Simmerath. Die Sozialstiftung Simmerath kann viel Gutes tun. Das hat sie in den bisherigen sechs Jahren ihrer Existenz bereits dutzendfach unter Beweis gestellt.
Die seit dem Frühjahr 2011 aktive Stiftung ist auf die Initiative eines Privatmannes hin entstanden. Ein gut betuchter Bürger, der zuletzt in der Gemeinde Simmerath lebte, wollte mit seinem Vermögen etwas Gutes tun. Daher hatte der Erblasser als letztwillige Verfügung von Todes wegen der Gemeinde als örtlichem Träger der Sozialhilfe sein Vermögen zu einem Drittel als Kapitalstock zur Verfügung gestellt mit der Auflage, diesen Erbteil durch die Gründung einer Stiftung nachhaltig zur Förderung von sozialen Zwecken zur Verfügung zu stellen.
Ein damals gestiftetes Vermögen in Höhe von 324.000 Euro bildete den Grundstock für die Bildung der Sozialstiftung Simmerath, die bereits Ende 2009 durch die Bezirksregierung Köln als selbstständige Stiftung anerkannt worden war.
Zu den Verfügungen des Erblassers gehört auch, dass das Stiftungsvermögen nicht abgebaut werden darf, sondern gewinnbringend angelegt werden muss. Was der Stifter damals nicht ahnen konnte: Das inzwischen eingetretene Niedrigzinsniveau bereitet auch der Stiftung inzwischen ein echtes Problem, da die verschwindend geringen Zinseinnahmen allenfalls noch ein Mini-Wachstum des Kapitals bewirken. Erst gar nicht möchte man daran denken, was passiert, wenn die Banken sich vielleicht demnächst dazu gezwungen sehen, einen Negativzins einzuführen.
Die finanzielle Befindlichkeit der Sozialstiftung war daher auch ein großes Thema bei der in dieser Woche stattgefundenen Sitzung von Vorstand und Kuratorium der Sozialstiftung. Neben den Neuwahlen (s. Box) standen dennoch die zukünftigen Hilfsprojekte im Mittelpunkt.
Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns als geborener Vorsitzender der Sozialstiftung verdeutlichte, dass sie gesunkenen Zinseinnahmen nun auch zwangsläufig dazu führten, dass auch weniger Geld für die guten Zwecke zur Verfügung stehe. Dank eines in diesem Jahr aber außerordentlich großzügigen Sponsorings konnte der Stiftungsauftrag auch diesmal wieder erfüllt werden.
Der Sozialstiftung Simmerath stehen regelmäßig finanzielle Mittel zur Verfügung, die zweckgebunden für die Flüchtlingsarbeit eingesetzt werden sollen. So erhält der Arbeitskreis Langschoß für seine vielfältigen Aktivitäten in der Flüchtlingsunterkunft bei Lammersdorf 2000 Euro. Das Café International Imgenbroich wird für den Einsatz eines gemieteten Kleinbusses zur Beförderung der Simmerather Flüchtlinge zum Café mit 1000 Euro unterstützt. Ferner erhält die ehrenamtliche Initiative Kontakt Lammersdorf zur Ausrichtung eines Festes im Rahmen des Familienwandertages der evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land 500 Euro. Dem Franziskus-Gymnasium Vossenack wurden für die Ausrichtung eines Sommerfestes 500 Euro zur Verfügung gestellt. Weiterhin wurde der einstimmige Beschluss gefasst, dem Verein Jugendaktiv Simmerath e.V. einen Zuschuss zur Renovierung der Küche in Höhe von 640 Euro zu gewähren.
Absolute Diskretion
Zuvor hatte der Vorsitzende noch einmal exemplarisch deutlich gemacht, dass die Sozialstiftung schon häufig Menschen in Notlagen helfen konnte. Als Beispiel nannte er die Unterstützung für eine Familie, wo der Familienvater nach einem schweren Unfall eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen musste und die Stiftung sich helfend einbringen konnte. Die Sozialstiftung ist aber auch zur Stelle, um in bestimmten Fällen den Zuschuss für den Mittagstisch an den Schulen zu finanzieren.
Ebenso Unterstützung findet die inklusive Sportgruppe der Hansa Simmerath, aber auch in vielen Einzelfällen, die der Stiftung oft über Dritte vorgetragen werden, ist man zur Stelle, denn nicht jeder, der unter Alltagsarmut leidet, geht damit gerne nach außen. Daher wird von Seiten der Stiftung auch absolute Diskretion garantiert.
Mariana Stiel vom Stiftungs-Kuratorium verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Gelder ohne Umwege vor Ort in der Gemeinde Simmerath eingesetzt würden.
Auch der unterhaltsame Nachmittag für die über 75 Jahre alten Bürger der Gemeinde Simmerath am 19. Mai im Antoniushof Rurberg wird wieder aus Mitteln der Stiftung bestritten.
Auch auf die Schützen Verlass
Dass die Sozialstiftung auch in diesem Jahr in vollem Umfang ihren Aufgaben nachkommen kann, ist einem besonders engagierten Sponsoring zu verdanken. Die Sparkasse Aachen, die Raiffeisenbank Simmerath und die Firma Junker stellten namhafte Spenden zur Verfügung wie auch die Schützenbruderschaften der Gemeinde Simmerath.
Die Aufgaben und Verantwortlichen der Stiftung
Der Zweck der Stiftung besteht grundsätzlich darin, soziale Zwecke innerhalb des Gemeindegebietes finanziell zu unterstützen. Beispielhaft wird die Hilfe und Unterstützung von und für psychisch kranke Menschen, kranken Kindern und hilfsbedürftigen alten Menschen genannt.
Dem Kuratorium der Sozialstiftung Simmerath gehören sieben Mitglieder an. Vier Mitglieder, die dem Rat der Gemeinde Simmerath angehören, wurden zu Beginn dieser Legislaturperiode vom Rat in das Kuratorium gewählt. Dies sind Petra Motter, Franz-Josef Hammelstein, Daniel Wiegand und Günter Scheidt.
In der Sitzung am Montag wurden durch die Stifterversammlung die drei weiteren Mitglieder gewählt. Dies sind Bettina Fricke und Raimund Löhrer, die wiedergewählt wurden. Als Ersatz für Dietmar Thelen, der dem Kuratorium auf eigenen Wunsch nicht mehr angehörte, wurde Dr. Ulrich Albert gewählt.
Das Kuratorium wählte Raimund Löhrer zu seinem Vorsitzenden und Günter Scheidt zum stellvertretenden Vorsitzenden (jeweils Wiederwahl). Ebenfalls wählte das Kuratorium im Rahmen einer Wiederwahl Mariana Stiel und Dr. Hartmut Wiechmann in den Vorstand der Sozialstiftung Simmerath.
Der Bürgermeister ist entsprechend seines Amtes Vorsitzender des Vorstandes der Sozialstiftung Simmerath. Als sein Stellvertreter wurde Dr.Hartmut Wiechmann wiedergewählt. Als Geschäftsführerin fungiert Monika Johnen, die als Leiterin des Sozialamtes auch stets als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht.