Am „Tor zur Eifel“ in Roetgen sollen Busknotenpunkt, Park- und Stellplätze sowie eine Gedenkstätte entstehen. Gelände ist belgisch.
Roetgen. Wenn man über die B 258 das „Tor zur Eifel“, also Roetgen erreicht, dann fällt einer der ersten Blicke auf das alte Bahnhofsgelände links der Bundesstraße. Dieser erste Eindruck aber ist kein sonderlich positiver. Das Gelände links und rechts des Vennbahnradweges sieht eher verwahrlost aus mit seinem geflickten Weg, meist nicht gepflegten Wiesen und Pflanzstreifen und schief stehenden Straßenlampen. Das würde die Gemeinde Roetgen gerne ändern: „Wir haben schon recht konkrete Vorstellungen“, sagte Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss am Freitag beim Besuch eines Politikers, der die durchaus ehrgeizigen Pläne nach vorne bringen könnte: Franz-Josef Lersch-Mense, NRW-Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, gewann bei der kurzen Visite am Freitag Einblick in das Vorhaben und sagte die persönliche Unterstützung, aber gegebenenfalls auch die seines Ministeriums zu.
Den „Europaminister“ hatte der Bürgermeister kontaktiert, weil es sich bei der Planung des Roetgener Bahnhofsgeländes um belgisches Staatsgebiet handelt, das im Besitz der Société Nationale des Chemins de fer Belges (SNCB), also der Nationalen Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen ist. Auch wenn das Gelände ebenso wie die Vennbahn mitten durch Roetgen verläuft, „ist es seit dem Versailler Vertrag von 1919, also seit 98 Jahren, als ehemaliges Bahnhofsgelände Teil des Königreiches Belgien“, begrüßte Jorma Klauss den in Eschweiler geborenen SPD-Politiker.
Landtagsabgeordneter Stefan Kämmerling (SPD)
über Roetgens ehemaligen Bahnhof
Für die Infrastruktur der Gemeinde am wichtigsten ist aber natürlich der geplante Verkehrsknotenpunkt für den Öffentlichen Personennahverkehr, der damit viele Engpässe, die auch durch Busse immer wieder auf der Ortsdurchfahrt entstehen, gleichsam auslagern würde. Der Bushof könnte in Verbindung mit einem Park & Ride-Parkplatz entstehen, zusätzlich soll der bereits vorhandene Stellplatz für Wohnmobile aufgewertet werden.
All dies zu realisieren, wird aber nur im Konsens mit dem Eigentümer, also der belgischen Bahn, und der Gemeinde Raeren funktionieren. Die SNCB verpachte ihre Liegenschaften gewöhnlich nur für maximal elf Jahre, erläuterte der Roetgener Bürgermeister. „Wenn wir hier investieren, bedarf es eines längerfristigen Pachtvertrags mit der SNCB, um diese Investitionen abzusichern“, so Klauss.
Und nicht nur dabei könnte der Minister unterstützend tätig werden: Auch in Sachen Fördermittel des Landes und bei der Akquise europäischer Fördergelder könne er durchaus tätig werden, sagte der Minister zu. „Wenn es für Radwege Fördergelder gibt, warum dann nicht auch für andere Infrastruktur?“, fragte Franz-Josef Lersch-Merse und zeigte sich durchaus angetan von dem Projekt: „Das bringen wir notfalls gemeinsam in Brüssel vor.“
„Ein tolles Entré“
Von den Roetgener Plänen zeigte sich auch der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Kämmerling, der den Eifeltrip des Ministers initiiert hatte, angetan: „Auch wenn es derzeit vielleicht noch nicht so aussieht: Das Gelände hier ist ein infrastrukturelles Filetstück und könnte zu einem tollen Entré für Roetgen und die Eifel werden“, meinte der Abgeordnete.
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