Steckenborn. Er ist Steckenborner durch und durch. Bereits sein Vater war Vorsitzender von SC Komet Steckenborn. Doch schaut Dirk Löhr in die Zukunft, sieht er schwarz – durch die rote Grundlage: die Asche. Eine Problematik mit Geschichte.
Bereits Mitte der 90er Jahre musste der Verein aus der Nordeifel seine Bezirksligamannschaft deshalb abmelden und in den Niederungen der Kreisliga neu starten. Dirk Löhr gehörte damals zu der Mannschaft. Jetzt prophezeit der Komet-Vorsitzende, dass es bald gar keinen Fußball mehr in Steckenborn gibt.
Wie hell strahlt Komet noch?
Löhr: Es sieht duster aus. Wir sind die einzige Mannschaft in der Gemeinde Simmerath, die ausschließlich einen Aschenplatz benutzt. Das wird in einer Katastrophe enden.
Das hört sich dramatisch an. Erklären Sie das bitte.
Löhr: Wir haben noch das Glück, dass 15 Spieler aus dem Kader aus Steckenborn kommen. Sonst wären hier längst die Lichter ausgegangen. Versuchen Sie doch mal, neue Spieler hierher zu locken? Mit einem Aschenplatz! Das ist unmöglich. Wenn wir Jugendmannschaften zu unserer Sportwoche einladen, gibt es keine Resonanz. Deshalb können wir sie nur mit anderen Sportarten veranstalten.
Sie hatten eine Spielgemeinschaft mit Strauch, die inzwischen wieder aufgelöst ist. War es da besser?
Löhr: Nein, es hat keine Spiele in Steckenborn gegeben. Wer will denn schon auf Asche spielen? So wird es mit jeder Spielgemeinschaft sein: Heimspiele für uns wird’s dann nicht mehr geben.
Sie haben aber doch nicht nur einen 15er-Kader?
Löhr: Nein, einen 25er. Die restlichen zehn Spieler sind Freunde der Steckenborner. Wir zahlen schließlich kein Geld. Die kommen zum Teil aus Aachen hoch. Aber es häufen sich die Fragen: Warum tun wir uns das noch an?
Wie sieht’s mit der Jugend aus?
Löhr: Da bilden wir als SV Nordeifel eine Spielgemeinschaft mit Rollesbroich, Kesternich, Strauch, Rurberg und Erkensruhr.
Mit Heimspielen in Steckenborn?
Löhr: Die hat’s gegeben, wenn in den Wintermonaten der Rasenplatz in Kesternich nicht bespielbar war. Aber der SV erhält jetzt dort einen Kunstrasenplatz.
Was bedeutet das für Sie?
Löhr: Die Jugendmannschaften werden überhaupt nicht mehr in Steckenborn spielen. Und wenn sie einmal drei Jahre für Nordeifel aktiv waren, sind sie auch keine Asche mehr gewöhnt. Da wird dann keiner zu uns zurückkehren. Die Asche ist der Tod des Fußballs in Steckenborn.
Wie können Sie gegenhalten?
Löhr: Wir können keinen Kunstrasenplatz finanzieren. Was wir versuchen, ist, unseren Spielern ein tolles Umfeld zu bieten. Unsere Anlage ist sehr gepflegt, das Klubheim klasse. So versuchen wir die Jungs zu halten. Wahrscheinlich steigen wir auch in die C-Liga auf. Deshalb habe ich mit dem Aachener Detlef Rump einen richtig guten Trainer mit Bezirksligaerfahrung verpflichtet. Ich muss den Spielern was bieten. Aber all das wird auf Dauer nicht reichen.
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