Eifeler Nachrichten, Peter Stollenwerk

Simmbad-Dachschaden wird wohl ein Fall fürs Gericht

Risse in den Leimbindern sollen repariert werden, aber Gewährleistungsansprüche der Gemeinde werden zurückgewiesen.

Simmerath. Dass die Beseitigung des Bauschadens im Simmbad ein gutes Ende nimmt, ist derzeit nicht zu erwarten. Obwohl das neue Schwimmbad erst vor fünf Jahren in Betrieb genommen wurde, hat der damalige Generalübernehmer, die Düsseldorfer „SportStadiaNet“, gegenüber der Gemeinde Simmerath ausgeschlossen, die fällige Reparatur an der Dachkonstruktion im Rahmen von Gewährleistungsansprüchen zu übernehmen. „Es scheint alles auf einen Prozess hinauszulaufen“, teilte jetzt Beigeordneter Bennet Gielen in der Sitzung des Simmerather Strukturausschuss zur aktuellen Situation des Simmbades mit.

 

Seit fünf Wochen geschlossen: Nachdem Schäden an der Dachkonstruktion im Simmbad offenkundig wurden, beginnt nun die Ursachenforschung und die Suche nach den Verantwortlichen. Foto: P. Stollenwerk

Gütliche Einigung nicht in Sicht

Eine gütliche Einigung sei momentan nicht in Sicht, da Vertragsdetails unterschiedlich interpretiert würden. Auch gegenüber dem Statiker wolle die Gemeinde als Bauherr Gewährleistungsansprüche geltend machen, sagte Gielen. Nach der Feststellung von Schäden an der Dachkonstruktion war das Bad am 9. Februar vorsorglich geschlossen worden. Im unteren Bereich der Leimbinder, die insgesamt 1,50 Meter hoch sind, aber nur etwa 20 Zentimeter unter der abgehängten Decke im Bad herausragen, waren vom Personal des Simmbades per Zufall im Licht der Sonneneinstrahlung Rissbildungen entdeckt worden.

Ein umgehend von der Gemeinde in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass die Risse grundsätzlich sanierungsfähig sind, ohne dass die gesamte Dachkonstruktion ausgetauscht werden muss. Am Freitag findet am Simmbad nun ein Ortstermin mit einem Spezialunternehmen aus Niederkrüchten statt, das sich in der Lage sieht, den Schaden zu reparieren und auch kurzfristig zeitliche Kapazitäten besitzt. Sollte die Firma den Auftrag erhalten, werde die Gemeinde zunächst in Vorleistung gehen und nicht erst das Ergebnis der juristischen Auseinandersetzung um die Gewährleistungsansprüche abwarten, erläuterte Gielen.

„Es scheint alles auf einen Prozess hinauszulaufen.“

Bennet Gielen, Beigeordneter
der Gemeinde Simmerath

Klaus Stockschlaeder (Grüne) erinnerte daran, dass man seinerzeit bei der Auftragsvergabe eigens 130 000 Euro mehr investiert habe, damit das Dach schneelastsicher konstruiert werde. „Wenn jetzt schon ohne Schneelast solche Probleme auftauchen, dann scheint da einiges schiefgelaufen zu sein“, mutmaßte Stockschlaeder.

Alternative wenig angenommen

Da das Simmbad bis auf Weiteres geschlossen bleibt, hatte die Gemeinde Simmerath ab Anfang März ein alternatives Schwimmangebot im Lehrschwimmbecken Lammersdorf angeboten. Dieses Angebot, teilte Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns ergänzend mit, werde aber bislang nur mäßig frequentiert.

Die neue Simmerather Schwimmhalle direkt neben der Sekundarschule war im Herbst 2012 eröffnet worden. Im Januar 2011 hatte die Gemeinde Simmerath den Auftrag zum Bau des neuen Schwimmbades vergeben. Für den Neubau war ein Kostenrahmen von vier Millionen Euro vorgegeben worden, der auch eingehalten wurde. Der Neubau mit Sport- und Lehrschwimmbecken erfolgte durch einen Generalübernehmer, die Düsseldorfer „SportStadiaNet“.

Sorgen mit dem Dach schon am Anfang

Das Dach der neuen Schwimmhalle bereitete der Gemeinde im Sommer 2013, kurz nach der Eröffnung des Simmbades, schon einmal Sorgen. Im Rahmen der Bauabnahme wurden handwerkliche Fehler bei der Flachdachkonstruktion bemängelt. Auch damals wurde ein Gutachten erstellt. Im Rahmen der Gewährleistung behob ein ortsansässiges Unternehmen im Auftrag des Generalübernehmers und kostenfrei für die Gemeinde Simmerath die Schäden. Der seinerzeit vom Generalübernehmer beauftragte Subunternehmer hatte bereits im Frühjahr 2013 Insolvenz angemeldet.

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