Eifeler Zeitung, Peter Stollenwerk

Lange genug über das Pflaster gestolpert

Im Ortskern Eicherscheid wird der ungeliebte Straßenbelag nach 15 Jahren ausgetauscht. Endausbau weiterer Gemeindestraßen.

Eicherscheid. 15 Jahre lang sind die Eicherscheider auf dem ungeliebten Naturstein-Pflasterbelag vor der Kirche im Auto durchgeschüttelt worden oder als Fußgänger ins Stolpern geraten. Das hinterlässt Spuren. Entsprechend hochsensibilisiert ist man im Ort, wenn das Thema zur Sprache kommt – und das war in den zurückliegenden Jahren sehr oft der Fall.

Hat bald ausgedient: Nach 15 Jahren Dauerärger in Eicherscheid verschwindet der Pflasterbelag in der Kurve vor der Kirche. Ersetzt wird die unebene Fläche durch ein komfortableres Betonsteinpflaster.

Jetzt haben der Dauerärger über die holprige und fußgängerunfreundliche Fläche im Ortskern und auch die Lärmbelästigung, die beim Überfahren der Fläche entsteht, bald ein Ende. Das grobschlächtige Kopfsteinpflaster wird herausgerissen und durch ein rustikales Basaltbetonsteinpflaster vom Typ „Gerolsteiner Altstadtpflaster“ ersetzt, das für Fußgänger und Radfahrer wesentlich komfortabler sein soll, aber den Dorfplatzcharakter unter der Dorflinde nach wie vor unterstreicht.

Jetzt Basaltbetonsteinpflaster

Der Tiefbauausschuss der Gemeinde Simmerath folgte jetzt dem gemeinsamen Vorschlag der Eicherscheider Ratsvertreter, das Pflaster auszutauschen. Die Kosten belaufen sich auf rund 44 000 Euro.

Bauingenieur Bernd Roder räumte der Maßnahme, die im Zuge des anstehenden Endausbaus mehrerer Gemeindestraßen in Eicherscheid erfolgen soll, wohl wissend um die Brisanz des Themas, breiten Raum ein. Die beiden von ihm weiterhin vorgeschlagenen Varianten, das jetzige Pflaster abzuschleifen bzw. die Fläche in Asphalt herzustellen, fanden keine Sympathie.

Auch für Eicherscheids Ortsvorsteher Günter Scheidt (CDU) ist die anhaltende Problematik des Natursteinpflasters ein Dauerthema, und er erinnerte daran, dass bereits seit 2014 ein Antrag von ihm vorliege, um die Situation zu verbessern. Mit Kinderwagen und Rollatoren sei der Bereich kaum zu überwinden: „Das Pflaster stellt eine regelrechte Grenze in unserem Ort dar.“ Die rustikale Gestaltung sollte damals eigentlich eine gute Idee bei der Dorferneuerung sein, „aber wir haben den Mist da liegen“, schimpfte Scheidt. Erst Ende 2016 wurden nach vielen Jahren des Unmuts zwei provisorische Querungshilfen im Asphalt angelegt.

Das Pflaster sollte eigentlich eine gute Idee bei der Dorferneuerung sein, aber wir haben den Mist da liegen.“

Günter Scheidt,
Ortsvorsteher Eicherscheid

Heribert Linscheidt (CDU) bat dringend darum, zu prüfen, ob nach der Herausnahme des Pflasters der Untergrund auch ausreichend tragfähig sei. Diese Anregung wurde in den Beschluss aufgenommen. Wolfgang Franzen (SPD) sprach von einem „Schildbürgerstreich“, wenn man hingehe und ein vorhandenes Pflaster durch ein anderes ersetze. Das vorgesehene neue Pflaster sei nur bedingt für Schwerlastverkehr und landwirtschaftliche Großfahrzeuge geeignet.

Daniel Wiegand (Grüne) ergänzte, dass durch ein neues Pflaster auch der Effekt der Verkehrsberuhigung erhalten bleiben solle.

Das letzte Wort über die Neugestaltung des Bereiches ist ohnehin noch nicht gesprochen. Am Montag, 20. Februar, findet in Eicherscheid eine Bürgerversammlung statt, wo sich der Ort abschließend eine Meinung über die Neugestaltung bilden wird. Thema bei dieser Informationsveranstaltung ist aber auch der endgültige Ausbau von sieben anderen Gemeindestraßen im Ort.

Einigkeit herrschte im Ausschuss darüber, dass auch die Randbereiche der Pflasterfläche dringend einer Aufwertung bedürfen. Ortsvorsteher Scheidt hatte bemängelt, dass die aus Schotterrasen bestehenden Nebenflächen sich durch das ständige Überfahren inzwischen als unansehnlicher Schlammbelag darstellten. Diese Fläche (100 Quadratmeter) soll ebenfalls in Basaltbetonsteinpflaster hergestellt werden. Hierfür entstehen noch einmal zusätzliche Kosten in Höhe von 12 000 Euro.

Bürgerversammlung am 20.2.

Unstrittig war der Endausbau von sieben Gemeindestraßen in Eicherscheid als Abschluss der 2004/2005 erfolgten Ortskanalisation. In der Regel erfolgt dieser abschließende Ausbau durch eine vier Zentimeter dicke Deckschicht. Am Weiher und in der Mühlengasse werden kurze Stücke voll ausgebaut. Die Gesamtkosten aller Maßnahmen sind mit 600 000 Euro veranschlagt, einschließlich des Pflasteraustausches und der Befestigung der Schotterrasenfläche.
Bis auf den Bereich an der Kirche handelt es bei diesem Endausbau, der insgesamt mit 543 000 Euro Kosten veranschlagt ist, um anliegerbeitragspflichtige Maßnahmen für die Bürger. In den Jahren 2017 und 2018 soll der Endausbau erfolgen. Im Einzelnen sind folgende Straßen betroffen: Zum Belgenbach, Breitestraße, Fronrather Weg, Auf Dohnschet, Kirchweg, Am Weiher, Mühlengasse.

Zuschussbindung:  15 Jahre sind vorbei

Das Natursteinpflaster in der Straßenkurve vor der Kirche ist vor rund 15 Jahren im Rahmen einer geförderten Dorferneuerungsmaßnahme in Eicherscheid verlegt worden. Da es sich um eine mit öffentlichen Geldern finanzierte Maßnahme handelte, galt eine 15-jährige Zuschussbindung. Mit anderen Worten: Innerhalb dieses Zeitraumes durfte der Pflasterbelag nicht angetastet werden, ansonsten hätte die Gefahr bestanden, dass Zuschüsse von der Kommune zurückgefordert worden wären. Deshalb musste der Ort 15 Jahre mit der rustikalen Lösung leben.

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