Paket mit Interessensbekundung von besorgten Bürgern geht jetzt der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zu.
SIMMERATH Immer noch droht der Radiologie für Kassenpatienten in der Eifelklinik in Simmerath die Schließung. Die Forderung „Röntgen für alle in der Eifelklinik zulassen“ war in den vergangenen Wochen als Unterschriftenaktion initiiert worden. Bis Montag waren insgesamt 12.105 Unterschriften besorgter Menschen aus der gesamten Eifelregion bei der Gemeinde Simmerath eingegangen.
Gegen Einspruch der KVNO
Mit der Unterschriftenaktion wehren sich die Bürgermeister der Kommunen Simmerath, Monschau, Roetgen, Nideggen und Hürtgenwald gegen den Einspruch der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), der die ambulanten radiologischen Untersuchungen für Kassenpatienten derzeit verhindert. Konventionelles Röntgen, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) sind demnach am Standort in Simmerath für gesetzlich Versicherte momentan nicht möglich.
„Wir sehen darin eine deutliche Benachteiligung der Menschen unseres Eifeler Lebensraumes“, sagte Karl-Heinz Hermanns, Simmeraths Bürgermeister. Sollte es dabei bleiben, dass nur noch stationär aufgenommene Patienten und privat Versicherte in der Eifelklinik radiologisch untersucht würden, könnte das auch die komplette Schließung der Radiologie bedeuten. Nämlich dann, wenn sich herausstellen sollte, dass das Krankenhaus diesen Aufwand finanziell nicht schultern könne. „Im schlimmsten Fall müssten dann sogar stationär aufgenommene Patienten zu Radiologen im entfernten Umkreis gefahren werden“, sagte Hermanns dazu.
Die KVNO hatte ihren Widerspruch damit begründet, dass sie im Eifeler Gebiet keine radiologischen Versorgungsdefizite sehe. Im Umkreis von 30 bis 70 Kilometer vom Standort Simmerath gebe es genug radiologische Niederlassungen für die Eifeler Bevölkerung. In der sogenannten „Raumordnungsregion Aachen“ liege der Versorgungsgrad sogar bei 170 Prozent – formal handele es sich um eine Überversorgung.
„Es mag sein, dass in der Gesamtregion Aachen eine statistische Überversorgung an Radiologen vorliegt. Dies trifft aber nur auf die Stadt Aachen und die nördlichen Bereiche, nicht aber auf die Eifelregion rund um Simmerath zu“, hieß es in dem Schreiben, das sich jetzt mit den 12.105 gesammelten Unterschriften auf dem Postweg zur KVNO befindet. Die asymmetrische Facharztverteilung zu Ungunsten der Eifelkommunen wolle man nicht hinnehmen. Es könne nicht sein, dass Kassenpatienten im schlimmsten Fall mehrere Stunden Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich nehmen müssten, um radiologische Praxen in Aachen, Düren, Euskirchen oder Heinsberg zu erreichen.
Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter wies darauf hin, dass die Eifelklinik weiterhin Gesprächsbereitschaft signalisiert, um eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. „Für uns ist das Krankenhaus die wichtigste medizinische Versorgungseinheit im Eifeler Raum.“
Auch die Vertreter Stefan Grießhaber für die Gemeinde Hürtgenwald und Dieter Weber für die Stadt Nideggen sahen es als unerlässlich, die Radiologie in Simmerath für alle Patienten zu öffnen, zumal gerade Erkrankten jeder Meter Bewegung schmerzen könne. Der Förderverein der Eifelklinik, das Komitee „Rettet das Krankenhaus“ und der Krankenhausbeirat schlossen sich dem Protest der Kommunen und der Bevölkerung an.
Wie es mit der Radiologie nach der Unterschriftenaktion weitergeht, steht immer noch in den Sternen. „Wir hoffen auf ein positives Ende“, sagte Hermanns zum Schluss.
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