Eifeler Nachrichten, Andreas Gabbert

Kein Norma-Markt auf dem Lammersdorfer Dorfplatz

Discounter hat kein Interesse mehr am Standort auf dem Otto-Junker-Platz. Massive Beschimpfungen gegen Norma-Mitarbeiter.

Lammersdorf. Die Ansiedlung einer Norma-Filiale auf dem Dorfplatz in Lammersdorf ist vom Tisch. Der Discounter hat seine Pläne aufgegeben. Das teilte die Gemeinde Simmerath am Mittwoch mit. Damit ist auch die vorgesehene Bürgerinformationsveranstaltung am Mittwoch, 20. September, zu diesem Thema obsolet.

Die Pläne des Discounters waren das Dorf- und Reizthema dieses Sommers und hatten im Ort eine kontroverse Debatte ausgelöst. Die Diskussion war von einer aufgeheizten und emotionalen Stimmungslage gekennzeichnet. Dies war wohl letztlich auch der Grund dafür, dass Norma seine Pläne für eine Ansiedlung auf dem Dorfplatz nun aufgegeben hat.

Gemeinde bedauert Entwicklung

Der Beigeordnete der Gemeinde Simmerath, Bennet Gielen, sagte am Mittwochnachmittag, der Discounter habe als Gründe für den Rückzug massive Beschimpfungen, Bedrohungen und Beleidigungen gegen die Norma-Mitarbeiter, zum Beispiel bei Ortsterminen, genannt. Wenn ein Teil der Lammersdorfer Bevölkerung keine Ansiedlung wünsche und so massiv dagegen angehe, werde man die Pläne aufgeben, habe der Discounter gegenüber der Gemeinde erklärt. „Wir als Verwaltung bedauern es sehr, dass es noch vor der Informationsveranstaltung für die Bürger so weit gekommen ist. Die Versammlung hätte sicherlich zur Versachlichung beigetragen“, sagt Gielen.

Es ist verständlich, dass Norma unter diesen Umständen die Notbremse zieht.

Franz-Josef Hammelstein,
Ortsvorsteher Lammersdorf

Bekannt geworden war das Vorhaben nach einer Zusammenkunft von Vertretern des Ortskartells, der Ortsvereine und den örtlichen Ratsvertretern, zu der Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns eingeladen hatte. Eigentlich sollte das Vorhaben zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Öffentlichkeit gelangen, da die Vereinsvertreter zunächst die Stimmungslage in den eigenen Reihen erspüren wollten. Als die Pläne dann doch an die Öffentlichkeit gelangten, kochten die Emotionen hoch. Der Stil der Debatte führte schließlich auch zum Rücktritt des Ortskartellvorsitzenden.

Während Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns und Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein stets versichert hatten, dass es noch keine konkrete Planung gebe und auf die geplante Bürgerinformationsveranstaltung verwiesen, hatten drei Privatpersonen aus Lammersdorf Anfang August eine Meinungsumfrage initiiert, an der sich bis zum vergangenen Samstag fast 700 Menschen beteiligten. 86 Prozent der Befragten hatten sich für den Erhalt des Dorfplatzes und damit gegen die Ansiedlung des Discounters ausgesprochen. Nach der öffentlichen Bekanntgabe des Ergebnisses teilte der Discounter der Gemeinde nun mit, dass er die Pläne nicht weiter verfolgen werde. Ortsvorsteher Hammelstein hatte sich an der Umfrageaktion nicht beteiligt, da er darin eine „wenig hilfreiche“, voreilige Befragung mit „irreführenden Fragen“ sah, um Norma auf dem Dorfplatz „mit allen Mitteln zu verhindern“. Maßgeblich sei, was sich die Bürger wünschen, hatte der Ortsvorsteher betont und angekündigt, selbst eine Meinungsumfrage zu starten und seine Stimme im Rat danach zu richten. Hammelstein findet es bedauerlich, „dass das Vorhaben gescheitert ist, bevor harte Fakten auf dem Tisch liegen“. Leider sei das Thema bewusst emotionalisiert worden. „Es ist verständlich, dass Norma unter diesen Umständen die Notbremse zieht“, so der Ortsvorsteher.

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