Eifeler Zeitung,

Martin Schulz zum Tod von Helmut Kohl

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Zum Tod des Bundeskanzlers a. D. Helmut Kohl kondoliert der
SPD-Vorsitzende Martin Schulz der Witwe mit folgendem Schreiben, hier in Auszügen:

Mit Helmut Kohl haben wir einen großen Europäer verloren. Helmut Kohl hat historische Weichen für Deutschland und Europa gestellt und sich Verdienste erworben, die Bestand haben und nicht vergessen werden.
Über alle Parteigrenzen und unterschiedliche politische Auffassungen hinweg zollt die Sozialdemokratie Helmut Kohl Respekt und Anerkennung für sein politisches Lebenswerk.

Helmut Kohl war der Kanzler der Deutschen Einheit. 1989 war es seiner Geistesgegenwart, seinem politischen Mut und seiner Führungsstärke zu verdanken, dass die Wiederherstellung der deutschen Einheit möglich wurde.

Mit seinem Zehn-Punkte-Programm vom Herbst des Jahres 1989 ist es ihm gelungen, unseren Nachbarn, aber auch den Verbündeten klar zu machen, dass auch ein vereintes Deutschland seine Pflichten gegenüber dem Frieden und gegenüber Europa erfüllen würde. Helmut Kohl stand in diesem schwierigen Prozess der Vereinigung stets für die Verlässlichkeit der deutschen Demokratie und für ihre europäische Einbettung.

Sechzehn Jahre war Helmut Kohl Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Während seiner Kanzlerschaft ist es ihm gelungen, die Union zur Zustimmung zu den Ostverträgen zu bewegen. Er führte die Entspannungspolitik fort und übte unbedingte Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten. Die Freundschaft mit Frankreich war ihm, als von Jugend an überzeugtem Europäer, dabei das Fundament.

Im Deutschen Bundestag hatte Helmut Kohl gesagt „Wer die Vergangenheit nicht kennt, versteht die Gegenwart nicht und kann die Zukunft nicht gestalten.“ Seine Lehre aus dem Krieg war die einer tief empfundenen Friedenssehnsucht und der Erkenntnis, dass man den Frieden in Europa und der Welt nur gemeinsam sichern kann.
Kohls Vision von einem europäischen Deutschland, die diesen großen Staatsmann bei der Wiedervereinigung genauso leitete wie beim Vertrag von Maastricht, ist ein Vermächtnis an die deutsche Nation und an ganz Europa.

Ich spreche seinen Angehörigen – auch im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – mein tief empfundenes Beileid aus.

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