Eifeler Zeitung, Max Stollenwerk

Mitfahrerbänke jetzt in Rollesbroich und Erkensruhr

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Testen schon einmal, ob ein Autofahrer an der neuen Mitfahrerbank in Rollesbroich anhält (v. l.): Karl-Heinz Hermanns (Bürgermeister Gemeinde Simmerath), André Koll (Strukturabteilung Gemeinde Simmerath) sowie Marc Topp (Ortsvorsteher Foto: M. Stollenwerk

Rollesbroich. Wer kennt es nicht? Es ist ein normaler Wochentag, und in einigen Ortschaften der Nordeifel kommen über den ganzen Tag verteilt nur ein oder zwei Busse. Oder es ist Wochenende. Wenn es schlecht läuft, kommt dann sogar den ganzen Tag über kein einziger Bus.

Um diesem Missstand und der damit verbundenen teilweise schlechten Mobilität in der Nordeifel entgegenzuwirken, startete die Gemeinde Simmerath jetzt ein Pilotprojekt: Sie stellte zwei sogenannte Mitfahrerbänke in Rollesbroich (Ecke Dürener Straße/Fuhrtstraße) und Erkensruhr (gegenüber dem neuen Dorfgemeinschaftshaus) auf.

Ziel der ersten beiden Mitfahrerbänke im Gemeindegebiet, die zunächst zu Testzwecken errichtet wurden, ist es, neben dem ÖPNV eine weitere Möglichkeit der Mobilität zu schaffen. Da im Gemeindegebiet einige Ortschaften nur sehr schwach vom öffentlichen Nahverkehr bedient werden, müsse man den Bedarf an Mitfahrerbänken nun erst einmal testen, sind sich die Verantwortlichen einig.

Dabei ist es egal, ob Senioren zum Einkauf müssen oder Jugendliche zu einem Freund und die Eltern gerade nicht den Fahrdienst übernehmen können. Das Prinzip dahinter ist recht simpel: Neben der Mitfahrerbank sind verschiedene Richtungsschilder aufgestellt, auf denen einige benachbarte Ortschaften aufgelistet sind.

In Rollesbroich sind es zum Beispiel Lammersdorf, Strauch oder Simmerath, in Erkensruhr sind es Einruhr, Vogelsang oder Gemünd. Nun muss lediglich das Schild auf das gewünschte Ziel umgeklappt werden und ein Autofahrer mit dem gleichen Ziel anhalten.

Klappschilder mit Zielorten

„Das Risiko der Mitfahrerbänke ist nicht höher als beim normalen Trampen, denn sowohl der Autofahrer, als auch derjenige, der mitfahren möchte, kann frei entscheiden, ob er einer Person vertraut oder nicht und ob er mitfährt oder nicht“, so Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns

. Zudem kennen viele der Bewohner sich untereinander gut, so dass man auch so lange warten könne, bis ein bekanntes Gesicht anhalte. Selbstverständlich können die Bänke auch als Ruhebänke genutzt werden. Für diesen Fall ist ein leeres Schild ohne Zielort vorgesehen, das dann aufgeklappt werden kann.

„Die Mitfahrerbänke sollen keine Konkurrenz für den ÖPNV sein und sind es auch nicht. Sie stellen eher eine positive Ergänzung des Angebots für die Bürger dar“, betonte Hermanns bei der offiziellen Inbetriebnahme. Falls das Projekt gut angenommen werde, sei das Aufstellen solcher Mitfahrerbänke sicherlich auch für andere Orte in der Gemeinde ein Thema, sagte der Bürgermeister, der auf der Jahreshauptversammlung des Eifelvereins von der Möglichkeit der Mitfahrerbänke gehört hatte.

Vorreiter solcher Projekte sind der Ort Speicher im Kreis Bitburg sowie die Stadt Baesweiler. Dort haben sich die Mitfahrerbänke, die mit Aufstellung, Montage und Materialkosten pro Stück circa 1000 Euro kosten, bewährt und werden gut angenommen.

„Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden, sondern kann gute Ideen auch schon mal übernehmen“, ergänzte Rollesbroichs Ortsvorsteher Marc Topp. „Es wäre schön, wenn sich das Projekt in Zukunft bewährt und von den Bürgern genutzt wird“, so Topp. In jedem Falle sei man nun flexibler geworden als vorher.

Jetzt gilt es jedenfalls erst einmal abzuwarten, wie das neue Projekt bei den Bürgern ankommt. „Wenn dieser Versuch gut angenommen wird, ist es gut möglich, dass sowohl Mitfahrerbänke in anderen Orten als auch Mitfahrerbänke für die jeweilige Rückfahrt aufgestellt werden“, ließ Hermanns verlauten. Denn vor allem im ländlichen Raum sei es wichtig, die Lebensqualität auch durch kleine Dinge stetig zu verbessern.

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