Eifeler Nachrichten, Peter Stollenwerk

Der große Leuchtentausch kann beginnen

Auch über 500 sogenannte dekorative Leuchten, wie hier auf dem Simmerather Bushof, werden im Zuge der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED im Gemeindegebiet Simmerath ausgetauscht. Foto: P. Stollenwerk

In der Gemeinde Simmerath wird 2017 die Straßenbeleuchtung komplett ausgewechselt . Bis zu 45 Prozent Energieeinsparung.

Simmerath. Ab März 2017 soll es nachts auf den Straßen und Plätzen im Gemeindegebiet Simmerath heller werden, denn dann erstrahlen schrittweise neue Straßenlampen. Die geplante Umrüstung auf LED-Straßenbeleuchtung geht jetzt in die konkrete Phase. Die Ausschreibung ist erfolgt, und die vorbereitenden Arbeiten für den großen Leuchtenaustausch haben bereits begonnen, wie Bernd Lohmann, technischer Betriebsleiter bei der Stawag, jetzt in der Sitzung des Tiefbauausschusses erläuterte. Der wichtigste Effekt ist neben mehr Licht der langfristige Energieeinspareffekt beim Stromverbrauch von 40 bis 45 Prozent.

Umrüstung von 2800 Leuchten

Im Gemeindegebiet sind aktuell fast 2800 Leuchten in Betrieb, deren Umrüstung nun bevorsteht. Den Hauptanteil machen die Straßenlaternen (2072 Stück) aus. Diese werden komplett gegen LED-Leuchten ausgetauscht. Dafür spricht das hohe Durchschnittsalter und eine veraltete Technologie. Außerdem sind noch Quecksilberdampflampen im Einsatz, die seit einer Gesetzesänderung ab 1. April 2015 nicht mehr auf den Markt gelangen dürfen. Gründe sind der hohe Stromverbrauch und der Quecksilbergehalt der Leuchtmittel.

Ausgetauscht werden auch die sogenannten 548 dekorativen Leuchten durch 649 neue LED-Komponenten. Diese Leuchten befinden sich beispielsweise auf dem Bushof oder auf dem Rathausplatz. Schließlich werden auch noch die 45 Sonderleuchten gegen 60 neue Komponenten ausgetauscht. Hierbei handelt es sich um die Leuchten der zehn im Gemeindegebiet angestrahlten Kirchen und Kapellen, aber auch der Fußgängerüberwege. Bei den Sonderleuchten soll die Vorgehensweise individuell abgestimmt werden. Die vorhandenen Gasentladungslampen sollen ebenfalls gegen LED-Leuchten ausgetauscht werden.

Im Ausschuss wurden Befürchtungen geäußert, dass das LED-Licht zu kalt wirken könne. Vor dem Austausch sollen daher vor Ort Testbeleuchtungen angeboten werden. Die Stawag verfügt über die entsprechende Technik, um unterschiedliche Beleuchtungsarten vor Ort vorzuführen.

Wir werden uns jeden Lichtpunkt vor Ort anschauen.

Bernd Lohmann,
Ingenieur bei der STAWAG

Das große Leuchtenaustausch-Projekt wird durch die Stawag, die seit 2016 für die Energielieferung der Straßenbeleuchtung in Simmerath zuständig ist und bereits zum 1. Januar 2014 das Stromnetz in der Gemeinde übernommen hat, in Angriff genommen. Simmerath ist die erste Kommune im Versorgungsgebiet, bei ein kompletter Austausch erfolgt.

Zunächst wird die Umrüstung auf LED der Gemeinde höhere Pachtzahlungen an die Stawag abverlangen. Diese werden jedoch sukzessive absinken, da durch die Umrüstung in den nächsten Jahren nahezu keine weiteren Investitionen in die Leuchten erforderlich sein werden. Für die Gemeinde ergeben sich zudem weitere Einspareffekte. Durch den Einsatz der LED-Technologie sinkt der Energieverbrauch fast um die Hälfte. Darüber hinaus ergibt sich aus einer Reduzierung des vertraglich vereinbarten Betriebsführungsentgelts ein weiterer Spareffekt für die Gemeindekasse.

Garantie für 100 000 Stunden

Weitere Vorteile der neuen Leuchten wurden in der Sitzung noch einmal deutlich gemacht: Jede einzelne Leuchte ist separat in der gewünschten Helligkeit steuerbar, das LED-Licht ist insektenfreundlich und durch die Reduktion des Streulichtes verringert es auch die sogenannte Lichtverschmutzung am nächtlichen Himmel, die gerade in der Sternenregion Eifel in jüngster Zeit immer wieder ein Thema ist, denn die Zertifizierung des Nationalparks Eifel als Sternenpark aus dem Jahr 2014 soll nicht gefährdet werden. Die Nationalparkregion Eifel ist eine der wenigen Orte in Deutschland, in denen man die Milchstraße mit eigenen Augen sehen kann.

Stawag-Ingenieur Bernd Lohmann versicherte, dass die optische Wahrnehmung der neuen Straßenbeleuchtung sich gegenüber der bisherigen Situation kaum unterscheiden werde. Da die Farbtemperatur sich nahe am Tageslicht bewege, müsse sich das Auge kaum umstellen.

Gerne vernahm der Ausschuss auch, dass der Leuchtenhersteller (Philips) eine Garantie für 100 000 Betriebsstunden gibt. Das entspricht einer Zeitspanne von fast 25 Jahren. Geht in diesem Zeitraum eine Leuchte kaputt oder lässt in ihrer Strahlkraft nach, erfolgt kostenlos Ersatz.

Die ersten 400 Leuchten werden Anfang März nach Simmerath geliefert. Wenige Tage später beginnen dann zwei Umrüstungstrupps mit der Arbeit. Etwa Mitte März soll in Lammersdorf mit der Umrüstung begonnen werden. Die neuen Lampen leuchten dann sofort mit voller Kraft. Nächtliche Dunkelphasen wird es nicht geben. Erst wenn alle Leuchten montiert sind, wird die Stawag im Herbst die individuelle Helligkeitsanpassungsanpassung vornehmen. Dabei können auch Anregungen aus der Bürgerschaft berücksichtigt werden. Bernd Lohmann: „Wir werden uns jeden Lichtpunkt vor Ort anschauen.“

Wer vorab schon einmal sehen möchte, wie die neue Straßenbeleuchtung wirkt, dem sei ein Besuch im Gewerbegebiet Rollesbroich empfohlen. In der Nobelstraße wurde bereits eine Testbeleuchtung installiert, wo man auch den Unterschied zur jetzt vorhandenen Beleuchtung betrachten kann.

1,4 Millionen Euro – aber langfristig günstiger

Das gesamte Umrüstungspaket der Straßenbeleuchtung auf LED in der Gemeinde Simmerath kostet 1,4 Millionen Euro. Diese Summe ist im Haushalt 2017 veranschlagt. Ab dem kommenden Jahr werden dann durch die 40- bis 45-prozentige Energieeinsparung jährlich 60 000 Euro eingespart. Weiterhin kann die Gemeinde eine jährliche Einsparung von 35 000 Euro bei den Betriebskosten geltend machen. Rein rechnerisch gesehen hat sich die Umrüstung für die Gemeinde Simmerath dann in etwa 14 Jahren bezahlt gemacht. Hinzu komme dann noch der Umweltfaktor, unterstreicht Simmeraths Beigeordneter Bennet Gielen. Vom Gesetz her auf dem Markt nicht mehr zulässige Leuchtmittel hätten ohnehin in Kürze ausgetauscht werden müssen.

Gefällt's? Empfehle uns weiter!