Kesternich: Teil des Gebäudes soll abgerissen werden, weil es in der Gemeinde Simmerath zusätzlichen Bedarf für zwei Gruppen gibt.
Kesternich. Viele Neubürger haben in den zurückliegenden Jahren die Wohnqualität des Ortes Kesternich entdeckt. Nach einer Phase des Stillstandes hat die Bautätigkeit vor allem im Bereich des Neubaugebietes „Im Dreieck“ zuletzt wieder angezogen, was sich auch konkret in steigenden Geburtenzahlen niederschlägt. Dieser Zuwachs wiederum hat auch in sehr absehbarer Zeit einen wachsenden Bedarf an Kindergartenplätzen zur Folge.
Auf diese Situation will nun die Gemeinde Simmerath kurzfristig reagieren und ein zusätzliches Kita-Angebot zum bereits vorhandenen eingruppigen Kindergarten der Städteregion in Kesternich schaffen. Beim Ausblick auf das kommende Jahr im Zuge der Haushaltsvorstellung (s. a. weiteren Bericht im Innenteil) durch die Verwaltung kündigte Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns in der Sitzung des Gemeinderates an, dass man in Kooperation mit dem Jugendamt der Städteregion Aachen eine Lösung anstrebe, die vorsehe, zwei weitere Kindergartengruppen im ehemaligen leerstehenden Schulgebäude (seit diesem Schuljahr ist der Grundschulstandort Kesternich aufgelöst und mit dem Standort Steckenborn zusammengeführt worden) einzurichten.
Räumliche Nähe
Der ältere Teil des Schulgebäudes soll abgerissen und durch einen Kindergartenneubau und damit in unmittelbarer Nähe der vorhandenen Einrichtung ersetzt werden. Diese räumliche Nähe hätte auch den Vorteil, dass man mit nur einer Kindergartenleitung planen kann. Dieser Vorschlag der Verwaltung soll in Gesprächen mit der Städteregion Anfang Januar erörtert werden. Auch die Schaffung einer Übergangslösung bereits in diesem Sommer soll dabei ein Thema sein.
Karl-Heinz Hermanns
Bürgermeister Simmerath
Tatsächlich ist im Gemeindegebiet Simmerath die Zahl der Kinder zwischen null und sechs Jahren sogar leicht rückläufig, aber das komplett veränderte Anmeldeverhalten der Eltern erzeugt zusätzlichen Bedarf. Teilweise werden Kinder bereits im Babyalter im Kindergarten angemeldet. Zugrunde liegt dabei der seit dem Jahr 2013 in Deutschland existierende flächendeckende Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Das Recht auf einen Betreuungsplatz wird für jedes Kind zwischen einem und drei Jahren gewährt. Der Anspruch gilt unter gewissen Voraussetzungen auch für Kinder unter einem Jahr. Außerdem werden Gruppen kleiner, je jünger die Kinder sind.
Um diesen Bedarf zu bedienen, bot sich eine Lösung am Standort Kesternich an. Sollte der Bedarf wieder sinken, hätte man nicht umsonst investiert, denn das vorhandene Kindergartengebäude ist vom Grundriss her so angelegt, dass es sich leicht als Wohnhaus umplanen lässt.
Die Kindergartenplanung, betonte Hermanns, lasse absolut keine Rückschlüsse auf die Grundschullandschaft in der Gemeinde Simmerath zu.
Damit widersprach er Äußerungen, wonach der Grundschulstandort Kesternich im vorigen Jahr möglicherweise zu früh aufgegeben worden sei. Es gelte den Blick auf die gesamte Gemeinde zu richten, und da seien die statistisch zu erwartenden Schülerzahlen maßgebend.
Baugebiete und Sportzentrum: Was soll 2018 in Simmerath passieren?
Die Neuplanung für zwei Kindergartengruppen in Kesternich ist Sache der Städteregion, aber auch die Gemeinde Simmerath plant im kommenden Jahr erhebliche Investitionen in die Infrastruktur. Stolz trug Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns bei der Haushaltseinbringung 2018 durch die Verwaltung einen eindrucksvollen Maßnahmenkatalog vor.
Rollesbroich: 2018 wird mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses Rollesbroich begonnen. Dafür stehen 250 000 Euro bereit und in 2019 weitere 220 000 Euro. Die bereits begonnene Erschließung des Baugebietes In der Schlad mit einem Kostenanteil von 508 000 Euro seitens der Gemeinde wird 2018 fortgesetzt. Hier stehen rund 40 Baugrundstücke zur Verfügung. 15 davon befinden sich im Besitz der Gemeinde. Neun dieser Parzellen sind bereits verkauft, für weitere vier gibt es Kaufoptionen.
Kesternich: Für das neue Sport- und Kulturzentrum Kesternich, mit dessen Bau kürzlich begonnen wurde, stehen 520 000 Euro bereit. 13 000 Euro wurden bereits in diesem Jahr abgerufen.
Simmerath: Die Neugestaltung des Rathausplatzes wird im Jahr 2018 abgeschlossen. Die Gesamtkosten von einer Millionen Euro (bei 380 000 Euro Zuwendung) wurden weitgehend bereits in diesem Jahr veranschlagt.
Lammersdorf: An der Ecke Kirchstraße/Im Pohl wird auf der Grundlage einer Vereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßenbau ein Kreisverkehrsplatz gebaut. Der Eigenanteil der Gemeinde Simmerath beträgt 108 000 Euro. Im Jahr 2018 beginnt die Erschließung des Neubaugebietes Im Pohl über eine Grundstücksentwicklungsgesellschaft; ab 2019 kann die Bautätigkeit starten. Die Kanalsanierung wird fortgeführt. Für die Fertigstellung des öffentlichen Netzes stehen im Jahr 2018 rund 600 000 Euro im Haushalt bereit.
Gemeinde Simmerath: Für das Straßen- und Wegeinstandsetzungprogramm stehen im kommenden Jahr 230 000 Euro bereit. An neuen weiteren Maßnahmen für das Jahr 2018 sind Investitionen aus dem Landesförderprogramm „Gute Schule 2020“ vorgesehen. 300 000 Euro sind für Umbaumaßnahmen in der Sekundarschule Simmerath vorgesehen, 53 000 Euro für den Ausbau des Dachgeschosses zu einem OGS-Raum in der Grundschule Lammersdorf, 44 000 Euro für die Anschaffung von Mobiliar und Laptops für die Grundschulen und schließlich 30 000 Euro für Renovierungsarbeiten an Grundschulen.
Für Anschaffungen für die Feuerwehren und den Bauhof sind knapp 400 000 Euro vorgesehen.
Der Bau eines Bodenfilterbeckens am Fischbach in Simmerath (Gesamtkosten 2,2 Millionen Euro bei 50 Prozent Förderung) wird in Angriff genommen. Im Jahr 2018 werden 900 000 Euro in die dem Trinkwasserschutz dienende Maßnahme investiert.