Unerwartet hitzig war die städteregionale SPD-Versammlung. Das lag an einem Angriff des Eschweiler Genossen Wilfried Schmitz auf den Vorsitzenden Martin Peters. Auch der innerparteiliche Umgang mit Frauen wurde Thema. Dennoch: Peters erhielt großen Zuspruch.
Eigentlich hätte Martin Peters den Parteitag gelöst und gut gelaunt verlassen können. Der 42-Jährige wurde zum achten Mal als Chef der SPD im Unterbezirk Städteregion wiedergewählt – mit glatt 80 Prozent noch eindeutiger als vor zwei Jahren. Doch da war dieser innerparteiliche Angriff, quasi aus dem Nichts. Wilfried Schmitz, stellvertretender SPD-Vorsitzender des Eschweiler Stadtverbands, forderte vor der Abstimmung Peters‘ Abwahl. Er kritisierte Peters heftig – unter anderem wegen seines Wohnsitzes in Belgien. Das brachte ihm den Vorwurf von Peters selbst und weiteren Genossen ein, er bediene sich einer AfD-Strategie. Die Zustimmung für Schmitz‘ Breitseite hielt sich allerdings in dem Punkt in Grenzen, wie sich zeigen sollte, aber die Rede löste eine inhaltliche Debatte aus, die den Parteitag unerwartet aufheizte, und die mit Sicherheit nachwirken wird.

Ginge es nach Wilfried Schmitz, ist Martin Peters der Falsche, um eine echte Wende bei der SPD einzuleiten. „Wir brauchen Führung, keine Verwaltung – ein Kontrast, der sich durch die vergangenen Jahre zieht. Wir haben bittere Wahlniederlagen hinter uns, die uns hätten wachrütteln müssen. Ich vermisse die Analyse, ich vermisse die selbstkritische Reflexion“, sagte der Eschweiler im Talbahnhof in seiner Heimatstadt. Er kritisierte auch, wie die SPD mit ihren Frauen in Führungspositionen umgegangen sei, namentlich der früheren Städteregionstags-Fraktionschefin und Städteregionsrats-Kandidatin Janine Köster, der vormaligen stellvertretenden Städteregionsrätin Christiane Karl und der ehemaligen Eschweiler Bürgermeisterin Nadine Leonhardt.
Derweil danke Martin Peters allen, die ihm an diesem Tag „solidarisch zur Seite“ standen. Nach dessen Replik auf Schmitz‘ Angriff, der ihn „persönlich angefasst“ habe, stimmten 48 Mitglieder für ihn als neuen SPD-Chef, zehn gegen ihn, zwei enthielten sich.
Bericht der Aachener Zeitung, Foto: Stephan Kaever
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