Monschauer Abiturienten erinnern an jüdische Familie Kaufman
Geschichte begreifbar machen – das ist das Ziel von Lehrern wie Anja Sistermans. Pünktlich zum Jahrestag der »Reichsprogromnacht« besuchte sie daher mit künftigen Abiturienten des Monschauer St. Michael-Gymnasiums die »Stolpersteine« an der Eicherscheider Kirche.
Im Schatten der großen Linde, ein Wahrzeichen des Ortes, haben vor dem Zweiten Weltkrieg Leo Kaufmann, seine Frau und seine Tochter gelebt. »Sie waren die einzige jüdische Familie im Monschauer Land und waren damit die Zielscheibe für den Terror der Nationalsozialisten zu dieser Zeit«, erinnert Ludwig Siebertz vom »Arbeitskreis Geschichte Eicherscheid«. Einer der Anführer war der damalige Lehrer an der Schule, Hermann Althoff, der es nicht nur als Schande empfand, dass ein jüdisches Mädchen seinen Unterricht besuchte, sondern die Kinder auch mit Nazi-Parolen am Hause der Familie Kaufmann aufmarschieren ließ. Zur Rechenschaft gezogen wurde der zwielichtige Pädagoge nie.
Den Schülern des Geschichts-Leistungskurs sieht man an, dass sie diese Geschehnisse nicht kalt lassen. Und so ist es für sie selbstverständlich, durch das Reinigen der Stolpersteine an das Schicksal der Familie zu erinnern. Nachfolgende Schuljahre sollen die Aktion fortführen, versichert Sistermans.
»Diese Stolpersteine, die hier 2017 verlegt wurden, sind ein wichtiges Zeichen, dass so etwas nie wieder passieren darf«, unterstreicht Eicherscheids Ortsvorsteher Günter Scheidt. Er dankt den Schülern für deren Engagement, aber auch dafür, dass sie mit und aus der Geschichte lernen wollen.
Der Besuch einer Ausstellung auf Vogelsang rund um das Schicksal von Kindern, die vor den Nazis nach Belgien geflohen sind, wurde corona-bedingt verschoben. »Das werden wir im Rahmen eines Bildungstages vor Weihnachten nachholen«, versichert Geschichts-Lehrerin Anja Sistermans.
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