Roetgen. Jorma Klauss ist der neue Bürgermeister der Gemeinde Roetgen. Die Bürger wählten den 41-Jährigen am Sonntag mit 56,79 Prozent der Stimmen. Seine Gegenkandidatin, Silvia Bourceau (UWG) erhielt 43,21 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,85 Prozent.
Nach der Schließung der Wahllokale waren rund 150 interessierte Bürger und Parteivertreter in den Bürgersaal gekommen, um die Präsentation der Ergebnisse aus den sechs Stimmbezirken live zu verfolgen. Am schnellsten ausgezählt war der Stimmbezirk Mulartshütte, wo es nur 62 Stimmen zu zählen gab. Die anderen Bezirke folgten zügig, überall hatte Jorma Klauss die Nase vorn.
Spannend wurde es dann noch mal bei der Auszählung der Ergebnisse der Briefwahl. Rund 1300 Bürger hatten ihre Stimme auf diesem Weg abgegeben. Während die Genossen schon bereit zum Jubeln waren, ließen die Ergebnisse noch auf sich warten. Anders als bei der Wahl vor zwei Wochen gab es bei der Ergebnispräsentation diesmal aber keine technischen Probleme.
Kurz vor 19 Uhr waren dann alle Stimmen ausgezählt, Klauss stand als Gewinner fest und die Anhänger der SPD brachen in lauten Jubel aus. Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten auch sein Vorgänger Manfred Eis (SPD), der nicht mehr zur Wahl angetreten war, und der Landtagsabgeordnete Stefan Kämmerling (SPD) sowie die Vertreter der anderen Parteien.
Es sei die erwartete spannende Wahl gewesen, sagte Wahlsieger Jorma Klauss. „Ich bin glücklich, gewonnen zu haben, und ich bin glücklich über die recht gute Wahlbeteiligung. Das ist wichtig für das Standing des Bürgermeisters“, sagte Klauss.
Enttäuscht und erleichtert
Nachdem sie dem Wahlsieger gratuliert hatte, sprach Silvia Bourceau von einem knappen Ergebnis. „Ich hätte mir gewünscht, knapp zu gewinnen. Das wäre drin gewesen“, sagte sie ein wenig enttäuscht, aber auch etwas erleichtert nach dem langen Wahlkampf. Vor zwei Wochen hatte die von der UWG aufgestellte einzige Kandidatin für eine große Überraschung gesorgt, als sie den von der CDU nominierten Björn Schmitz hinter sich gelassen hatte. „Ich wünsche dem neuen Bürgermeister ein glückliches Händchen, dass er das Ohr bei den Menschen hat und sie ernst nimmt“, sagte Bourceau.
Sie dankte ihren Unterstützern und allen, die mit ihr gefiebert haben. An ihre Mitstreiter richtete sie den Appell, sich weiterhin zu engagieren und „weiter für Roetgen unterwegs zu sein“. Die künftige Arbeit im Rat der Gemeinde bewertete sie als „völlig offen“. Sie hoffe, dass nun nach der Wahl wieder mehr Sachthemen wie der ÖPNV in den Fokus rücken. Auch die Nähe zu den Bürgern dürfe nicht vernachlässigt werden, sagte Bourceau.
„Ich freue mich auf die Arbeit bei der Gemeinde und für die Gemeinde“, sagte Klauss, der in den nächsten Tagen erstmal seinen Schreibtisch bei seinem bisherigen Arbeitgeber, der Regio-IT, aufräumen will. Anschließend stehen zahlreiche Termine für ihn an. Er wolle mit den Vereinen, den Kirchen und den Unternehmen sprechen und sich den Mitarbeitern der Verwaltung vorstellen, sagte Klauss. Manfred Eis habe gesagt, der Bürgermeister müsse der erste Sachbearbeiter sein, das wolle er auch so handhaben. Gleichzeitig müssten alle im Ort vertretenen Institutionen gut in das Gemeinwesen eingebunden sein. „Viele Gespräche warten auf mich“, sagte Klauss, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte, um dort mit Familie und Freunden den Wahlsieg zu feiern.
Silvia Bourceau konnte ihrer Niederlage doch noch etwas Positives abgewinnen, „schließlich feiert meine Tochter Tizia morgen ihren elften Geburtstag. Da ich nun nicht Bürgermeisterin geworden bin, habe ich wenigstens Zeit, um für meine Kleine einen Kuchen zu backen und mit ihr zu feiern!“
Offiziell in sein Amt eingeführt wird der neue Bürgermeister in der nächsten Ratssitzung am Mittwoch, 21. Oktober, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Arbeitsplatz statt Amt
Manfred Eis wird indes seinen letzten Arbeitstag am 20. Oktober haben, „bis dahin muss ich aber auch noch ein paar Resturlaubstage abfeiern“, kündigte Eis an. Er wird seinen Nachfolger „nicht großartig in die Amtsgeschäfte einarbeiten, das machen die Amtsleiter und die anderen Mitarbeiter der Verwaltung“, sagte Manfred Eis. Der scheidende Bürgermeister umriss das Profil des Bürgermeisters von Roetgen: „Es ist bei einer so kleinen Gemeinde und Verwaltung kein Amt, sondern ein Arbeitsplatz.
Die repräsentativen Dinge sind hübsch, aber nur ein Nebenkriegsschauplatz. Die eigentliche Aufgabe ist die Sacharbeit im Rathaus“, sagte Eis, ist aber sicher, dass der „Neue“ diese Klaviatur beherrscht: „Es wartet nun auf Jorma Klauss viel Arbeit. Aber dessen ist er sich bewusst.“
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