Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Simmerather SPD-Ortsvereins offenbaren sich tiefe Gräben
SIMMERATH Wenn man den SPD-Ortverein von Simmerath mit einem Orchester vergleicht, so tat sich dieses in den letzten Monaten dadurch hervor, dass einzelne Solisten oder Register sich dem konzertanten politischen Gleichklang verweigerten und in der Außendarstellung unüberhörbar Misstöne erklingen ließen.
Nachdem bereits die Mitgliederversammlung im September, wenn man von der Neuwahl der Vorsitzenden absieht, ein kleines Desaster war, wo Fragen und Anträge von Mitgliedern nicht beantwortet oder abgewürgt wurden, gab es auf der neuerlichen Versammlung am Dienstagabend im Hotel „Zur Post“ ein ähnliches Szenario.
Daran änderte letztlich auch nichts der Auftritt von Daniela Jansen, der SPD-Kandidatin für das Amt des Städteregionsrats, die aus Aachen nach Simmerath geeilt war, um hier ihre Themenschwerpunkte vorzustellen. Bezug zur Eifel hat die Kandidatin allein schon dadurch, dass sie mit dem Lammersdorfer Björn Jansen verheiratet ist. Beifall gab es auch für den jungen Yannick Wimmers, dem die neu gewählte Vorsitzende Gaby Keutgen-Bartosch sein Parteibuch übergab.
Obwohl die Tagesordnung mit überschaubaren sieben Punkten in lockerer Atmosphäre abgearbeitet werden sollte, entwickelte sich dann eine Dynamik, mit welcher der Vorstand des Ortsverbandes sicher nicht gerechnet hatte.
Gregor Harzheim, der Fraktionsvorsitzende der Simmerather SPD und immerhin auch noch Beisitzer im Vorstand, stellte zur allgemeinen Überraschung den Antrag, einen brisanten Punkt der Tagesordnung zu streichen. Darin enthalten war der „Antrag des Ortsvereinsvorstandes auf Abberufung eines Vorstandsmitgliedes aus wichtigem Grund“. Bei dieser Personalie handelte es sich um Gabi Offermann, mit der der Vorstand parteiintern über Monate gestritten hatte, ob sie ihr Amt als Beisitzerin niedergelegt habe oder nicht.
Zwischenzeitlich trat Offermann dann als Geschäftsführerin der SPD-Fraktion zurück, wurde jedoch auf der letzten Mitgliederversammlung mit drei Stimmen und aufgrund der Frauenquote wieder als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.
Der Antrag Harzheims, den Tagesordnungspunkt zur Abberufung Offermanns zu streichen, also scheinbar die Entscheidung darüber zu verschieben, ließ bei den meisten Genossen deutlich Verwunderung und Verärgerung erkennen. Bei zwei Enthaltungen und zwei Ja-Stimmen (Harzheim und Offermann) wurde der Antrag mehrheitlich abgelehnt.
Damit war jedoch die Debatte keineswegs zu Ende. Gregor Harzheim, der offensichtlich mit der Ablehnung seines Antrags nicht glücklich war, beantragte ad hoc, dass über die Abberufung von Offermann unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgestimmt werden sollte. Interessanterweise ging Gabi Offermann in diesem Punkt nicht mit Harzheim konform, da sie den Punkt öffentlich behandeln wollte. All dies führte am Ende zu heftigen Diskussionen und einer länger andauernden Unterbrechung der Versammlung.
Die Vorsitzende, Gaby Keutgen-Bartosch, unternahm noch einen letzten Versuch, um dem Ganzen den Verdacht der Partei-Geheimniskrämerei zu nehmen, und beantragte, die brisante Personalie öffentlich zu besprechen. Der Antrag der Vorsitzenden fand jedoch keine Mehrheit in der Versammlung.
Auf Nachfrage erklärte Keutgen-Bartosch am Mittwoch, dass sich die Simmerather Sozialdemokraten zum Ausgang der brisanten Angelegenheit und dem Ergebnis der Abstimmung derzeit nicht äußern könnten, da dies nicht öffentlich auf der Versammlung behandelt wurde.