dass ihr im Dezember 2018 gestellter Antrag zur Aussetzung der Gebührenbescheide, bis die Landesregierung zu diesem Thema entschieden hat, kein weiteres Interesse in der Fraktion gefunden habe. Dies hänge damit zusammen, dass sie seit einigen Monaten nicht mehr zu den „Privilegierten der Rädelsführer“ gehöre. Auch der Fraktionsvorsitzende habe sich mit diesem Antrag nicht durchsetzen können. „Dass die SPD aber nun plötzlich genau diesen Antrag aus der Schublade holt, zeigt mir, dass in der SPD nicht vorrangig nach Bürgerinteresse gearbeitet wird“, schreibt Offermann.
Zunächst sei sie vielfach umworben, unterstützt und einstimmig in höhere Ämter gewählt worden. Dann sei sie aber von einem Tag auf den anderen ins Visier genommen worden. „Ich habe es als Spießrutenlauf und als Mobbing gegen meine und gegen weitere Personen empfunden, ohne dass mir auch nur ein sachlicher Grund genannt wurde“, schreibt Offermann. Im Ortsverein und der Fraktion werde mit zweierlei Maß gemessen, es gebe keinerlei Gleichbehandlung, insbesondere nicht von Frauen und jungen Menschen, stattdessen gehe es um persönliches Fortkommen und die Erweiterung von Macht. „Ich nehmen kein faires und sozialdemokratisches Denken und Handeln mehr wahr und vermisse ehrliche, konsequente, soziale, bürgerorientierte und gerechte Politik. Meine Gesundheit wurde unter diesen internen Umgangsweisen und persönlichen Angriffen nicht unerheblich beeinträchtigt“, schreibt Offermann.
„Nehmen zur Kenntnis“
Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Simmerath, Gabriele Keutgen-Bartosch, erklärt auf Anfrage, dass Gabi Offermann den Ortsverein und die Fraktion am Montagmorgen per E-Mail über ihren Schritt informiert habe. „Frau Gabi Offermann hat diese Entscheidung für sich getroffen. Wir nehmen sie zur Kenntnis. Es ist richtig – wie auch in der Presse seinerzeit kurz angerissen –, dass es Differenzen zwischen der Person Gabi Offermann und dem Ortsvereinsvorstand sowie der Fraktion gegeben hat“, sagt sie.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gregor Harzheim sagt, es habe zahlreiche Versuche gegeben, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Leider sei das nicht geglückt. „Daraus hat Frau Offermann offensichtlich ihre Konsequenzen gezogen.“
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