Die Schere geht dabei in der Eifel immer weiter auseinander. Festsetzungen des Gutachterausschusses.
NORDEIFEL Die Bodenrichtwerte und damit die Baulandpreise in der Nordeifel haben sich 2019 in beide Richtungen verändert. Dabei hat sich das Nord-Süd-Gefälle innerhalb der drei Eifelkommunen der Städteregion weiter verstärkt: Von 185 Euro je Quadratmeter in Rott bis zu 30 Euro im Monschauer 80-Seelen-Dörfchen Widdau reicht die Skala der neuen Bodenrichtwerte, die der Gutachterausschuss der Städteregion Aachen Anfang März festgesetzt hat. Dabei legte der Ausschuss für den Bereich der Nordeifel insgesamt 28 verschiedene Preisregionen fest, von denen sich acht verteuerten, neun jedoch im Preis auch sanken.
Orientierung für Käufer
Der Bodenrichtwert gibt den im vergangenen Jahr durchschnittlich gezahlten Quadratmeterpreis für baureifes Land in bebauten Gebieten wieder. Die aktuellen Bodenrichtwerte sind durch die Auswertung von über 1000 Kaufverträgen für unbebaute Grundstücke, die 2019 in der Städteregion geschlossen wurden, entstanden. Abweichungen eines einzelnen Grundstücks vom Bodenrichtwert in den wertbeeinflussenden Merkmalen und Umständen – wie Erschließungszustand, spezielle Lage, Art und Maß der baulichen Nutzung, landwirtschaftliche Nutzung, Bodenbeschaffenheit, Grundstücksgestalt, insbesondere Grundstückstiefe oder Grundstücksgröße – bewirken in der Regel entsprechende Abweichungen des Verkehrswertes vom Bodenrichtwert.
Der jährlich fortgeschriebene Wert für einzelne Stadtteile, Dörfer und Ortslagen ist nicht bindend für Grundstücksgeschäfte, dient aber von jeher als Orientierung für Käufer und Verkäufer.
Beeinflusst wird er dabei auch von der Zahl der getätigten Grundstücksverkäufe, unterliegt also auch den Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage. Und in der Eifel steigt derzeit eher die Nachfrage nach Wohnungen als nach Bauland. Investoren und Projektentwickler haben diese Zeichen der Zeit erkannt und treiben weiterhin Wohnungsbauprojekte in allen drei Eifelkommunen voran, hier bevorzugt in den Zentralorten, also Roetgen, Simmerath und für die Stadt Monschau in Imgenbroich, aber auch in Konzen.
Eine größere Nachfrage nach Wohnungen, aber auch nach Bauland herrscht naturgemäß in den Siedlungsschwerpunkten, also dort, wo eine gute Infrastruktur mit verkehrsmäßig guter Anbindung an Mittel- und Oberzentrum gegeben ist und es vielseitige Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Auch wenn Letzteres dort eher nicht der Fall ist, wurden mit 185 Euro für Rott im Jahr 2019 die höchsten durchschnittlichen Preise im Bereich Bauland gezahlt und damit schon 15 Euro mehr als in der Ortslage Roetgen selbst (170 Euro). Im Zentralort hatte sich das Bauland aber im Vorjahr um 15 Euro, von 155 auf 170 Euro, verteuert. Auch im kleinsten Ortsteil, dem 300 Einwohner großen Mulartshütte, ist der Bodenrichtwerte von 140 (2018) über 150 (2019) nun auf 155 Euro geklettert.
Konzen die Hälfte von Roetgen
Auf der anderen Seite des Waldes an der B 258, in der Monschauer Ortslage Konzen, sank der Preis nach dem Anstieg um 10 Euro im vergangenen Jahr (85) nun wieder auf 80 Euro. Damit kostet das Bauland in Konzen weniger als die Hälfte vom Roetgener Preis und ist zumindest für jene Baulandsuchende eine echte Alternative, denen eine zehn Minuten längere Autofahrt (zur Arbeit) nach Aachen nichts ausmacht.
Begehrt war im vergangenen Jahr auch das Bauland in Imgenbroich, das sich entsprechend von 90 auf 95 Euro im Durchschnittspreis verteuert hat. Das gilt auch für den Nachbarort Eicherscheid in der Gemeinde Simmerath: 75, 80, 85 Euro lautet die Preisentwicklung der letzten drei Jahre.
Spitzenreiter auf dem Boden der Gemeinde Simmerath bleiben die beleibten Siedlungsschwerpunkte Simmerath (Zentralort) und Lammersdorf. Allerdings ging für beide Orte der gezahlte Quadratmeterpreis im Jahr 2019 leicht zurück auf maximal 110 Euro. Man darf gespannt sein, wie sich hier die Preise entwickeln, falls die großen Neubaugebiete Hasselfuhr (Lammersdorf/60 Grundstücke) und Am Meisenbruch (Simmerath/120 Grundstücke) auf dem Markt kommen sollten.
In der Gemeinde Simmerath gab es Veränderungen ansonsten nur in den östlichen Teilen des Gemeindegebiets. Für Strauch und Steckenborn (von 60 auf 65) sowie Einruhr (von 50 auf 55) wurden 2019 höhere Preise erzielt, für Woffelsbach (65 nach 70) etwas geringere. In der Stadt Monschau waren die Dörfer im Süden von einem leichten Preisrückgang beim Bauland betroffen: In Höfen fiel der Richtwert von 46 auf 40 Euro, für Alzen von 42 auf 40 Euro und für Kalterherberg von 50 auf 48 Euro. Auch der Bodenrichtwert für Monschau selbst – mit den Ortsteilen Haag, Hargard und Menzerath – ist weiter auf dem Rückmarsch und liegt nun bei 60 bis 65 Euro.
Für alle Werte im Eifelbereich gilt jedoch seit Jahren die Aussage: Das mit Abstand preiswerteste Bauland bekommt man in der Nordeifel. Denn die Preise aller anderen städteregionalen Kommunen liegen deutlich höher – für Aachen von 420 bis 725 Euro, für Stolberg 190 bis 275 Euro oder für Würselen 260 bis 330 Euro.
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