1500 Hektar des Simmerather Gemeindewaldes werden gekalkt. Dafür ist ein Hubschrauber ständig im Einsatz.
SIMMERATH Eine große Staubwolke breitet sich über dem Simmerather Gemeindewald aus, als der Hubschrauber seine Fracht abwirft, direkt wieder abdreht und einen Feldweg bei Hechelscheid ansteuert, um dort Nachschub zu holen. Über dem Feldweg schwebend, lässt er den Behälter zu Boden, wo ein Radlader ihn rasch wieder mit Kalk befüllt.
Wenige Augenblicke später erhebt sich der Hubschrauber mit seiner rund 900 Kilogramm schweren Ladung wieder in die Luft, um sie über dem Wald abzulassen. Das Spiel wiederholt sich seit Montag nahezu im Minutentakt.
Von der EU gefördert
Es handelt sich hier um eine von der EU geförderte Bodenschutzkalkung. Die Kosten dafür liegen bei rund 420.000 Euro, wovon die Gemeinde Simmerath selbst 170.000 Euro übernehmen muss. Die Voraussetzung für die Förderung einer solchen Maßnahme seien niedrige PH-Werte der Waldböden, erklärt Simmeraths Gemeindeförster, Dietmar Wunderlich. Empfohlen werde eine Kalkung ab einem PH-Wert unter 4,2, dringend empfohlen werde sie bei einem PH-Wert unter 3,8. Bei gesunden Böden liege der PH-Wert zwischen 4,5 und 7,5. „Deshalb haben wir im Vorfeld 62 Messungen vorgenommen. Im Schnitt lag der PH-Wert knapp unter 3,8“, sagt er.
Saure Böden
Dietmar Wunderlich
Gemeindeförster Simmerath
„Außerdem sinkt die Aktivität der Bodenlebewesen, die den Humus zersetzen. Deshalb ist die Kalkung der Waldböden notwendig. Es geht hier ausschließlich um die Vitalisierung des Waldes“, betont der Gemeindeförster. Ausgenommen von der Kalkung seien Naturschutzgebiete wie das Wollerscheider Venn. „Das wäre kontraproduktiv, da wir dort das typische saure Milieu erhalten wollen“, sagt Wunderlich.
„Betroffene Flächen werden durch Wegesperrung kenntlich gemacht und sollten nicht betreten werden. Eine gesundheitliche Gefahr für Mensch und Tier geht von dieser Maßnahme nicht aus“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Simmerath.
Zum Einsatz komme gemahlener Kalk aus einem Steinbruch ohne chemische Zusätze. Der werde mit einem Sattelzug angeliefert, an Ort und Stelle abgekippt und mit Hilfe des Radladers verladen. Um möglichst effektiv zu arbeiten und die Flugzeiten gering zu halten, würden die Start- und Landepunkte strategisch gut gewählt. In der Nähe stehe auch ein Tanklaster bereit, damit der Hubschrauber einmal pro Stunde betankt werden könne. Die GPS-Navigation an Bord des Hubschraubers sorge dann dafür, dass der Kalk dahin gelange, wo er hin soll, erklärt Forstwirtschaftsmeister Alexander Mießen. „Insgesamt werden circa 1500 Hektar des Gemeindewaldes mit rund 4500 Tonnen Kalk behandelt. Das entspricht etwa drei Tonnen pro Hektar“, sagt er. Pro Tag würden circa 75 Hektar gekalkt.
Daher sei davon auszugehen, dass die Maßnahme bei entsprechenden Witterungsbedingungen etwa 20 Werktage in Anspruch nehmen werde, also circa vier Wochen dauern werde, sagt Mießen.
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